Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Investitionsbank (EIB) hat die Fortis Bank einen Darlehensvertrag über 46,8 Mio EUR für den Bau einer 300-mm-Forschungseinrichtung (1) der IMEC, Europas größtem unabhängigen Forschungszentrum für Mikro- und Nanoelektronik, unterzeichnet. Um den Bau der umfangreichen Projektanlagen zu ermöglichen, die einen Reinraum, ein zentrales Nutzgebäude und ein Bürogebäude umfassen, waren im November 2002 bereits weitere 37,2 Mio EUR von der flämischen Regierung bereitgestellt worden.

Die Einräumung des Darlehens über 46,8 Mio EUR war von der Fortis Bank zu Beginn des Jahres geplant worden. Mit der Inanspruchnahme einer Fazilität, die die EIB, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, belgischen Banken für Projekte im Bereich der Innovation anbietet, gab die EIB der Fortis die Möglichkeit, das Darlehen an die IMEC über eine günstige Kreditfazilität zu refinanzieren. Das Darlehen wird durch eine Garantie der flämischen Regierung besichert.

Der neue Reinraum wird es der IMEC ermöglichen, ihre weltweit führende Position in der Forschung auf dem Gebiet der Nanotechnologien zu sichern. Mit dem Bau des Reinraums sind Kosten in Höhe von 84 Mio EUR verbunden. Der Zuschuss von 37,184 Mio EUR der flämischen Regierung und positive Signale aus der Industrie in der ganzen Welt hinsichtlich der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der IMEC in der Pionierforschung für die 300-mm-Ära führten dazu, dass im Februar 2003 die Bauarbeiten für die neue Forschungseinrichtung aufgenommen werden konnten. Die technische Infrastruktur wird im April 2004 fertiggestellt werden, so dass die Forschungsausrüstung installiert werden kann.

In der Zwischenzeit hat die IMEC Partnerschaften mit fünf der führenden Halbleiterherstellern der Welt - Infineon, Intel, Philips, Samsung Electronics und STMicroelectronics - geschlossen, die aktiv an Forschungsprogrammen der IMEC teilnehmen werden. Diese zielen auf Technologiegenerationen ab, die der IC-Produktion entsprechend dem letzten Stand der Technik vier bis sechs Jahre vorausliegen. Diese Programme werden schrittweise von 200-mm-Wafern auf 300-mm-Wafer in der neuen Forschungseinrichtung der IMEC verlagert werden. Es wurden mit mehreren führenden Ausrüstungsherstellern Absichtserklärungen bezüglich der Lieferung der neuesten Prozesswerkzeuge unterzeichnet.

Prof. Gilbert Declerck, Präsident und CEO der IMEC, erklärte: Die finanzielle Unterstützung durch die EIB und die Fortis sowie der Zuschuss der flämischen Regierung für unsere neue Einrichtung, in der wir die IC-Verfahrenstechnologien und Nanotechnologien der nächsten Generation erforschen werden, sind wichtige Schritte zur Ausweitung unsere Forschungstätigkeit in der Europäischen Union. Durch den 300-mm-Reinraum wird Europa bei den Verfahrenstechnologien der Chipherstellung im Nanobereich an vorderster Front stehen. Wie freuen uns darauf, unsere Partnerschaften im Bereich der Nanoelektronikforschung innerhalb Europas mit Hilfe der Europäischen Union auszuweiten.

EIB-Präsident Philippe Maystadt bemerkte dazu: Die Finanzierung von Innovations- und FuE-Vorhaben in Europa ist eines der wichtigsten Ziele der EIB, seit die Staats- und Regierungschefs der EU im Jahr 2000 auf dem Europäischen Rat Lissabon beschlossen haben, die Entwicklung hin zu einer wissensbasierten Wirtschaft zu fördern. Technische Forschung und Entwicklung ist demnach eine Hauptpriorität. Mit diesem Darlehen unterstützen wir den Bau einer einzigartigen Forschungsplattform, die es der IMEC und ihren Partnern erlauben wird, in der Nanotechnologieforschung an vorderster Front zu stehen und mit dem für die Halbleitertechnologie aufgestellten Zeitplan Schritt zu halten. Die gesamte Operation wird dazu beitragen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie in einem Bereich zu fördern, der für die Informationsgesellschaft eine Triebkraft darstellt.

