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    Der Bosporustunnel verbindet die Menschen in der dynamischsten Metropole der Türkei

    Der Bosporustunnel verbindet die Menschen in der dynamischsten Metropole der Türkei

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    •  Datum: 15 Februar 2010

    Die EIB beteiligt sich an einem der ehrgeizigsten Nahverkehrsprojekte weltweit, das den Menschen in Istanbul als Marmaray-Projekt bekannt ist: Eine moderne Schienenverbindung mit hoher Beförderungsleistung auf dem Grund des Bosporus soll Pendlern und anderen Reisenden in Istanbul eine effektive Verkehrslösung bieten und die asiatische und europäische Seite der Stadt verbinden. Durch den Tunnel sollen auch Hochgeschwindigkeitszüge verkehren, die die zwei Teile der Stadt und die zwei Kontinente näher zusammenbringen. Schon bei der ersten Unterzeichnung im Jahr 2004 durch die EIB war allen Beteiligten die entscheidende Bedeutung klar, die diesem Projekt im Hinblick auf das Verkehrsnetz, aber auch auf die Vertiefung der Beziehungen zwischen der Türkei und der EU zukam. Es ist derzeit das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt in der Türkei.

    Istanbul ist der wirtschaftliche Motor des Landes und seine Handels- und Finanzmetropole. Der Großraum Istanbul entwickelt sich zu einem der größten Ballungsgebiete Europas. Die Verkehrsinfrastruktur kann damit jedoch nicht Schritt halten.  Die Nahverkehrssysteme der Stadt werden durch das immer schnellere Wachstum der vergangenen Jahre vor große Herausforderungen gestellt. In Istanbul leben über zwölf Millionen Menschen. Dazu kommen viele Pendler täglich von außerhalb zur Arbeit in die Stadt. Der Bosporus ist die natürliche Verbindung zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer und damit zwischen Europa und Asien. Gleichzeitig trennt er die Stadt in zwei Hälften. Täglich wird die Meeresenge des Bosporus über eine Million Mal mit dem Schiff oder über die beiden Brücken überquert. Zu Spitzenverkehrszeiten kann die Fahrt durch die Stadt bis zu fünf Stunden dauern. Das Marmaray-Projekt schafft nun eine seit langem benötigte Nahverkehrsstrecke, die dazu beiträgt, die natürliche Teilung der Stadt zu überwinden. Der Nutzen liegt auf der Hand: Die Belastungen durch Luftverschmutzung und Lärm werden abnehmen, weil ein großer Teil des Verkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert wird, und es wird weniger Staus auf den Straßen geben. Nach Inbetriebnahme der neuen Strecke werden voraussichtlich über 1,5 Millionen Passagiere täglich durch den Tunnel befördert. Außerdem kann durch das Marmaray-Projekt die Belastung durch Treibhausgase jährlich um 144 000 Tonnen verringert werden.

    Bau einer Interkontinentalverbindung

    Der Tunnel wird die zwei Eisenbahnstrecken des so genannten gesamteuropäischen Verkehrskorridors auf beiden Seiten des Bosporus verbinden. Mit einer Gesamtlänge von 76,5 km umfasst das Projekt den Bau eines doppelgleisigen Tunnels von 13,6 km Länge, davon über 1,3 km unter dem Meeresboden, und neue Strecken von 62 km Länge, die die Anbindung an Fern- und internationale Strecken ermöglichen. Das Projekt fügt sich dabei noch in einen viel größeren Rahmen ein: Die EIB unterstützt nämlich auch die Schaffung einer strategisch bedeutsamen Verkehrsverbindung, indem sie sich an der Finanzierung des Baus der ersten Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke in der Türkei zwischen den zwei Metropolen Istanbul und Ankara beteiligt.

    Das Marmaray-Projekt ist das erste seiner Art und so umfangreich und anspruchsvoll wie kein anderes zuvor. Erstmals wird ein Absenktunnel in einer Wassertiefe von 60 Metern gebaut. Dabei müssen die Bauschiffe, die zum Ausbaggern der Rinne und Absenken der Tunnelelemente eingesetzt werden, in den ohnehin überlasteten Schiffsrouten betrieben werden und den starken Strömungen des Bosporus standhalten. U-Bahn-Stationen und Tunnels werden unterhalb historisch bedeutsamer Gebäude in den dicht besiedelten Stadtgebieten Istanbuls gebaut. Durch den Tunnelvortrieb entstehende Bodensenkungen könnten schwerwiegende Folgen für die Menschen und oberirdischen Gebäude haben, wenn sie nicht bei jedem Schritt sorgfältig kontrolliert werden. Ein modernes Eisenbahnsystem wird also als Nahverkehrsmittel in einen vorhandenen engen Schienenkorridor, der direkt durch die Stadt verläuft, eingebunden. „Marmaray ist ein riesiges, extrem komplexes und anspruchsvolles Projekt - mir fällt keine Herausforderung ein, die dieses Projekt nicht stellt", meint Jens Peter Henrichsen, Projektmanager von Avrasyaconsult, des Joint Venture für die Projektvorbereitung und Bauüberwachung.

