Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt der SNCF ein Darlehen über 200 Mio EUR für den Kauf von 22 Zuggarnituren des Typs "Duplex" (Doppelstockzüge). Durch diese Züge soll dem rasch steigenden Fahrgastaufkommen auf dem Hochgeschwindigkeitsnetz Rechnung getragen werden. Das Vorhaben stellt die erste Phase eines Investitionsprogramms dar, mit dem die Hochgeschwindigkeitszugflotte der SNCF vergrößert werden soll.

Neben dem Vorteil, dass sie deutlich weniger Lärm verursachen, verfügen diese 22 Duplex-Zuggarnituren je nach Sitzausstattung über bis zu 40% mehr Fahrgastkapazität als herkömmliche Züge. Sie sollen zunächst auf der Strecke Paris-Méditerranée zum Einsatz kommen, insbesondere auf dem Abschnitt Paris-Lyon, der bereits fast ausgelastet ist. Dadurch werden Zugeinheiten für andere Strecken verfügbar, und zwar in erster Linie für den TGV Est Europe. Dieses Vorhaben ist ebenfalls von der EIB mitfinanziert worden. Das Projekt wird somit eine Erhöhung der Fahrgastbeförderungskapazität auf dem Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz in Frankreich und damit indirekt auch in Europa insgesamt ermöglichen. Es deckt dadurch den Bedarf an rollendem Material eines stark wachsenden Hochgeschwindigkeitsnetzes.

Mit diesem neuen Darlehen bekräftigt die EIB erneut ihr Engagement für die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN), und zwar insbesondere für die Eisenbahnverbindungen. Dieses Engagement steht in Einklang mit der Politik der Europäischen Union, die auf die Herbeiführung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Schiene und Straße ausgerichtet ist und in deren Rahmen die steigende Verkehrsnachfrage mit den Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung vereinbart werden soll. Bisher hat die EIB die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken in Europa mit Darlehen von 8,1 Mrd EUR unterstützt. So hat die Bank zum Bau von Abschnitten des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzes in Belgien (1,5 Mrd EUR), in den Niederlanden (400 Mio EUR), Großbritannien (409 Mio EUR), Spanien (778 Mio EUR) und Italien (2,6 Mrd EUR) beigetragen. In Frankreich hat die EIB für die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken Darlehen von insgesamt 2,5 Mrd EUR bereitgestellt (341 Mio EUR für den TGV Atlantique, 884 Mio EUR für den TGV Nord Europe, 618 Mio EUR für den TGV Méditerranée und 605 Mio EUR für den TGV Est Europe). Daneben hat sie in den letzten fünf Jahren 3,4 Mrd EUR für den Ausbau des Eisenbahn-Fernverkehrsnetzes und den Kauf von rollendem Material im Vereinigten Königreich, in Schweden, in Finnland, in Irland, in Italien, in Griechenland und in Portugal sowie in etwa zehn mittel- und osteuropäischen Ländern vergeben.

Die EIB hat ihre Unterstützung für die Transeuropäischen Netze erheblich ausgeweitet, nachdem der Europäische Rat Essen im Dezember 1994 die vorrangigen Verkehrs-, Energie- und Telekommunikationsnetze und ihre Weiterführung in die an die EU angrenzenden Regionen, insbesondere in die mitteleuropäischen Beitrittsländer, festgelegt hat. Seit 1993 hat die EIB für die TEN insgesamt 59,2 Mrd EUR gewährt, wobei auf Verkehrsnetze 37 Mrd EUR (davon 11,5 Mrd EUR für Eisenbahnverbindungen) entfielen. Als wichtigste Quelle für die bankmäßige Finanzierung von großen europäischen Netzen kann sie erhebliche Mittel zu Konditionen mobilisieren, die dem Umfang der jeweiligen Projekte entsprechen.