Autonome Fahrzeuge, Lieferdrohnen und Shared Mobility

Die Mobilität der Zukunft ist näher, als wir denken. Mehrere Autohersteller haben in den letzten Wochen angekündigt, bald nur noch Elektro- und Hybridfahrzeuge auf den Markt zu bringen. Eine Regierung nach der anderen plant, Autos mit Benzin- und Dieselmotoren aus den Städten zu verbannen. Und in Frankreich dürfen solche Autos in wenigen Jahrzehnten vielleicht gar nicht mehr verkauft werden.

Spannende Zeiten, wenn man bei der Europäischen Investitionsbank für den Bereich Mobilität zuständig ist. Wir werden es noch erleben, dass autonome Fahrzeuge und Elektroautos die Hauptverkehrsmittel auf unseren Straßen sind, vernetzte Lastwagen in Konvois über die Autobahn rollen und am Himmel über uns Lieferdrohnen schwirren.

„Von hier nach dort zu kommen, ist bald so einfach, wie eine Pizza zu bestellen.“

Gavin Dunnett, Direktor für die Mobilität bei der Europäischen Investitionsbank
Gavin Dunnett, Direktor für die Mobilität bei der Europäischen Investitionsbank

Die Digitalisierung des Verkehrs nimmt Fahrt auf. Von hier nach dort zu kommen, ist bald so einfach, wie eine Pizza zu bestellen. Allerdings müssen wir die notwendige Infrastruktur schaffen und neuartige Fahrzeuge für solch ein sauberes, intelligentes Verkehrsnetz entwickeln. Wir müssen neue Formen der Mobilität in unser bestehendes Verkehrssystem integrieren – für eine nahtlose Mobilität, die der Wirtschaft dient.

In Verkehrsprojekte fließen fast ein Viertel der Finanzierungen der EU-Bank. Das zeigt, wie wichtig der Sektor für die Weltwirtschaft ist. Seit der Zeit, als die Römer Straßen bauten, um ihr Reich zu erschließen, ist Europa von einem effizienten Verkehr abhängig. Fast alles, was wir anfassen, wurde von irgendwoher zu uns transportiert. Ernüchternd, weil die begrenzten Ressourcen der Erde für immer mehr Menschen reichen müssen. Der Verkehr spielt eine wichtige Rolle, wenn wir die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreichen wollen – damit auch künftige Generationen auf unserem Planeten leben können.

„Fast alles, was wir anfassen, wurde von irgendwoher zu uns transportiert.“

Im Mittelpunkt der Europäischen Mobilitätswoche im September standen die saubere, intelligente Mobilität und die gemeinsame Nutzung von Verkehrsmitteln. Die Diskussion über nachhaltige, innovative Mobilität hat nun den Punkt erreicht, an dem die Politik aktiv wird. Die EU-Bank beteiligt sich neben anderen multilateralen Entwicklungsbanken an der Initiative Nachhaltige Mobilität für alle (SUM4ALL). Ziel ist eine allen Menschen zugängliche, effiziente, saubere und sichere Mobilität.

Fast fünf Millionen Menschen kommen nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation jährlich bei Verkehrsunfällen ums Leben oder sterben an Atemwegserkrankungen, die mit Luftverschmutzung zusammenhängen. Ein erschreckendes Maß an menschlichem Leid! Deshalb engagiert sich die EIB verstärkt für einen sauberen und sicheren Verkehr. Mit der Fazilität für umweltfreundlicheren Verkehr fördern wir den Einsatz alternativer Kraftstoffe. Audits zur Sicherheit im Straßenverkehr sollen künftig für alle unsere Projekte eine Voraussetzung sein. Dazu arbeiten wir mit anderen internationalen Einrichtungen und Unternehmen zusammen.

Die Zukunft ist nicht leicht vorhersagbar. So hat die digitale Revolution eben nicht, wie von manchen erwartet, dazu geführt, dass der Verkehr abnimmt. Vielmehr hat sie die Erwartung geschürt, dass Waren überall auf der Welt bestellt und geliefert werden können – und dass nun auch die entlegensten Flecken der Erde erreichbar sind. Investitionen in die Zukunft müssen dafür sorgen, dass sich unsere Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin gut entwickeln können. Dazu brauchen wir schnelle, effiziente Verkehrsverbindungen.

„Die Demokratisierung des Reisens ist eine der positivsten Entwicklungen, die ich erlebt habe.“

Der freie Waren- und Personenverkehr ist ein Grundsatz der Europäischen Union. Die Demokratisierung des Reisens ist eine der positivsten Entwicklungen, die ich erlebt habe. Handel und Reisen fördern weltweit den Zusammenhalt und das Verständnis füreinander. Nun müssen wir darauf hinarbeiten, dass noch mehr Menschen davon profitieren und gleichzeitig die nachteiligen Auswirkungen des Verkehrs abnehmen.

(Gavin Dunnett ist seit 2003 bei der EIB und war zuvor 20 Jahre als Berater im Verkehrssektor tätig. Er ist für Projekte in den Bereichen urbane Mobilität, Schienenverkehr, Luftfahrt und Straßenbau zuständig.)