Vizepräsident Ambroise Fayolle sprach am Rande der UN-Wasserkonferenz in New York über die Bedeutung von Investitionen in die Wasser- und Sanitärversorgung und in die landwirtschaftliche Bewässerung.


Es gilt das gesprochene Wort


>@Antonie Kerwien/EIB

Verehrte Exzellenzen,

sehr geehrte Minister Kwape und Juma,

verehrte Untergeneralsekretärin Fatima,

liebe Gäste, meine Damen und Herren,

es ist mir eine Ehre, heute hier zu sein und mit Ihnen nicht nur die Herausforderungen für Entwicklungsländer ohne Meereszugang zu diskutieren, sondern auch Lösungen, die eine nachhaltige Wasser- und Sanitärversorgung für alle sicherstellen.

Die Europäische Investitionsbank engagiert sich stark für die Zusammenarbeit mit Ländern, die auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung vor großen Hürden stehen: Binnenstaaten, kleine Inselentwicklungsstaaten und jene, die zu den am wenigsten entwickelten Ländern zählen. Unser Beitrag dazu ist themenübergreifend. Untergeneralsekretärin Fatima weiß dies nur zu gut, nachdem sie in den letzten Monaten drei hochrangige Vertreter der Europäischen Investitionsbank getroffen hat. Und wir engagieren uns auf allen Ebenen der Institution.

In den letzten sechs Jahren hat die EIB Projekte im Volumen von über drei Milliarden Euro in Entwicklungsländern ohne Meereszugang finanziert. Diese Projekte verbessern das Leben und die Chancen in 24 der 32 Staaten auf der Liste der Binnenentwicklungsländer.

Wenn wir Malawis Hauptstadt Lilongwe helfen, Dürren besser zu überstehen, wenn wir zum Bau eines Entwässerungskanals in Burkina Faso beitragen, damit die Hauptstadt Ouagadougou nicht mehr überschwemmt wird, oder wenn wir in sauberes Wasser und die Abwassersammlung in Usbekistan investieren – dann helfen wir diesen Ländern, damit sie die UN-Entwicklungsziele erreichen. Und wir wollen, dass sie besser vorbereitet sind auf eine wahrscheinlich unruhige Zukunft. Eine Zukunft, in der sie ungleich stärker als andere den heftigen Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind.

Viele Entwicklungsländer ohne Meereszugang liegen in Trockengebieten, wo Wüstenbildung und Bodenverschlechterung besonders gravierend sind. Wiederholte Dürren in der Sahelzone und im südlichen Afrika gefährden die Ernährungs- und Wassersicherheit. Der Tschadsee schrumpft, vor allem wegen der Hitze und Dürren. Dass der Aralsee immer kleiner wird, bereitet weiten Teilen Zentralasiens Sorgen. Mit schwindenden Oberflächengewässern und Hitzewellen wächst die Gefahr zerstörerischer Waldbrände.

Vor diesem Hintergrund reicht es nicht aus, den Klimawandel zu bremsen. Wir müssen den fragilsten Ländern bei der Anpassung helfen. Das ist unsere moralische Pflicht. Und gut geplante Wasserprojekte stehen im Mittelpunkt dieser Anpassung. Der Zugang zu Wasser ist entscheidend für eine widerstandsfähige Wirtschaft. Investitionen in vielfältigere und verlässliche Wasserquellen, in die Regenwassernutzung, die Verringerung von Wasserverlusten und die Entsalzung – all diese Maßnahmen können den Wassersektor verbessern und sogar transformieren. Das Thema Wasser steht deshalb im Mittelpunkt unserer angehobenen Ziele für die Anpassungsfinanzierung. Bis 2025 wollen wir das Volumen im Vergleich zu den letzten fünf Jahren verdreifachen.

Dringende Priorität hat der Umgang mit zu viel oder zu wenig Regen – vor allem in Regionen, die es schon jetzt wirtschaftlich schwer haben. Wir brauchen Investitionen in grüne und graue Infrastruktur. Wo dies möglich ist, auch in naturbasierte Lösungen gegen Überschwemmungsschäden in Städten und in Küstengebieten der Länder, die nicht zu den Binnenstaaten zählen.

Seit fast sechs Jahrzehnten arbeiten wir mit Partnern in Afrika, Lateinamerika und Asien zusammen, um Transformationsprojekte auf den Weg zu bringen, und da legen wir jetzt noch eine Schippe drauf. Letztes Jahr ging die EIB Global an den Start als eigener Geschäftsbereich für Projekte außerhalb der EU. Die EIB Global wird die Beziehungen zu Ländern und nichtstaatlichen Akteuren vertiefen, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. So hat sie kürzlich ihr Büro in Nairobi verstärkt. Wir erwarten, dass dieses Regionalzentrum unserer Arbeit in Ostafrika noch mehr Schub gibt, und es würde uns freuen, wenn die Binnenentwicklungsländer am meisten davon profitieren. Auch insgesamt verstärken wir unsere Präsenz vor Ort mit jetzt 32 Büros in Partnerländern außerhalb der EU.

Wir haben eine solide Projektpipeline in Entwicklungsländern ohne Meereszugang. Dazu zählen beträchtliche Investitionen in die Wasser- und Sanitärversorgung und die landwirtschaftliche Bewässerung. Bestimmt können wir über einige dieser Projekte berichten, wenn wir uns im Juni nächsten Jahres auf der dritten UN-Konferenz über die Binnenentwicklungsländer in Ruanda treffen.

Meine Damen und Herren,

Entwicklungsländer ohne Meereszugang haben nur begrenzte Möglichkeiten, die Klimafolgen zu lindern oder sich daran anzupassen. Einigen fehlen das Geld und die technische Kapazität dazu. Sie brauchen mehr internationale Hilfe, um die nötigen Kapazitäten aufzubauen und bankfähige Projekte vorzubereiten.

Meine heutige Botschaft an Sie lautet: Die Europäische Investitionsbank leistet diese Hilfe – mit Darlehen für Großprojekte und mit Krediten für kleine Wasser- und Sanitärprojekte, die wir über Finanzpartner oder Investmentfonds finanzieren. Wenn wir wollen, dass unsere Partnerländer sich anpassen, dann müssen wir ihnen auch mit der nötigen Hilfe zur Seite stehen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!