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    Corona hat Europa wirtschaftlich erschüttert. Monatelang waren Geschäfte zu, und das Leben lief auf Sparflamme. Entschlossene Maßnahmen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer halfen jedoch vielen Unternehmen durch die Krise und hielten den Anstieg der Arbeitslosigkeit in Grenzen.

    Die entschlossene Reaktion, die bei vielen Unternehmen Umsatzeinbußen kompensierte, hat auch dazu beigetragen, dass weiter investiert wurde. Investitionen sind für den Übergang Europas zu einer grüneren und digitaleren Wirtschaft unerlässlich.  

    • Rund 49 Prozent der EU-Firmen verzeichneten pandemiebedingt einen Umsatzrückgang, 21 Prozent konnten ihren Umsatz steigern.
    • Unternehmen, die vor der Krise weniger produktiv waren, litten stärker, während sich digitale Unternehmen als krisenfester erwiesen.
    • Kleine Betriebe hatten größere Umsatzeinbußen (ein Minus von mindestens 25 %) als mittlere und große.

    Die Wirtschaftslandschaft hat sich verändert, und die europäischen Unternehmen müssen mitziehen. Die gute Nachricht: Die Pandemie hat die Digitalisierung vieler Firmen beschleunigt, andere stellen sich der Realität der Klimawende. Und während der Schock die Investitionspläne der Unternehmen kurzfristig belastete, schienen staatliche Maßnahmen die Auswirkungen abzuschwächen.

    • Die Zahl der investierenden Unternehmen ging im vergangenen Jahr auf 79 % zurück (2019: 86 %).
    • Angesichts sinkender Umsätze korrigierten 23 Prozent der Unternehmen ihre Investitionspläne nach unten und nur 3 Prozent nach oben.

     

    Der Bericht

    Mit ihrem Überblick über die Europäische Union liefert die EIB-Investitionsumfrage 2021 einmalige Einblicke in die Investitionslandschaft der EU, den Finanzierungsbedarf der Unternehmen und Investitionshindernisse. 2021 stehen die massiven Auswirkungen der Coronakrise und die nationalen und europäischen Hilfs- und Aufbauprogramme im Mittelpunkt. Es wurden 12 000 Unternehmen in den 27 EU-Ländern befragt. Daneben wurde eine Vergleichsstichprobe aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten berücksichtigt. Der Überblick fasst die Ergebnisse für die Europäische Union insgesamt zusammen. Die Resultate für die einzelnen Länder werden im Januar 2022 veröffentlicht.

    Der EIB-Investitionsbericht 2021-2022 enthält eine vollständige Analyse der Ergebnisse der Umfrage und der Investitionstätigkeit in Europa.

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    Staatliche Interventionen

    Staatliche Programme, die Unternehmen in der Wirtschaftskrise unterstützen und schützen sollten, funktionierten weitgehend. In Europa fanden Unternehmen dadurch Zugang zu Krediten, und der Staat übernahm die Arbeitskosten, damit die Beschäftigten ihre Jobs behalten konnten. Die Maßnahmen richteten sich gezielt an Firmen mit den größten Umsatzeinbußen. Unternehmen, die unterstützt wurden, hielten eher an ihren Investitionsplänen fest.

    • 56 Prozent der EU-Unternehmen erhielten finanzielle Unterstützung in Form von Kreditgarantien, Zuschüssen zur Sozialversicherung oder bei der Stundung von Zahlungen.
    • 35 % der europäischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor gaben an, dass ihre Existenz ohne staatliche Hilfe bedroht gewesen wäre.

    Die Maßnahmen richteten sich gezielt an Firmen mit den größten Umsatzeinbußen. Unternehmen, die unterstützt wurden, hielten eher an ihren Investitionsplänen fest.

     

    Eine veränderte Wirtschaftslandschaft

    Die Pandemie hat eine neue Ära der Digitalisierung eingeläutet, und europäische Unternehmen holen mit Hochdruck auf. Gleichzeitig bekommen sie nach und nach die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren und machen sich Sorgen, was das für ihre Zukunft bedeutet.

    • 55 % der Firmen geben an, dass die Pandemie ihren Digitalisierungsbedarf erhöht hat, 46 % sind nach eigenen Angaben digitaler geworden sind.
    • Von den Unternehmen, die noch keine modernen digitalen Technologien eingeführt hatten, nutzten 34 Prozent die Krise, um die Digitalisierung in Angriff zu nehmen.
    • Rund 58 % der Firmen in der EU sind besorgt über die physischen Risiken des Klimawandels, vor allem in Regionen mit extremen Wetterereignissen.
    • 43 % der EU-Unternehmen haben in den Klimaschutz investiert. Der Anteil der Unternehmen, die klimabezogene Investitionen planen, ist trotz der Belastung durch die Pandemie von 41 % im Jahr 2020 auf 47 % gestiegen.

    Unternehmen fühlen sich durch die Erholung auch zunehmend unter Druck, weil mangelnde Qualifikationen, hohe Energiekosten und die Verkehrsinfrastruktur sie daran hindern, zu wachsen und den jüngsten Nachfrageschub zu bewältigen.

     

    Die Politik muss mit ins Boot

    Die Regierungen müssen jetzt ihren Kurs ändern und Investitionen unterstützen. Kredite sind reichlich vorhanden – nur 6 % der KMU und 3 % der Großunternehmen haben Probleme, sich Mittel zu beschaffen. Aber manche Firmen, vor allem in Südeuropa, können ihre Investitionen wegen der Pandemie nicht mehr aus eigenen Mitteln finanzieren.

    Gezielte finanzielle Anreize könnten in Europa die notwendigen transformativen Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz fördern. Europäische Firmen, die in den letzten drei Jahren entsprechende Anreize erhielten, erhöhten in der Pandemie fast doppelt so häufig ihre Investitionen in die Digitalisierung.

    Mit der Normalisierung der finanziellen und wirtschaftlichen Lage muss sich die Politik darauf konzentrieren, grüne und digitale Investitionen zu beschleunigen, damit Europa wettbewerbsfähiger wird. Dazu muss Europa jedoch die größten Investitionshürden aus dem Weg räumen:

    • 79 % der Unternehmen geben an, dass der Fachkräftemangel ihre Wachstums- und Investitionspläne ausbremst
    • Unsicherheiten über das Regulierungsumfeld und die Besteuerung behindern die Firmen bei ihren Investitionen in den Klimawandel*

    Um Investitionen anzukurbeln, muss die EU einen klaren Weg für die Dekarbonisierung vorzeichnen und die finanzielle Beratung und technische Unterstützung für Klimainvestitionen ausweiten.

     

     

    *Basierend auf der Zusatzbefragung EIBIS 2021 – Stichprobe von EU-KMU aus verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungssektor (2021).