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Europas führende öffentliche Finanzinstitute haben einen europaweiten Infrastrukturfonds mit einem Anfangskapital von 600 Mio EUR eingerichtet. Weitere Investoren wurden eingeladen, sich an der ersten Finanzierungsrunde zu beteiligen. Das erste Closing ist am 3. März 2010. Für das letzte Closing 2011 wird ein Fondsvolumen von 1,5 Mrd EUR angestrebt.

Der Marguerite-Fonds ist ein europaweiter Eigenkapitalfonds nach luxemburgischem Recht, der als Katalysator für Infrastrukturinvestitionen zur Umsetzung wichtiger EU-Politiken in den Bereichen Klimaschutz, Energiesicherheit und transeuropäische Netze dienen soll. Ziel des Fonds ist es, zur Einrichtung weiterer ähnlicher Fonds in der EU zu motivieren, die darauf ausgerichtet sind, politische Ziele unter Anwendung eines marktorientierten Rendite-Prinzips umzusetzen.

Philippe Maystadt, Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Augustin de Romanet, CEO der Caisse des Dépôts (Frankreich), Professor Franco Bassanini, Präsident der Cassa Depositi e Prestiti (Italien), Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW (Deutschland), José Maria Ayala Vargas, Präsident des Instituto de Crédito Oficial (Spanien), und Zbigniew Jagiełło, Präsident der PKO Bank Polski (Polen), unterzeichneten am 3. Dezember die offizielle Vereinbarung, mit der sich jede Institution zu einer Fondsbeteiligung von 100 Mio EUR verpflichtet.

Der Marguerite-Fonds ist die erste gemeinsame Initiative der führenden öffentlichen Finanzinstitute Europas. Seit der Fonds im vergangenen Jahr im Rahmen des Europäischen Konjunkturprogramms und unter der Aufsicht des Europäischen Rates eingerichtet wurde, erhält er von der Europäischen Kommission aktive Unterstützung. Die Europäische Kommission hat von den EU-Mitgliedstaaten vorbehaltlich der Zustimmung des Europäischen Parlaments die Genehmigung erhalten, sich zur Unterstützung des Ausbaus des transeuropäischen Verkehrsnetzes mit 80 Mio EUR am Fonds zu beteiligen.

Der Marguerite-Fonds gehört zu den ersten Fonds, die seit der Krise eingerichtet wurden, und ist eine der größten Mittelbeschaffungsmaßnahmen, die 2009 in Europa stattgefunden haben. Der Fonds stellt Eigenkapital bzw. Quasi-Eigenkapital für Betreiber und Eigentümer von Infrastrukturanlagen bereit, die Teil der transeuropäischen Verkehrs- und Energienetze sind, sowie für Unternehmen im Bereich erneuerbare Energieträger. Der Fonds hat einen langfristigen Investitionshorizont (20 Jahre) und soll in vier Jahren vollständig investiert sein. Er wird sich auf die Errichtung von Anlagen (vorrangig auf unerschlossenem Gelände) konzentrieren. Die Investoren des Fonds werden gemeinsam mit anderen langfristigen Kreditinstituten eine „Debt Co-Financing Initiative“ einrichten, die mit bis zu 5 Mrd EUR ausgestattet sein wird und dazu dient, die Projekte, in die der Marguerite-Fonds investiert, mit langfristigen Darlehen zu unterstützen.

Der Fonds wird durch ein unabhängiges Beraterteam unterstützt, dessen wichtigste Mitglieder derzeit ausgewählt werden. Das Beraterteam wird seine Tätigkeit im ersten Quartal 2010 aufnehmen und für die Ermittlung und Prüfung potenzieller Vorhaben zuständig sein. Ein Verwaltungsrat wird die allgemeine Leitung des Fonds übernehmen und von einem Aufsichtsrat kontrolliert werden. Die Europäische Kommission wird einen Sitz im Aufsichtsrat haben. In der ersten Sitzung des Aufsichtsrats haben sich die sechs größten Geldgeber auf die strategische Ausrichtung des Fonds geeinigt und Philippe Maystadt zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.

Das Anreiz- und Vergütungssystem für das Beraterteam wird mit den allgemeinen Grundsätzen für einen langfristigen Erfolg in Einklang stehen, die von den Staats- und Regierungschefs der G20 befürwortet werden. Durch dieses System wird gewährleistet sein, dass das Beraterteam eine leistungsabhängige Vergütung erhält und seine Interessen mit den langfristigen Interessen der Fondsinvestoren in Einklang stehen.

Der Marguerite-Fonds ist eine Initiative des ECOFIN-Rates und des Europäischen Rates. Sie wurde im Dezember 2008 im Rahmen des Europäischen Konjunkturprogramms verabschiedet. Das Europäische Konjunkturprogramm ist vorrangig darauf ausgerichtet, die Wettbewerbsfähigkeit Europas langfristig zu stärken. Dazu sollen EU-Maßnahmen und  Finanzmittel kombiniert werden, um die Mitgliedstaaten bei bereits laufenden und neuen Investitionsvorhaben – unter anderem in den Bereichen Energie und vorrangige Infrastruktur – zu unterstützen. Gefördert werden daher im Rahmen des Fonds vor allem Vorhaben auf unerschlossenem Gelände in den Zielsektoren a) Verkehr, vor allem Transeuropäische Verkehrsnetze (TEN-V), b) Energie, vor allem Transeuropäische Energienetze (TEN-E) und c) Erneuerbare Energien, einschließlich nachhaltige Energieerzeugung, umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur, Energieverteilung und hybride Verkehrssysteme (z.B. Vorhaben im Bereich Wasser-, Wind- und Solarkraft (CSP-Technologie und Photovoltaik), geothermische Energie sowie Energieerzeugung aus Biomasse, Biogas und Abfall).