Die Europäische Investitionsbank hat heute ihr Engagement zugunsten von Mikrofinanzierungen in Afrika bestätigt. Sie beteiligt sich als führender Investor an REGMIFA, einem einzigartigen Mikrofinanzfonds mit einem Volumen von 116 Mio EUR (150 Mio USD), der auf kleine Unternehmen in Ländern Afrikas südlich der Sahara ausgerichtet ist. Die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen wird 15 Mio USD für den Fonds bereitstellen und damit wichtigster Inhaber von Anteilen der Klasse A sein. REGMIFA wurde auf Initiative der G8-Länder von den führenden Finanzierungsinstitutionen der Geberländer entwickelt, um in Afrika den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern.

„Die Europäische Investitionsbank spielt bei der Unterstützung des REGMIFA eine führende Rolle und leistet einen einzigartigen Beitrag zur Verbesserung des Zugangs afrikanischer Unternehmen zu Finanzierungsmitteln. Mit ihren Darlehen in Landeswährung, der Einbindung einer breiten Anlegerbasis und der Mobilisierung von Unterstützung aus dem Privatsektor unterstützt sie das Wachstum afrikanischer Unternehmen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Armutsbekämpfung in den nächsten Jahren,“ erklärte der für Finanzierungen in den Ländern Afrikas südlich der Sahara zuständige EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris.

Der potenzielle  Beitrag des REGMIFA zum Wirtschaftswachstum in Afrika wurde durch Feasibility-Studien und vor allem durch eine von der Bank finanzierte Studie über Fremdwährungsdarlehen verstärkt. Die Bank wird weitere 2 Mio USD in Form von Zuschüssen für technische Hilfe zur Förderung der Initiative bereitstellen. Sie hat ferner eine wichtige Rolle bei der Auswahl spezialisierter Fondsmanager gespielt. Seit 2007 arbeitet die Bank aktiv mit anderen Finanzierungsinstitutionen an der Konzeption des Fonds.

Heute wurde in Berlin der REGMIFA offiziell aufgelegt. An den Feierlichkeiten nahmen Vertreter der Europäischen Investitionsbank, Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Vorstandsmitglied der KfW-Bankengruppe Dr. Norbert Kloppenburg sowie Vertreter der Spanischen Entwicklungsbank (AECID), der Internationalen Finanz-Corporation sowie anderer an dem Fonds beteiligter Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen teil.

Die Kapitalgeber des Fonds haben über 150 Mio USD bereit gestellt. Der Fonds strebt bis 2014 ein Kreditportfolio von 200 Mio USD an. Zum ersten Mal stellt ein zweckgebundener Fonds Mikrofinanzinstitutionen in Ländern südlich der Sahara eine breite Palette von Finanzierungsinstrumenten – einschließlich langfristiger Fremd- und Eigenmittel sowie Darlehen in Landeswährung – zur Verfügung.

Gudrun Kopp erklärte: “Es handelt sich um einen innovativen Fonds, der erstmals in Ländern Afrikas südlich der Sahara Mikrofinanzinstituten eine breite Palette von Finanzierungsinstrumenten zur Verfügung stellt. Diese werden dadurch in die Lage versetzt, in den nächsten fünf Jahren 300 000 Unternehmen zu finanzieren und zur Schaffung und Sicherung von 500 000 Arbeitsplätzen beizutragen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen leistet einen maßgeblichen Beitrag sowohl zur Armutsbekämpfung als auch zur Erleichterung der Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Afrika."

Mikrounternehmen sowie KMU haben keinen Zugang zu adäquaten Schuldinstrumenten zur Finanzierung von Investitionen und Wachstum. Auf dem ganzen Kontinent herrscht eine offensichtliche Knappheit an langfristigen Darlehen.

Die am stärksten verbreitete Unternehmensform in Afrika sind Kleinstunternehmen der informellen Wirtschaft. Sie beschäftigen den größten Teil der Erwerbstätigen, können aber nicht wachsen und investieren, da es keine geeigneten Möglichkeiten der Kreditaufnahme für sie gibt. Sie können daher Wachstumschancen nicht ergreifen, nicht in neue Märkte eintreten und keine weiteren Arbeitskräfte einstellen. „Mehr Arbeit in Afrika heißt weniger Armut. Nur wer Geld verdient, ist in der Lage zum Arzt zu gehen und Medikamente zu kaufen oder Bildungs- und Versorgungseinrichtungen in Anspruch zu nehmen. REGMIFA wird das Wirtschaftswachstum in Afrika fördern und die Möglichkeiten für kleine Unternehmen und die armen Bevölkerungsschichten verbessern, von diesem Wirtschaftswachstum zu profitieren," erklärte Dr. Kloppenburg.

Der Fonds wird Mittel für 50 Mikrofinanzinstitutionen bereitstellen. Diese werden die Mittel in Landeswährung an über 300 000 kleine Unternehmen weiterleiten. Der wichtigste Vorteil liegt in der Beseitigung des Wechselkursrisikos und der damit einhergehenden Verringerung der Schuldenlast.

Die Erfahrung zeigt, dass die große Mehrheit der Darlehensnehmer Frauen sein werden, deren soziale Stellung und Rolle als Einkommen erzielende Unternehmer gestärkt wird.

Zu den Investoren des Fonds zählen neben der Europäischen Investitionsbank das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die KfW, IFC, Teil der Weltbankgruppe, die belgische Investitionsgesellschaft für Entwicklungsländer (BIO), OeEB (Österreich), die niederländische Entwicklungsfinanzierungsinstitution (FMO), die Europäische Kommission, EuropeAid, die französische Entwicklungsagentur (AFD), PROPARCO, die Norvegian Microfinance Intiative (NMI), die spanische Entwicklungsbank (AECID), das spanische Außenministerium (MAEC) und die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB). Fondsmanager ist Symbiotics.

Die Europäische Investitionsbank ist führender Geldgeber im Mikrofinanzbereich in Afrika. Ihre Engagements zugunsten des Mikrofinanzbereichs in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean belaufen sich auf über 150 Mio EUR. Diese gingen in Form von Fremd- und Eigenmitteln sowohl an Beteiligungsfonds für Mikrofinanzierungen als auch an Mikrofinanzinstitute. Das Gesamtportfolio der Bank in Afrika umfasst 12 Mikrofinanzoperationen im Umfang von mehr als 122 Mio EUR.