• Neue Finanzierungsinitiative soll privatwirtschaftliche Genossenschaften und Unternehmen in der Landwirtschaft und der Bioökonomie zu Investitionen anregen.
  • Der Finanzierungsbeitrag der EIB beläuft sich auf 400 Millionen Euro und dürfte knapp eine Milliarde Euro an Investitionen in Europa fördern.
  • Die Initiative wird durch den Europäischen Fonds für Strategische Investitionen besichert, der Teil des Juncker-Plans ist.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) – die Bank der EU – hat heute eine neue Finanzierungsinitiative angekündigt, die knapp eine Milliarde Euro an Investitionen in der Landwirtschaft und Bioökonomie mobilisieren soll. Die Bioökonomie umfasst die Wertschöpfungsketten der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln, Werkstoffen und Energie aus erneuerbaren, biologischen Ressourcen von Land und Meer. Das umfangreiche EIB-Programmdarlehen für Landwirtschaft und Bioökonomie zeigt, wie sehr sich die Bank für diese Bereiche einsetzt. Die Finanzierung ist durch die EU-Haushaltsgarantie im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) besichert. Der EFSI ist die zentrale Komponente der Investitionsoffensive für Europa der Europäischen Kommission („Juncker-Plan“). Durch eine seit Anfang 2018 geltende neue EU-Verordnung wurde der EFSI speziell auf die Bereiche nachhaltige Landwirtschaft und Bioökonomie im weiteren Sinne ausgeweitet.

EIB-Präsident Werner Hoyer: „Die Wertschöpfungsketten der Landwirtschaft und der Bioökonomie sind wichtige Motoren für die europäische Wirtschaft. Mit der neuen Initiative will die EIB die beiden Sektoren noch stärker unterstützen. Ich bin überzeugt, dass das maßgeschneiderte Programmdarlehen den Wettbewerb ankurbeln wird und in überwiegend ländlichen Gebieten und Kleinstädten in ganz Europa Arbeitsplätze mit Zukunftsaussicht schaffen wird. Damit kann es der Landflucht entgegenwirken und gemeinsam mit anderen Maßnahmen und Projekten auch zur Bekämpfung der Entvölkerung des ländlichen Raums beitragen, da die ländliche und regionale Wirtschaftsentwicklung angeregt wird.“

Andrew McDowell, der für Finanzierungen für die Landwirtschaft zuständige EIB-Vizepräsident: „Das Programmdarlehen soll Marktschwächen beseitigen, die derzeit viele der in der Landwirtschaft und der Bioökonomie tätigen Unternehmen ausbremsen, indem es private Investitionen beschleunigt und stärker mobilisiert. Die Bank der EU kann dadurch noch mehr Mittel bereitstellen und neue Projektträger ansprechen. Mit unserem Programmdarlehen von 400 Millionen Euro können wir in ganz Europa Investitionen von mehr als 850 Millionen Euro unterstützen. Die Förderung von Wertschöpfungsketten der Bioökonomie, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie und der Holz- und Forstwirtschaft, ist entscheidend, um die Ziele der EU und die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Umwelt und CO2-arme/„grüne“ Wirtschaft zu erreichen.“

Phil Hogan, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung: „Wir müssen den Zugang zu Kapital erleichtern, damit in der Landwirtschaft mehr investiert wird. Nur dann kann Europa seine Stellung als weltweit führender Anbieter von qualitativ hochwertigen, sicheren Lebensmitteln behaupten. Der Juncker-Plan kann dazu wesentlich beitragen. Ich begrüße diese Initiative sehr, die einen Beitrag von einer Milliarde Euro zur Beschäftigung und zum Wachstum in den ländlichen Gebieten Europas leisten wird.“

Trotz ihrer Größe und ihrer Bedeutung für die Gesamtwirtschaft in der EU werden der Landwirtschafts- und Bioökonomiesektor von Unternehmen und Genossenschaften dominiert. Diese führen in der Regel kleine Investitionsvorhaben durch, für die die EIB kaum Direktdarlehen bereitstellen kann. Die EIB unterstützt kleinere Projekte von Landwirten und kleinen und mittleren Unternehmen, die an den Wertschöpfungsketten der Bioökonomie beteiligt sind, bereits über Geschäftsbanken in ganz Europa. Diese leiten Mittel der EIB an Endkreditnehmer weiter. Bei dem Programmdarlehen handelt es sich um ein erstes, EIB-Pilotprojekt, das die Vergabe von Direktdarlehen für Investitionen des Privatsektors (von 15 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro) ermöglicht. Die einzelnen Darlehen bewegen sich dabei zwischen 7,5 Millionen Euro und 50 Millionen Euro. Mit dem Programmdarlehen dürfte die Bank in diesen Sektoren noch mehr bewirken, indem sie die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen in der Landwirtschaft und Bioökonomie erhöht. Diese können dadurch langfristig in Innovationen investieren und Produkte und Dienstleistungen mit höherer Wertschöpfung entwickeln und vermarkten.

Die durch das Programmdarlehen finanzierten Projekte werden im Zeitraum 2018–2022 durchgeführt. Im Fokus stehen der effiziente und nachhaltige Umgang mit Rohstoffen, die Verwertung von Nebenprodukten und die Entwicklung geistigen Eigentums durch privatwirtschaftliche Forschung, Entwicklung und Innovation.