Josselin de Rohan, Präsident des Regionalrats der Bretagne, und Francis Mayer, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), haben am heutigen 15. November 2002 in Rennes den Vertrag über ein direktes Darlehen in Höhe von 110 Mio EUR zur Modernisierung des bretonischen Eisenbahnnetzes und zum Kauf von modernem Rollmaterial unterzeichnet.

Seit den Regionen mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Solidarität und die Stadterneuerung (Loi "Solidarité et Renouvellement Urbain") am 1. Januar 2002 die Zuständigkeit für die Organisation des Regionalverkehrs übertragen wurde, nimmt nun erstmals ein Regionalrat ein Darlehen der EIB für die Modernisierung des regionalen Eisenbahnnetzes in Anspruch.

Die Finanzierung der EIB unterstützt das umfangreiche Investitionsprogramm der Region Bretagne, das sowohl die Infrastruktur als auch das rollende Material betrifft. Im Infrastrukturbereich wird das Programm vom Staat, dem RFF (Réseau ferré de France) und von der SNCF kofinanziert. Es betrifft zunächst die Fortsetzung der TGV-Verbindung von Paris sowie die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf den Hauptstrecken Rennes-Quimper (222 km) und Rennes-Brest (252 km) von 160 auf 220 km/h. Die Investitionen erstrecken sich auch auf die Elektrifizierung der Strecke Rennes-St Malo (98 km), wodurch Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h ermöglicht werden. Beim rollenden Material umfasst das Programm den Kauf von 17 Triebwagen Z-TER durch die Region, die für die Verbindung von Städten bestimmt sind und vor allem auf den Hauptstrecken Rennes-St Malo, Rennes-Lorient, Rennes-Quimper und Rennes-Brest eingesetzt werden sollen sowie von sechs Triebwagen AGC mit hoher Kapazität für Verbindungen im Stadtumland.

Das Darlehen der Bank erlaubt es der Region Bretagne, die für die Finanzierung dieses Programms benötigten Mittel zu diversifizieren und sie zu günstigen Zinsen und Laufzeiten aufzunehmen. Das Darlehen kann durch weitere Mittel der EIB in Höhe von 70 Mio EUR ergänzt werden, die den üblichen zwischengeschalteten Banken für die Weiterleitung zur Verfügung gestellt werden und die der Verwaltungsrat der EIB für dieses Projekt bereits genehmigt hat.

Die Operation steht in Einklang mit zwei Zielsetzungen der Bank: der Regionalentwicklung und dem Schutz der Umwelt. Sobald die Investitionen abgeschlossen sind, werden sie die Verlagerung eines beträchtlichen Teils des Regionalverkehrs von der Straße auf die Schiene ermöglichen. Darüber hinaus werden erhebliche Risiken im Straßenverkehr (41 niveaugleiche Bahnübergänge) sowie die von den derzeit auf der Hauptstrecke Rennes-Saint Malo noch eingesetzten Diesellokomotiven verursachte Luftverschmutzung beseitigt.

Die Europäische Investitionsbank, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, trägt in der Union zur Schaffung der transeuropäischen Netze, insbesondere im Verkehrssektor, bei. Durch diese neue Finanzierung erhöhen sich die Darlehen der EIB zur wirtschaftlichen Entwicklung der Bretagne auf fast eine Milliarde Euro. Zu den größeren Investitionsvorhaben, an denen die Bank beteiligt war, zählen die U-Bahn Val de Rennes, die Trinkwasserversorgungsnetze von Ille-et-Vilaine, Finistère und Morbihan, die Stromversorgung und Telefonfestnetze in ländlichen Gebieten sowie die Schaffung bzw. die Modernisierung von mehreren Betrieben in der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie. Parallel dazu hat die EIB durch ihre Globaldarlehen an den Bankensektor (insbesondere an CLF/Dexia und Crédit Mutuel de Bretagne) die Finanzierung von Hunderten von Infrastrukturvorhaben öffentlicher Versorgungseinrichtungen und Investitionen bretonischer KMU unterstützt.

Nach ihrer Errichtung durch den Vertrag von Rom zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft im Jahre 1958 hat sich die EIB in der Region bereits 1962 an der Modernisierung der Eisenbahnstrecken Le Mans-Rennes-Quimper/Brest beteiligt.

Als wichtigste Quelle für die bankmäßige Finanzierung der transeuropäischen Netze stellt die EIB einen großen Teil ihrer Finanzierungen für den Eisenbahnsektor bereit. Sie hat hierfür in den letzten fünf Jahren 13 Mrd EUR vergeben, insbesondere für die Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und Spanien, aber auch für den Kauf von rollendem Material in Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, Schweden, Griechenland, Spanien und Portugal sowie für herkömmliche Strecken in den meisten Ländern der Union sowie Mittel- und Osteuropas bzw. auf dem Balkan.