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  • Technische Zusammenarbeit, um die Wiederherstellung der Moore landesweit und mit besserem Monitoring auszuweiten
  • Ausbau der Initiative Peatland Finance Ireland, die in Natur und lokale Entwicklung investiert
  • Neue Initiative zur Moor-Wiederherstellung und Minderung der Klimafolgen und Schäden für die Biodiversität durch Trockenlegung

Darragh O’Brien, der irische Minister für Wohnungswesen, kommunale Selbstverwaltung und Kulturerbe, und Christian Kettel Thomsen, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), haben am 30. Juni 2022 offiziell vereinbart, enger bei der Wiederherstellung von Mooren in Irland zusammenzuarbeiten. Die EIB wird die Nationalparkbehörde (National Parks and Wildlife Service) dabei unterstützen, die Wiederherstellung von Torfmooren im ganzen Land zu beschleunigen.

Nach dem Treffen sagte O‘Brien: „Irland erfreut sich einiger der größten Moorlebensräume in Europa, die mehr als 20 Prozent des Staatsgebiets bedecken. Bei der Moor-Wiederherstellung in Irland wurden große Fortschritte erzielt. Die Zusammenarbeit zwischen der Nationalparkbehörde als Verfechterin des Naturschutzes und der EIB kann dazu beitragen, die Biodiversitäts- und Klimaziele für Moore landesweit zu steigern.“

Christian Kettel-Thomsen, EIB-Vizepräsident: „Als Klimabank der EU unterstützt die EIB Investitionen, die die Resilienz gegenüber einem sich wandelnden und immer extremeren Klima erhöhen. Die Wiederherstellung zerstörter Moore ist entscheidend, damit sich die Natur regeneriert und die Klimaresilienz steigt. Die wunderschönen Moorlandschaften in Irland sind unersetzliche Lebensräume für Flora und Fauna und wichtige Kohlenstoffsenken.“

Die Zusammenarbeit mobilisiert Behörden, Staatsunternehmen, Privatsektor und lokale Akteure mit einer koordinierten Strategie für die Planung und Finanzierung der Moor-Wiederherstellung.

Sie geht den Klimawandel und die Folgen für die Biodiversität an, nutzt neueste wissenschaftliche Methoden und schafft wirtschaftliche Chancen. Das Programm baut auf den umfangreichen Erfahrungen Irlands und auf dem Engagement der Interessengruppen auf, das Investitionen in Naturkapital ermöglicht.

„Peatland Finance Ireland“ ist wegweisend in Europa

Die Initiative „Peatland Finance Ireland“ schlägt eine Brücke zwischen den CO2- und Biodiversitätszielen einerseits und Chancen für Kommunen und die Regionalentwicklung andererseits. Sie bindet ein möglichst breites Spektrum von Interessengruppen ein, darunter Unternehmen. Letztere haben eine Vielzahl von Beweggründen wie Netto-Null-CO2-Strategien, die Sicherung von Lieferketten sowie Umwelt, Soziales und Governance (ESG). Eine Befragung der irischen Industrie zeigte ein großes Interesse für Projekte, die wissenschaftlich begründete Ziele verfolgen und einen mehrfachen Nutzen für Klima, Biodiversität und Gesellschaft bringen. Im Rahmen der Initiative werden bereits Pilotprojekte durchgeführt, die die Wahrnehmung von Investitionen in natürliche Prozesse verändern.

Die Initiative Peatland Finance Ireland geht auf die Unterstützung zurück, die die Nationalparkbehörde 2021 im Rahmen der Fazilität für Naturkapital leistete, eines gemeinsamen Finanzierungsinstruments von Kommission und EIB für Biodiversität und naturbasierte Anpassung an den Klimawandel. Dies mündete in die Gründung der Interessengruppe Peatland Finance Ireland.

