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  • Schon vor dem jüngsten Preisanstieg beeinträchtigten Energiekosten das Geschäft in Europa erheblich
  • 43 Prozent der EU-Unternehmen investieren in Klimamaßnahmen, und zwar zügiger als US-Firmen
  • 58 Prozent der EU-Unternehmen sind nach eigener Aussage von den physischen Risiken des Klimawandels betroffen
  • Der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft wird von einem großen Teil der Firmen in Mittel- und Osteuropa als Geschäftsrisiko, von Unternehmen in Südeuropa als Chance gesehen

Unternehmen in der EU stehen vor zahlreichen Hürden, die ihren Fokus auf Investitionen in die grüne Wende verlagern dürften. Die Pandemie rangiert auf dieser Liste weit oben, gefolgt vom neuerlichen Schock durch den Krieg in der Ukraine.

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58 Prozent der Unternehmen in der EU sind nach eigener Aussage von den physischen Risiken des Klimawandels betroffen. Ein Fünftel ist überzeugt, dass sich extreme Wetterereignisse stark auf das Geschäft ausgewirkt haben, gegenüber etwa einem Zehntel in den USA.

Vor allem in Südeuropa, wo sich die Firmen den Klimafolgen stärker ausgesetzt sehen, beunruhigt dies. 78 Prozent der spanischen und 71 Prozent der portugiesischen Unternehmen berichten von Sorgen, während in West- und Mitteleuropa 40 Prozent hohe physische Risiken des Klimawandels wahrnehmen.

Der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft wird von einem großen Teil der Firmen in Mittel- und Osteuropa, aber auch in Deutschland (43 Prozent), Lettland und Polen (47 Prozent) als Geschäftsrisiko gesehen. Südeuropa betrachtet die grüne Wende hingegen weitgehend als Chance, während Unternehmen in West- und Nordeuropa relativ unterschiedliche Einschätzungen abgeben.

Bei rund 40 Prozent der Unternehmen in der EU beeinträchtigen vor allem die steigenden Energiekosten das Geschäft – mit Folgen für ihren Investitionsfokus. Firmen, die in Klimaschutz und Energieeffizienz investieren, etwa in Nord- und Westeuropa, sehen Energiekosten indes seltener als Investitionshindernis.

Parallel dazu erweist sich die Pandemie als neue Belastungsprobe für Investitionen in die Energieeffizienz. 2021 gaben sie quer durch Europa und die USA nach. Den kleinsten Anteil von Unternehmen, die in Energieeffizienz investieren, verzeichneten Litauen und Irland.

International investieren rund 43 Prozent der europäischen Unternehmen in Klimamaßnahmen, und zwar zügiger als US-Firmen. An der Spitze stehen Nord- und Westeuropa mit wesentlichen Beiträgen aus Finnland, Dänemark und den Niederlanden.

„Die Ergebnisse der Investitionsumfrage der EIB zeigen, dass Energiekosten die Investitionspläne der EU-Unternehmen stark beeinträchtigen. Allerdings geht von höheren Energiepreisen auch ein Modernisierungsimpuls aus. Firmen nutzen ihr Kapital, um Gebäude zu sanieren und neuere Maschinen und Ausrüstung anzuschaffen. Das verbessert die Energieeffizienz und bringt die Energiewende voran. Unsere Analyse ergibt, dass ein leichterer Zugang zu Finanzierungen und das Bewusstsein für die neuen Chancen und Risiken zusammen mit besseren Managementmethoden allen voran kleinen Unternehmen helfen könnten, den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft ohne Abstriche bei der Wettbewerbsfähigkeit zu bewerkstelligen“, erklärt EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella. „Die Politik und öffentliche und private Finanzinstitute müssen eng zusammenarbeiten, um günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, die Klimainvestitionen fördern und Energieeffizienz und Erneuerbare zur Priorität werden lassen.“

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix: „In der aktuellen Energiekrise ist mehr finanzielle Unterstützung und Beratung für den großflächigen Einsatz von Systemen für Erneuerbare, Energieeffizienz und innovative grüne Technologien ein entscheidender Schlüssel. Die EIB arbeitet unter anderem über REPowerEU eng mit der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten zusammen, um in der EU ein unabhängigeres Energiesystem zu schaffen.“

Was treibt die Klimainvestitionen von Unternehmen? Ergebnisse der Investitionsumfrage der EIB 2021–2022

Hintergrundinformationen

Die Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB

Die Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB befasst sich mit Wirtschaftsforschung und volkswirtschaftlichen Studien. Außerdem untersucht sie die Investitionstätigkeit in der Europäischen Union und anderen Regionen. Sie unterstützt damit die Bank bei ihrer Arbeit und Positionierung und bei der Festlegung ihrer Strategien und Leitlinien. Das 40-köpfige Team wird von Chefvolkswirtin Debora Revoltella geleitet.

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und -finanzierung

Die Umfrage der EIB-Gruppe zu Investitionen und Investitionsfinanzierungen ist eine in dieser Form einmalige jährliche Umfrage unter 13 500 Unternehmen. Sie bezieht Unternehmen aus allen EU-Mitgliedstaaten und dem Vereinigten Königreich ein und enthält zu Vergleichszwecken eine Stichprobe von US-Unternehmen. Gesammelt werden dabei Daten zu den Unternehmenscharakteristika und zur Unternehmensleistung, zur bisherigen Investitionstätigkeit und zu den künftigen Plänen, den Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten sowie anderen unternehmensrelevanten Themen. Die Umfrage wird anhand einer geschichteten Zufallsstichprobe durchgeführt. Ihre Ergebnisse sind sowohl für alle EU-Mitgliedstaaten und die USA als auch für die einzelnen Unternehmensgrößenklassen (kleinste bis große Unternehmen) und für vier wichtige Sektoren repräsentativ. Dies ermöglicht es, einen Datenbestand für die Zeitreihenanalyse aufzubauen, der mit Informationen aus den Bilanzen und Gewinn-und-Verlust-Rechnungen der Unternehmen kombiniert werden kann. Die EIBIS wurde von der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der Europäischen Investitionsbank (EIB) entwickelt und steht unter deren Federführung. Ipsos MORI unterstützte die Entwicklung und begleitet die Umsetzung.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.eib.org/eibis.