Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterzeichnete am Freitag, dem 12. November 2004, in Island drei Verträge über Darlehen im Gesamtbetrag von 157 Mio EUR.

Diese Darlehen sind für die Finanzierung des Baus und Betriebs von zwei geothermischen Stromerzeugungsanlagen und von Stromübertragungseinrichtungen im Südwesten Islands durch die drei größten Energieunternehmen des Landes bestimmt: Landsvirkjun (50 Mio EUR), Reykjavik Energy (77 Mio EUR) und Hitaveita Sudurnesja (30 Mio EUR). Das Projekt umfasst die Erschließung von zwei geothermischen Feldern sowie den Bau von zwei neuen Erdwärme-Heizkraftwerken mit einer Leistung von 80MWee/260 MWth bzw. 100MWe und einer neuen Hochspannungs-Übertragungsleitung.

Die Kraftwerke werden das erweiterte Nordural-Aluminiumwerk zu wettbewerbsfähigen Preisen mit Strom versorgen. Darüber hinaus wird Strom in die kommunalen Stromverteilungsnetze im Südwesten Islands sowie in das nationale Stromnetz eingespeist werden. Die Erdwärmekraftwerke werden zudem der Wärmeerzeugung dienen - in einem Fall für die Fernwärmeversorgung und im anderen Fall für neue Industrieanwendungen.

Die Darlehen werden von der EIB aus einer speziellen Fazilität im Umfang von 1,7 Mrd EUR für Finanzierungen der Bank in den EFTA-Ländern bereitgestellt. 23% dieser EFTA-Fazilität sind bisher in Island vergeben worden, und zwar hauptsächlich im Bereich erneuerbare Energien und darüber hinaus für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, Wasserversorgung sowie Abwassersammlung und -reinigung. Die Rolle der EIB im Rahmen der EFTA-Fazilität besteht darin, Projekte von gemeinsamem Interesse für die EFTA- und die EU-Länder zu finanzieren. In diesem Fall betrifft das Projekt die Erschließung erneuerbarer Erdwärmequellen zur Erzeugung von Strom für sämtliche Abnehmer in Island und zur Deckung des Bedarfs eines stromintensiven Industriezweigs.

EIB-Direktor Thomas Barret erklärte anlässlich der Unterzeichnung der drei Darlehensverträge: Die Investitionen stehen in Einklang mit der gemeinsamen EU/EFTA-Politik zur Förderung erneuerbarer Energieträger, die bei der Umsetzung des Kyoto-Protokolls eine Schlüsselrolle spielen. Nachdem Russland vor kurzem das Protokoll unterzeichnet hat, wird es Anfang 2005 in Kraft treten. Damit werden die Ziele hinsichtlich der Verringerung der Emissionen im Zeitraum 2008-2012, auf die sich mehr als 30 entwickelte Länder geeinigt haben, für diese Länder - darunter auch für Island - rechtsverbindlich.

Die EU geht davon aus, dass sich die Investitionen durch ihren Beitrag zum Wachstum der Aluminiumindustrie auch auf die isländische Wirtschaft positiv auswirken werden. Die Darlehen der EIB werden der Diversifizierung der Mittelbeschaffungsquellen dienen und die Kapitalkosten dieses wichtigen Umweltprojekts senken.