Die Kindergärten in Eriwan sind marode und baufällig. Mit einem großen Zuschuss europäischer Geldgeber sollen nun 150 Einrichtungen auf Vordermann gebracht werden. Der Schwerpunkt liegt auf Energieeffizienz und Sicherheit.

Bröckelnder Putz, abblätternde Farbe, rissige Wände, brüchige Fassaden, undichte Fenster und Dächer, defekte Heizsysteme ... die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Sie beschreibt die Probleme in Armeniens Kindergärten. Und die Kleinen leiden am meisten darunter.

Die vierjährige Lily, die den Kindergarten 36 in Armenien besucht, war es nicht anders gewohnt.  „Der Kindergarten war in einem schlimmen Zustand“, erzählt ihre Mutter Julieta Matevosyan. „Er stammte noch aus Sowjetzeiten und war völlig heruntergekommen. Die Kinder aßen da, wo sie auch schliefen.“

Die maroden Einrichtungen in Armeniens Hauptstadt sind schon eine Zumutung für das Personal. Aber für die Jüngsten werden sie jeden Tag zur Gefahr. Das beschädigte Gebäude mit tiefen Rissen in den Wänden könnte leicht einstürzen, mit unvorhersehbaren Schäden.

„Es geht um die Gesundheit und Sicherheit der Kinder“, sagt Armine Hayrapetyan, die Leiterin eines Kindergartens in Eriwan.

Kinder schützen, Emissionen senken

Mit einem Sanierungsprogramm wurden von 2017 bis 2020 knapp 150 Kindergärten in Eriwan modernisiert. Sie sollten energieeffizient und erdbebensicher werden und die Kinder besser vor extremer Hitze im Sommer und klirrender Kälte im Winter schützen. Dazu wurden gefährliche Risse repariert, Wände verstärkt, Dächer isoliert. Außerdem bekamen die Einrichtungen neue Heizungen, LED-Beleuchtung und Solaranlagen. Und schließlich wurden die Räume neu verputzt und gestrichen.

„Jetzt ist der Kindergarten bunt, freundlich und gemütlich“, meint Julieta. „Lily freut sich auf den Kindergarten, sie will gar nicht mehr nach Hause.“

Die Arbeiten wurden mit fünf Millionen Euro aus der Partnerschaft für Energieeffizienz und Umwelt in Osteuropa bezuschusst. Die Europäische Investitionsbank hilft bei der Verwaltung der Partnerschaft, die mit Mitteln der Europäischen Union und anderer Geldgeber wie dem Grünen Klimafonds (GCF) ausgestattet ist. Finanziert werden Energieprojekte in der Ukraine, Moldau, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Belarus. Durch die Partnerschaft erfahren die Länder, wie sie Energie und dadurch Geld sparen, den Kohlendioxidausstoß verringern und die Umwelt schützen. 



Wenn die Kindergärten in Eriwan saniert sind, sinken auch die CO2-Emissionen um 5 502 Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig spart die Stadt mehr als eine Million Euro bei den jährlichen Energiekosten. Vor allem aber wird das Leben für 34 500 Kinder, Erzieherinnen und andere Mitarbeiter sicherer.

Das Programm bedeutet außerdem mehr Selbstbestimmung für Frauen in Armenien. Wenn die Kindergärten besser und sicherer sind, können die Mütter ihre Kinder unbesorgt in die Betreuung geben und wieder ins Berufsleben zurückkehren.  In Eriwans Kindergärten arbeiten derweil hauptsächlich Frauen.

Diese Story ist Teil der Reihe „Chance auf Veränderung“. Darin zeigen wir, wie unsere Projekte weltweit bessere Lebensbedingungen schaffen. Mehr Storys finden Sie hier.