Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird der Société Nationale des Chemins de Fer Français (SNCF) ein Darlehen von 200 Mio EUR für den Kauf von 18 Doppelstock-Zuggarnituren gewähren, die auf Hochgeschwindigkeitsstrecken eingesetzt werden. Sie werden dazu beitragen, das zunehmend höhere Fahrgastaufkommen auf dem Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz zu bewältigen. Dieses Investitionsvorhaben stellt den zweiten Abschnitt eines sehr umfangreichen Programms der SNCF zur Erweiterung ihrer Flotte von Hochgeschwindigkeitszügen dar. Bereits im Jahr 2002 kaufte die SNCF 22 Doppelstock-Zuggarnituren des Typs Duplex, die nunmehr im Einsatz sind.

Das neue rollende Material wird auf der Strecke zwischen Paris und der Mittelmeerküste, insbesondere auf dem Abschnitt Paris-Marseille, auf dem die Auslastungsgrenze schon fast erreicht ist, eingesetzt. Die Zuggarnituren des Typs Duplex verfügen nämlich über eine Fahrgast-Beförderungskapazität, die je nach Anordnung der Sitzplätze um bis zu 40% höher ist als die der klassischen Garnituren. Darüber hinaus bieten sie den Vorteil, deutlich leiser zu sein. Das bereits vorhandene rollende Material, das durch diesen Neukauf frei wird, wird auf anderen Verbindungen, nämlich in erster Linie auf der Strecke TGV Est Européen, eingesetzt. Durch dieses Vorhaben kann ganz generell die Fahrgast-Beförderungskapazität auf den französischen - und somit indirekt auch auf den europäischen - Hochgeschwindigkeitsstrecken erweitert werden. Dadurch wird der Bedarf an rollendem Material gedeckt, der aufgrund des in erheblicher Ausweitung begriffenen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzes anfällt.

Anlässlich der Unterzeichnung der Finanzierungsverträge zwischen der SNCF und der EIB am 7. Oktober 2004 in Paris hob EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive nachdrücklich die langjährige Zusammenarbeit zwischen der EIB und der SNCF im Eisenbahnsektor, der in ständigem Wandel begriffen ist, hervor.

Die EIB hat sich bereits an der Finanzierung des ersten Abschnitts des Programms mit einem Darlehen von 200 Mio EUR beteiligt, das im Jahr 2002 gewährt worden war. Die jetzige Vertragsunterzeichnung ist die logische Fortsetzung der Unterstützung des Eisenbahnsektors in Frankreich durch die Bank. In Zusammenarbeit mit der SNCF und den RFF (Réseaux Ferrés de France) hat die EIB den Bau der Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke TGV Atlantique mit einem Darlehen von 340 Mio EUR, den der TGV Nord-Europe mit 886 Mio EUR und den der TGV Méditerranée mit 618 Mio EUR finanziert. Erst vor kurzem hat die EIB 605 Mio EUR für den Bau der Strecke TGV Est bereitgestellt, wobei sich ihr Finanzierungsbeitrag auf insgesamt 830 Mio EUR (d.h. rund 30% der Gesamtkosten des Projekts) belaufen soll.

Mit diesem neuen Darlehen stellt die EIB einmal mehr ihren Beitrag zum Ausbau der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) - insbesondere im Eisenbahnsektor - unter Beweis. Dies steht in Einklang mit der diesbezüglichen Politik der Europäischen Union, die darauf abzielt, den Transport auf dem Schienenweg im Vergleich zur Straße attraktiver zu machen und auf diese Weise zur Verringerung des allzu dichten Straßenverkehrs und der damit verbundenen Umweltbelastungen beizutragen. Erreicht werden soll damit, den ständig wachsenden Bedarf an Ortsveränderungen mit den Erfordernissen in Einklang zu bringen, die die Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung sind.

Die EIB hat ihre Unterstützung für die Transeuropäischen Netze erheblich ausgeweitet, nachdem der Europäische Rat Essen im Dezember 1994 die vorrangigen Verkehrs-, Energie- und Telekommunikationsnetze festgelegt hat, die auch in die an die EU angrenzenden Regionen weitergeführt werden sollen.

Seit 1993 hat die EIB für TEN insgesamt 87 Mrd EUR gewährt, wobei auf Verkehrsnetze 61 Mrd EUR (davon 16,7 Mrd EUR für Eisenbahnverbindungen) entfielen. Insgesamt hat die EIB bisher 11,6 Mrd EUR für die Finanzierung von Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken in Europa gewährt. So hat sie sich am Bau der Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetze in Italien (3,6 Mrd EUR), in Belgien (1,6 Mrd EUR), in Spanien (1,6 Mrd EUR), im Vereinigten Königreich (965 Mio EUR), in Deutschland (800 Mio EUR) und in den Niederlanden (400 Mio EUR) beteiligt.

Als wichtigste Quelle für die bankmäßige Finanzierung von großen europäischen Netzen kann die EIB erhebliche Mittel mit sehr langer Laufzeit zu Konditionen mobilisieren, die dem Umfang der jeweiligen Projekte entsprechen.