    Das Marmaray-Projekt liegt in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet. In den vergangenen Jahren arbeiteten Erdbebenforscher aus Japan, den USA und der Türkei gemeinsam daran, die unterirdischen Anlagen und den Tunnel unter dem Bosporus so zu bauen, dass die Menschen dort selbst im Fall eines Erdbebens noch sicher sind. Die Untertunnelung des Bosporus wurde nun fertig gestellt, ebenso wie große Tunnelstrecken an Land abgeschlossen sind.

    Istanbuls Geschichte wird neu geschrieben

    Bei den Bauarbeiten für die Yenikapi-Station, die zu den wichtigsten Knotenpunkten in der Stadt gehören soll, entdeckten die Arbeiter, dass ihnen schon jemand zuvorgekommen war. Sie stießen in einer Baugrube auf den antiken byzantinischen Hafen, den der römische Kaiser Theodosius hatte anlegen lassen - ein historisches Juwel.  Eine ganze Armada von Schiffswracks wurde an der Stelle aus dem Hafenschlick geborgen, an der eines Tages die Bahn- und U-Bahn-Stationen gebaut werden. Den Archäologen bescherte die Grabungsstätte 33 Schiffe aus dem Hafen von Theodosius, eine byzantinische Kirche und Tausende von Fundstücken - genug, um ein ganzes Museum zu füllen. Nach der Auswertung der Funde mussten die Historiker die Geschichtsbücher umschreiben: Glaubte man bisher, Istanbul sei 2 700 Jahre alt, deuten die Ergebnisse aus den archäologischen Ausgrabungen nun auf ein Alter von 8 500 Jahren hin. Trotz der Verzögerungen, die diese Funde für das Projekt bedeuteten, sind sie von einmaligem kulturellem Wert. „Diese archäologischen Funde wären ohne das Marmaray-Projekt und seine Ingenieure nicht möglich gewesen", unterstreicht Dr. Ufuk Kocabaş von der Istanbuler Universität.

    „Marmaray war ein typisches von der EIB unterstütztes Projekt, weil es ein Infrastrukturvorhaben darstellt, das mit einem klaren Nutzen verbunden ist und die Menschen in Europa verbindet", erläutert Hakan Lucius, damals bei der Bank für die Darlehensbearbeitung zuständig. Das Jahr 2004, in dem die Bank den größten Beitrag zu einem Einzelprojekt in einem Nicht-EU-Land unterzeichnete, war ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Türkei und EIB. Bei der Finanzierung des Projekts arbeitet die EIB mit der Japanischen Bank für Internationale Zusammenarbeit, der Entwicklungsbank des Europarats und der Republik Türkei zusammen. Die Bank trug zu dieser bedeutsamen Verkehrsverbindung insbesondere durch die Unterstützung des Bosporustunnels bei, denn dieser schafft zum einen eine Nahverkehrsverbindung und stellt  zum anderen eine Schienenverbindung zwischen Europa und Asien für InterCity- und Frachtzüge her. Die EIB blickt heute auf über 45 Jahre Zusammenarbeit in der Darlehensvergabe für die Türkei zurück. Das Land bleibt damit der größte Empfänger von EIB-Darlehen unter den Nicht-EU-Ländern.

    Nächster Halt: Marmaray-Express

    Das Marmaray-Projekt hat noch einen langen Weg bis zur Inbetriebnahme vor sich, weil die historischen Funde immer wieder Verzögerungen verursachen. Allerdings hat das Projekt das geschichtliche Wissen über Istanbul für immer geändert. „In Istanbul leben wir mit der Archäologie und in der Geschichte", erläutert Hesyin Belkaya, stellvertretender Projektmanager bei Avrasyaconsult. „Dieser Tunnel wird gebaut werden. Natürlich gibt es eine kleine Verzögerung bis zur Fertigstellung. Aber wir haben 147 Jahre auf den Bau gewartet - da können wir auch ein paar Jahre weiter warten."





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