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  • Grüne Wende, Ernährungs- und Energieversorgungssicherheit und Privatsektor müssen in aktueller Krise stärker gefördert werden
  • 8. Internationale Forschungskonferenz in Skopje zeigt engere Zusammenarbeit zwischen EIB, Nationalbank von Nordmazedonien und anderen Partnern im Land
  • Bislang 1,1 Milliarden Euro der EIB-Gruppe für wirtschaftliche und soziale Entwicklung Nordmazedoniens

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat gemeinsam mit der Nationalbank von Nordmazedonien die 8. Internationale Forschungskonferenz organisiert. Die Konferenz stand unter dem Motto „Resilienzaufbau in Krisenzeiten: Die Rolle politischer Richtungsweisung“ und fand anlässlich der 30-jährigen Währungssouveränität des Landes statt. Themen waren die aktuellen Herausforderungen, Unsicherheiten wegen Anpassungen der Politik infolge der Pandemie und die erforderliche strategische Antwort auf die durch den Ukrainekrieg verursachten Rohstoff- und Energiepreisschocks. Die Konferenz veranschaulicht, dass die EIB mit ihren Partnern aus Nordmazedonien immer enger zusammenarbeitet und die wirtschaftliche Stabilität des Landes und den EU-Integrationsprozess seit mehr als 40 Jahren unterstützt.

EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova wies darauf hin, dass die EIB als Bank der EU dem Westbalkan bei den künftigen Herausforderungen zur Seite stehen werde. Im Rahmen des neuen Geschäftsbereichs EIB Global vergrößert die Bank ihr Team vor Ort und legt neue innovative Finanzierungsinstrumente auf, die auf die Bedürfnisse des Westbalkans, besonders des Privatsektors, zugeschnitten sind. Oberste Priorität ist die grüne Wende, die durch bessere Energieeffizienz, Erzeugung aus erneuerbaren Quellen, besseres Umweltmanagement und klimafreundliche Innovationen herbeigeführt werden soll.

„Neben der Finanzierung sicherer und diversifizierter Energienetze helfen wir der Region, widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel zu werden und neue nachhaltige Projekte im Rahmen des Wirtschafts- und Investitionsplans der Europäischen Kommission für den Westbalkan zu entwickeln. Letztes Jahr mobilisierte die EIB 257 Millionen Euro für Dekarbonisierungsprojekte und die grüne Wende in der Region“, so Pavlova.

Sie betonte außerdem, dass nachhaltige Landwirtschaft, vor allem die Lebensmittelproduktion, ebenfalls weit oben auf der Agenda stehen müsse und die EIB umfangreiche Erfahrungen in diesem Bereich habe. Sie fügte hinzu: „Das ist vor allem vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs wichtig, der sich voraussichtlich auf den globalen Agrarmarkt auswirken wird. Deswegen sind wir bereit, Projekte zu fördern, die von Lebensmittelimporten abhängigen Ländern dabei helfen, ihre inländische Produktion auszubauen und die gesamte Lieferkette zu verbessern.“

Debora Revoltella, EIB-Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen, hob hervor, dass der Ukrainekrieg ganz klar negative Folgen für Mittel-, Ost- und Südosteuropa haben werde, und zwar in Form von Unsicherheiten, Handelsstörungen, Energieversorgungs- und Energiepreisschocks, eines größeren Länderrisikos und eventuell strengerer Finanzierungsbedingungen.

„Alles deutet auf negative Folgen für das Wachstum hin. So wie die Pandemie aber quasi ein Weckruf für die Digitalisierung war, kann die derzeitige Krise uns dazu bewegen, die grüne Wende zu beschleunigen. Die Recherchen der EIB zeigen, dass die Länder in der Region in puncto Energieeffizienz, Klimabewusstsein, Umweltmanagement und Investitionen schlechter abschneiden als westliche Länder. Die jüngste EIB-Investitionsumfrage ergab, dass 33 Prozent der Unternehmen nicht in Klimaprojekte investiert haben und dies auch nicht planen. In Süd-, Mittel- und Osteuropa ist der Anteil sogar noch größer. Künftig werden sich Finanzbehörden entscheiden müssen, welche Reformen und Prioritäten sie in den Mittelpunkt stellen wollen. Dabei müssen sie die Dekarbonisierung sowie digitale, nachhaltige und intelligente Lösungen für Unternehmen berücksichtigen, die den Privatsektor resilienter gegenüber aktuellen und späteren Krisen machen würden“, so Revoltella.

Anita Angelovska Bezhoska, Gouverneurin der Nationalbank von Nordmazedonien, wies darauf hin, dass fast alle Volkswirtschaften nach einem Jahrzehnt niedriger Inflation nun steigende Inflationsraten verzeichnen.

Sie sagte: „Die Zentralbanken müssen sich jetzt weiter auf ihre Aufgabe der mittelfristigen Preisstabilität konzentrieren. Das erfordert eine allmähliche Normalisierung der Geldpolitik. Den kurzfristigen Auswirkungen der Krise muss durch den Einsatz finanzpolitischer Instrumente begegnet werden, die gezielt und zeitlich befristet eingesetzt werden. Viele Faktoren können die Gesamtfaktorproduktivität beeinflussen – die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, die Qualität des Humankapitals und der Institutionen, Innovationen und der Technologiestand. Strukturreformen sind notwendig, und die Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen darf diese Reformen nicht ausbremsen. Im Gegenteil – sie müssen fortgeführt werden, weil sie langfristige Ergebnisse bringen.“

An der internationalen Konferenz, die vor dem Hintergrund der 30-jährigen Währungssouveränität des Landes stattfand, nahmen 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil, darunter Gouverneure und Vorstandsmitglieder von Zentralbanken, Führungskräfte internationaler Finanzierungsinstitutionen sowie regionale und internationale Vertreter der Wissenschaftsgemeinschaft.

Hintergrundinformationen

Die EIB in Nordmazedonien

Die EIB ist seit der Staatsgründung im Jahr 1991 in Nordmazedonien tätig und vergibt landesweit Finanzierungen für wichtige Infrastrukturprojekte, Gebietskörperschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Insgesamt hat die Bank bislang 1,1 Milliarden Euro für KMU, Verkehrs- und Energieprojekte und Versorgungsinfrastruktur bereitgestellt. Weitere Informationen über die Projekte der EIB in Nordmazedonien:

https://www.eib.org/de/projects/regions/enlargement/the-western-balkans/serbia/index.htm

Die EIB im Westbalkan

Die EIB ist einer der größten internationalen Geldgeber im Westbalkan. Weitere Informationen über die Tätigkeit der EIB im Westbalkan: www.eib.org/de/publications/the-eib-in-the-western-balkans

Die EIB Global

Die EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie wird als Teil von Team Europe eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft  zusammenarbeiten. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. 

Der Beitrag der EIB zum Klimaschutz

Die Europäische Investitionsbank ist in rund 160 Ländern tätig und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte. Vor Kurzem hat die EIB-Gruppe ihren Klimabank-Fahrplan verabschiedet, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen: In den nächsten zehn Jahren bis 2030 will sie eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen mobilisieren und bis 2025 mehr als 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bereitstellen. Wie im Fahrplan vorgesehen, richtet die EIB-Gruppe außerdem ab Anfang 2021 alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens aus. https://www.eib.org/de/about/priorities/climate-action/index.htm