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    Die Banken in Afrika sind gut durch die Pandemie gekommen und haben kreative Lösungen in der Krise gefunden. Doch der Ukrainekrieg sorgt für neue Probleme. Aufgrund der steigenden Zinsen und verteuerten Anleihefinanzierungen in vielen Ländern zeigen sich viele Banken besorgt über die Finanzierungskosten. In unserer letzten Umfrage war das noch anders. Da befürchteten Banken hauptsächlich, dass die Pandemie die Qualität ihrer Kreditportfolios beeinträchtigen könnte.

    Weitere aktuelle Herausforderungen für Banken sind:

    • der Ausbau von digitalen Technologien und des Mobile Banking
    • die notwendigen Investitionen in den Klimaschutz
    • die Tendenz zu mehr Finanzierungen für Frauen

    Der Bericht

    Diese und weitere Themen behandelt der neue EIB-Bericht Finance in Africa. Er stützt sich dabei auf die jährliche Umfrage unter Banken in ganz Afrika, die mit Unterstützung von Making Finance Work for Africa durchgeführt wurde, einer Initiative, die den Menschen den Zugang zu Krediten erleichtern will. Von April bis Juni 2022 haben wir 70 Banken in Subsahara-Afrika befragt, um herauszufinden, ob der Krieg ihrem Geschäft schadet, und wie sie zu Klimafinanzierung, Zugang zu Finanzierung für Frauen und der immer schnelleren Digitalisierung des Finanzsektors stehen.

    Banken sind vorsichtig optimistisch

    Die Aktivaqualität der Kunden bleibt in diesem Jahr für viele Banken ein problematischer Punkt, vor allem bei Ausreichungen an kleine und mittlere Unternehmen. Dabei zeigen die Gesamtzahlen für notleidende Kredite nicht das ganze Bild – es gibt zahlreiche Kredite, die umgeschuldet oder gestundet werden. Das bedeutet:

    • Rückzahlungen verzögern sich
    • das Problem der notleidenden Kredite könnte größer sein als die offiziellen Daten zeigen
    • durch den Rückgang der Hilfsmaßnahmen und die anhaltend schwierige Wirtschaftslage nehmen die notleidenden Kredite eher zu

    Die Banken erwarten eine steigende Kreditnachfrage und planen eine Ausweitung ihres Geschäfts, was wiederum eine Verstärkung ihrer Refinanzierungstätigkeit erfordert. In der Befragung von 2022 ist der Anteil der Banken, die eine Ausweitung ihrer Kreditaktivitäten planen, etwas höher als 2021. Trotz der deutlichen Besorgnis wegen der Aktivaqualität der Kunden ist der Sektor vorsichtig optimistisch.

    Aufgrund der Bedenken zur Kreditqualität planen die Banken, ihre Vergabestandards das dritte Jahr in Folge zu straffen. Dadurch wird es für einige Menschen schwieriger, an Kredite zu kommen. Zudem erschweren langfristige Hindernisse wie fehlende Sicherheiten und eine schlechte Kredithistorie den Kreditzugang für einige Unternehmen, vor allem für kleine und mittlere. Diese Probleme zeigen sich Jahr für Jahr in unserer Umfrage.

    Mehr Kredite an Frauen

    Die Banken vereinfachen den Kreditzugang für Frauen:

    • 70 Prozent der befragten Banken verfolgen eine Genderstrategie und unterstützen Frauen und genderorientierte Initiativen. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als in der Befragung von 2021
    • Vier von zehn Banken stellten fest, dass der Anteil der notleidenden Kredite bei frauengeführten Unternehmen niedriger ist als bei männergeführten. In einigen Ländern war der Unterschied sogar noch größer. In Nigeria beobachteten dies 71 Prozent der Banken, in Kenia 50 Prozent.

    Beschleunigung der digitalen Transformation

    Die Pandemie hat die Digitalisierung im Bankensektor beschleunigt, da die Banken ihre Kunden nur noch über digitale Kanäle wie E-Mails und das Internet erreichen konnten:

    • 90 Prozent der Institute gaben an, dass die Pandemie ihre interne digitale Transformation beschleunigt hat
    • 70 Prozent haben ihr digitales Angebot für die Kunden ausgebaut
    • Mehr Digitalisierung ist jedoch auch mit Hindernissen verbunden: Drei Viertel der Banken betrachten die Cybersicherheit als größtes Problem

    Auch das schnelle Wachstum des Finanztechnologiesektors hat die Digitalisierung der Banken beschleunigt. Im April 2022 gab es bereits mehr als 1 000 FinTech-Unternehmen in Afrika, verglichen mit 450 im Jahr 2020. Davon wurden 80 Prozent in Afrika gegründet und nur 20 Prozent außerhalb. Zahlungsdienste und Kredite sind weiterhin die vorherrschenden Produkte, doch der Sektor hat sich diversifiziert. Der zunehmende Wettbewerb ist für die Banken sehr beunruhigend. Über die Hälfte betrachtet ihn als eines der drei größten Probleme.

    Mehr Klimapläne

    Trotz all dieser Herausforderungen bleibt ein Hauptanliegen für die Banken das Klima. Vier von fünf Instituten könnten bald formelle Klimastrategien verfolgen. Dahinter steht der Wunsch, die Klimarisiken zu reduzieren und grüne Finanzierungen zu fördern. Die Banken arbeiten daran, ihre Klimarisiken besser zu verstehen. 2021 prüften fast 42 Prozent, wie ihr Kreditportfolio durch den Klimawandel geschädigt werden könnte. 2022 waren es schon 46 Prozent.

    Fast 70 Prozent der Banken sehen in Klimafinanzierungen eine Möglichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen. Bisher hat nur ein Fünftel der Banken grüne Darlehensprodukte eingeführt, sodass hier noch viel zu tun bleibt. Dabei werden die Banken Unterstützung benötigen. Etwa 60 Prozent geben an, dass sie der Mangel an Fachwissen, Daten und geeigneten Tools daran hindert, sich verstärkt mit grünen Produkten zu befassen. Zwei Drittel der Banken sind zudem der Ansicht, dass internationale Finanzinstitutionen wie die EIB ihnen durch Schulungen und technische Hilfe bei der Ausweitung grüner Finanzierungen unter die Arme greifen können. Dies ist ein Weckruf für globale Institutionen, mehr grüne Finanzierungen in Afrika auf den Weg zu bringen.

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