Der Präsident von Fortis Bank Herman Verwilst führte dazu aus: Mit der Gründung der IMEC im Jahr 1984 begann eine enge Partnerschaft zwischen Fortis Bank und IMEC. Fortis Bank hat verschiedene Phasen der derzeitigen Forschungseinrichtungen der IMEC finanziert. Wie freuen uns sehr, dass wir die IMEC nun bei ihrer Investition in eines der fortgeschrittensten Forschungszentren für Nanoelektronik in der Welt unterstützen können. Know-how auf Weltklasseniveau zieht neues Wissen und Forschungsverträge an. Dadurch wird die weitere Entwicklung der IMEC als ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Raum Löwen und für Flandern gewährleistet.

Der flämische Minister für Wissenschaft und technologische Innovation Dirk Van Mechelen erklärte: Die flämische Regierung hat den Bau des neuen Reinraums als erste mit einem Sonderzuschuss von 37,184 Mio EUR, der höchsten flämischen Investition in Forschungsinfrastruktur aller Zeiten, unterstützt. Die Erweiterung der Forschungseinrichtungen der IMEC sind für diese von grundlegender Bedeutung, um weiterhin eine Spitzenposition in der Forschung auf den Gebieten der fortgeschrittenen Mikroelektronik und Nanotechnologie einzunehmen. Mit diesem neuen Reinraum wird die IMEC in die Lage versetzt, die im Rahmenabkommen mit der flämischen Regierung festgelegten Aufgaben zu erfüllen.

Der Zuschuss der flämischen Regierung war ein starkes Signal an die internationale Industrie. Diese Unterstützung hat dem Projekt Glaubwürdigkeit verliehen und zu Gesprächen über Partnerschaften zwischen der internationalen Industrie und der IMEC im Bereich der Nanoelektronikforschung geführt. Es haben sich daraus umfangreiche langfristige Verträge mit den führenden Chipherstellern der Welt ergeben. Der Zuschuss war auch ein starkes Signal an die Europäische Kommission, von dem wir hoffen, dass es dadurch ebenfalls zu einer finanziellen Unterstützung dieser Forschungslabors kommen wird.

Der für Forschung zuständige EU-Kommissar Philippe Busquin sagte: Die Kommission unterstützt diese Initiative voll und ganz. Nanoelektronik und Nanotechnologien sind von entscheidender Bedeutung. Ein starker europäischer Forschungssektor auf diesem Gebiet wird es der europäischen Industrie erlauben, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und zwar durch eine Weiterentwicklung des Hightech-Know-hows, das erforderlich ist, um mit den USA und Asien, die beide in diesem Bereich massive Investitionen durchführen, im Rennen zu bleiben. Durch die EIB-IMEC-Initiative werden kontinuierliche Investitionen und Fortschritte im Bereich der Nanotechnologien sowie weitere Entwicklungen und Innovationen in den nächsten Jahren sichergestellt. Es ist wichtig, dass wir auf allen Ebenen, von der Grundlagenforschung bis hin zu großen Kapitalinvestitionen, zusammenarbeiten und den Schwerpunkt auf die Verbesserung von Forschungseinrichtungen legen.

Über die IMEC

Die IMEC (Inter-university MicroElectronics Center) wurde 1984 gegründet und ist heute Europas größtes unabhängiges Forschungszentrum auf dem Gebiet der Mikroelektronik und der Nanotechnologie, das Entwurfsmethoden und Technologien für IKT-Systeme bereitstellt. Die Tätigkeit der IMEC konzentriert sich auf die Entwurfstechnologie für integrierte Informations- und Kommunikationssysteme, Stufen und Module der Siliziumprozesse, auf Siliziumprozesse, Nanotechnologie, Mikrosysteme, alternative Geräte und Verpackungen, Solarzellen und berufliche Weiterbildung im Bereich der Mikroelektronik auf fortgeschrittenem Niveau. Die IMEC hat ihren Hauptsitz in Löwen (Belgien) und beschäftigt 1300 Mitarbeiter, darunter mehr als 380 Forscher aus Partnerunternehmen und Gastforscher. Sie erzielte im Jahr 2002 Einnahmen von mehr als 138 Mio EUR aus Vereinbarungen und Verträgen mit der flämischen Regierung, mit Ausstattungs- und Materialherstellern, Halbleiter- und systemorientierten Unternehmen in der ganzen Welt sowie mit der Europäischen Kommission, MEDEA+ und der ESA. Informationen über die IMEC können unter www.imec.be abgerufen werden.