O’Brien und Kettel Thomsen besuchen Intels Projekt zur Moor-Wiederherstellung

Nach der Unterzeichnung besuchten O’Brien und Kettel Thomsen das Projekt zur Wiederherstellung des Deckenmoors im Nationalpark Wicklow Mountains, um zu erfahren, wie die Intel Corporation als Teil weltweiter Initiativen in Moore investiert, um die Wasserspeicherung zu verbessern.

Das Projekt soll 60 Hektar zuvor trockengelegtes Moor wieder vernässen, um die Wasserspeicherung in einem Teil des Oberlaufs des Flusses Liffey um erwartete 50-90 Millionen Liter zu erhöhen. Diese Quellgebiete speisen den Poulaphouca-Stausee (Blessington), der der Trinkwasserversorgung des Großraums Dublin dient. Die Moor-Wiederherstellung wird außerdem die Biodiversität schützen, die Kohlenstoffspeicherung verbessern und dürfte die Wasserqualität erhöhen.

Es handelt sich um das erste von Intel in Europa finanzierte Projekt im Rahmen des erklärten Ziels des Unternehmens, bis 2030 eine positive Nettobilanz bei Wasser zu erreichen. Die öffentlich-private Projektkooperation ist eine der ersten dieser Art in Irland für die Wiedervernässung und den Schutz der Biodiversität.                              

Im Nationalpark sind etwa 4 000 Hektar Deckenmoor geschädigt. Geschädigte Deckenmoore sind anfälliger für extreme Wetterereignisse wie starke Regenfälle und längere Dürreperioden, die angesichts des Klimawandels häufiger werden dürften.

Wiederherstellung von Moorflächen, um Klimaziele zu erreichen

Moore sind zentral für die künftigen Zusagen Irlands in den Bereichen Klima und Biodiversität. Die Wiederherstellung der Torfmoore würde die CO2-Emissionen des Landes um 5–10 Prozent senken. Gesunde Moore sind wichtig für die Wassersicherheit, beugen Dürren und Überschwemmungen vor und bieten einen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Eine rasche Wiederherstellung der Moore erfordert im Vorfeld erhebliche Investitionen und Kompetenzen bei Planung und Durchführung sowie eine systematische Einbeziehung der Interessengruppen. Die tatsächliche Umsetzung erfolgt schrittweise. Dabei muss das teils neue Wissen über die komplexen Moorlandschaften genutzt und müssen umfassende Standards und Systeme für die Überwachung und Überprüfung aufgebaut werden.

Die Moore in Europa

Moore sind die größten Kohlenstoffspeicher auf der Erde und ein Zeugnis der Geschichte. Sie haben sich aufgrund lokaler geologischer und hydrologischer Bedingungen – oft über Jahrtausende – aus abgestorbener Pflanzenmasse gebildet.

Die nassen Böden der europäischen Moorlandschaften sind anfällig für Schäden und ökologische Veränderungen, die durch menschliche Eingriffe wie Torfabbau, Landgewinnung in tief gelegenen Küstengebieten, Umwandlung in Weideflächen, Aufforstung mit nicht einheimischen Baumarten und jetzt auch durch den Klimawandel verursacht werden. Schätzungsweise wurden weltweit mindestens 25 Prozent der Moore beschädigt oder zerstört. Dabei ist das Ausmaß der Schäden an den Mooren in Westeuropa mit etwa 90 Prozent am größten. In europäischen Ländern mit großen Moorflächen (mehr als 10 Prozent der Gesamtfläche) wie Irland, England, den Niederlanden und Deutschland sind Moore bedeutende CO2-Quellen. Dabei werden die europäischen Emissionen auf etwa fünf Prozent geschätzt.

Der enge Zusammenhang zwischen Klima und Natur schlägt sich auch in EU-Zielen nieder, die verlangen, den Fokus bei der Wiederherstellung von Ökosystemen auf Gebiete mit hohem Kohlenstoffbindungspotenzial zu setzen, weil dies die einzige nachweislich funktionierende skalierbare Methode zur Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre ist. Emissionen aus dem Boden zu verringern und Kohlenstoff zu binden anstatt ihn freizusetzen ist ein Schlüsselelement der Netto-Null-Strategie der EU.