Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, hat Darlehensverträge über insgesamt 150 Mio USD (123 Mio EUR) mit der Obajana Cement PLC, einer Tochtergesellschaft der nigerianischen Dangote Industries Limited, unterzeichnet. 110 Mio USD werden durch eine Garantie, die nur zur Deckung des kommerziellen Risikos dient, besichert, davon 70 Mio USD von der dänischen Eksport Kredit Fondsen (EKF) und 40 Mio USD von anderen internationalen Banken (einschließlich der Fortis Bank).

Die Darlehensmittel sind Teil eines Finanzierungspakets im Gesamtumfang von 479 Mio USD, das der Obajana Cement PLC in Zusammenarbeit mit einem Konsortium großer internationaler und nigerianischer Finanzinstitute, dem auch die Internationale Finanz-Corporation (IFC), die Africa Merchant Bank/Banque Belgolaise und die Netherlands' Overseas Development Finance Company (FMO) sowie die First Bank of Nigeria PLC in ihrer Funktion als Arrangeur der von den örtlichen Banken bereitgestellten Tranche angehören.

Mit den Mitteln sollen die Errichtung und der Betrieb eines Zementwerks auf der grünen Wiese mit einer Nennkapazität von 4,4 Mio Tonnen pro Jahr finanziert werden. Das Zementwerk, das in Obajana (Kogi State) im mittleren Landesteil Nigerias liegt, wird der Versorgung des Inlandmarktes dienen. Das Projekt wird einen erheblichen Zusatznutzen haben, indem geringwertige vor Ort vorhandene Materialien zu Zement verarbeitet werden. Es werden etwa 60% der derzeitigen Zementimporte ersetzt, wodurch das Land mehr als 500 Mio USD pro Jahr in harter Währung einspart.

Aufgrund der Verwendung von Erdgas in Kombination mit einer modernen Zementproduktionstechnologie ist das Projekt auch unter Umweltgesichtspunkten attraktiv. Es steht daher voll in Einklang mit der Klimaschutzpolitik der EU und der Bank, durch die umweltfreundliche Investitionen gefördert werden.

Die Finanzierung dieses Projekts ermöglicht es der EIB, die Entwicklung des privaten Sektors in Nigeria zu unterstützen und schließlich zur Armutsbekämpfung und schrittweisen Integration der AKP-Staaten in die Weltwirtschaft - zwei Hauptzielen des Abkommens von Cotonou - beizutragen. Durch die Bereitstellung entsprechend strukturierter langfristiger Darlehen trägt die EIB wesentlich zur Vervollständigung des Finanzierungsplans für dieses Start-up-Vorhaben bei.

Die 1958 durch den Vertrag von Rom errichtete EIB finanziert Investitionsvorhaben, die zur Erreichung der Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der Kooperationspolitik der EU gegenüber Drittländern eingebunden, die Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU geschlossen haben.

Finanzierungen der Bank in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP) erfolgen auf der Grundlage des EU-AKP-Partnerschaftsabkommens, das im Juni 2000 in Cotonou unterzeichnet wurde.  Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt 15,2 Mrd EUR im Zeitraum 2002-2006 vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der EU-Mitgliedstaaten, 2,2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der auf dem Partnerschaftsabkommen beruhenden Investitionsfazilität verwaltet und bis zu 1,7 Mrd EUR werden in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt. Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Rückzahlungen auf Darlehen werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors oder von kommerziell geführten bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors unterstützt werden sollen.