Über die Europäische Investitionsbank

Aufgabe der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Finanzinstitution der EU, ist es, Investitionsvorhaben zu finanzieren, die zu einer ausgewogenen Entwicklung der Union beitragen. Die EIB, die 1958 durch den Vertrag von Rom zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft errichtet wurde, ist als Bank tätig und beschafft sich als Institut mit einem Triple-A-Rating auf den Kapitalmärkten den Großteil der Mittel, die sie zur Finanzierung von Projekten verwendet, die den generellen Zielen der Union dienen.

In Reaktion auf die von den Staats- und Regierungschefs im Jahr 2000 in Lissabon ausgearbeiteten Richtlinien zur Schaffung einer wissens- und innovationsbasierten Wirtschaft hat die EIB-Gruppe ihre Innovationsinitiative ins Leben gerufen. Das i2i genannte Programm für mittel- und langfristige Darlehen ermöglicht es der Bank, bis 2010 für Vorhaben in den Bereichen FuE, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie allgemeine und berufliche Bildung mehr als 50 Mrd EUR zur Verfügung zu stellen. Seit dem Jahr 2000 hat die EIB Finanzierungen für 42 FuE-Vorhaben im Gesamtwert von etwa 6,8 Mrd EUR genehmigt. Der Europäische Investitionsfonds (EIF), die Tochtergesellschaft der EIB für Risikokapital- und Garantieoperationen, verwaltet Beteiligungen an etwa 200 Fonds - in erster Linie Technologiefonds mit Schwerpunkt auf innovativen Unternehmen -, die einem Engagement von insgesamt mehr als 2,5 Mrd EUR entsprechen.

Über die Fortis Bank

Fortis Bank ist Teil von Fortis, einem internationalen Dienstleistungserbringer, der in den Bereichen Bankwesen, Versicherung und Vermögensverwaltung tätig ist. Mit einem Börsenwert von 20 Mrd EUR und etwa 68 000 Mitarbeitern gehört Fortis zu den 20 größten Finanzinstituten Europas. Per 30. Juni 2003 belief sich die Bilanzsumme von Fortis auf 501 Mrd EUR.

Auf seinem Heimatmarkt, den Benelux-Ländern, hat Fortis eine führende Position inne und bietet Einzelkunden, Unternehmen und dem öffentlichen Sektor eine breite Palette finanzieller Dienstleistungen an. Außerhalb seines Heimatmarktes konzentriert sich Fortis auf ausgewählte Marktsegmente.

Das Management von Fortis erfolgt im Hinblick auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und ein Engagement für das Wohl der Allgemeinheit und den Umweltschutz. Aufgrund seines Eintretens für das Wohlergehen seiner Millionen Kunden bleibt Fortis auf lokaler Ebene verankert. Durch die Verbindung von Know-how und Erfahrung mit globaler Stärke unterstützt Fortis seine Kunden weltweit in einem andauernden Prozess des persönlichen, sozialen und gewerblichen Wachstums. Fortis ist an der Amsterdamer, Brüsseler und Luxemburger Börse notiert und führt in den Vereinigten Staaten ein sponsored ADR-Programm durch.

(1) 300 mm bezieht sich auf den Durchmesser der Silizium-Wafer, die für die Herstellung von integrierten Schaltkreisen (IC) verwendet werden. Die derzeitige Einrichtung der IMEC ist für Ausrüstung ausgelegt, die Wafer mit einem Durchmesser von 200 mm bearbeiten. Zur Zeit sind die Hersteller von Halbleitern dabei, ihre Produktionsbasis von 200-mm-Silizium-Wafern auf 300 mm umzustellen, um die Kosten pro Chip bei großen Produktionsmengen zu verringern. Die Hersteller der Produktionsanlagen entwickeln die modernste Ausrüstung nur für 300-mm-Wafer. Fortgeschrittene Prozessforschung muss folglich in einer 300-mm-Forschungseinrichtung durchgeführt werden.