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Partnerschaften unter multilateralen Entwicklungsbanken (MDB) oder zwischen MDB und dem Privatsektor oder philanthropischen Organisationen sind von zentraler Bedeutung, um die nachhaltige Entwicklung der Karibik und anderer Regionen voranzutreiben und das Leben der Menschen dort zu verbessern.

Dieser Aspekt wurde am 9. Juni beim dritten President’s Chat der Karibischen Entwicklungsbank (CDB) im Rahmen ihrer 52. Jahresversammlung besonders hervorgehoben. Teilnehmende der virtuellen Veranstaltung waren der aktuelle CDB-Präsident Gene Leon und sein Vorgänger Warren Smith, der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) Werner Hoyer und der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IADB) Mauricio Claver-Carone. Moderiert wurde der interaktive Austausch von Marion Williams, der ehemaligen Gouverneurin der Zentralbank von Barbados und ehemaligen Ständigen Vertreterin von Barbados bei den Vereinten Nationen.

Gene Leon betonte, dass der Zugang zu geeigneten und erschwinglichen Finanzierungen „heute die größte Herausforderung in der Region sei“, wenn es darum geht, „extrem große“ und konkurrierende Bedürfnisse zu befriedigen – nur so „könne die Karibik ein Ort werden, an dem künftige Generationen gerne leben“.

Er fügte hinzu: „Es ist klar, dass wir dieses große Problem nicht alleine lösen können. Dazu brauchen wir ... strategische Partnerschaften mit dem Privatsektor, mit Investoren, Wissensschaffenden und Institutionen ... Partnerschaften werden die Grundlage dafür bilden, dass wir unser zentrales Anliegen erfüllen können: die Umsetzung einer ganzheitlichen Entwicklungsagenda mit geeigneten und erschwinglichen Finanzierungen.

Sie können ein Billionen-Dollar-Problem nicht mit einer Millionen-Dollar-Lösung aus dem Weg räumen. Da wir eine Million Dollar haben, aber eine Billion Dollar brauchen, gibt es für uns keinen anderen Weg als ein ‚Crowding in‘. Wir brauchen also Partnerschaften mit in- und ausländischen, öffentlichen und privaten, institutionellen und sogar gemeinnützigen Akteuren, um auf unserem Weg voranzukommen.“

EIB-Präsident Werner Hoyer empfahl, für eine schnellere Entwicklung privates Kapital ins Boot zu holen. Dabei verwies er auf die erfolgreiche Vorreiterrolle der EIB im Bereich grüner Anleihen:

„2007 waren wir die Ersten, die eine grüne Anleihe emittierten – aus damaliger Sicht für viele eine verrückte Idee. Diese verrückte Idee ist heute am Markt einige Billionen Dollar schwer. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass wir zusammen mit der CDB auch in der Karibik Investitionen anschieben können ... Es besteht enormes Potenzial für Garantien und andere Risikoteilungsinstrumente, mit denen Privatkapital mobilisiert werden kann. Wenn ich mit Vermögensträgern, mit Investoren spreche, dann suchen sie aktiv nach Anlagemöglichkeiten in diesen Bereichen. Ich glaube, das Geld liegt auf der Straße. Wir müssen es nur einsammeln und für produktive Investitionen nutzen“, so Hoyer.

IADB-Präsident Claver-Carone stimmte zu und verwies auf das wachsende Marktinteresse an ESG-Investments und den Erfolg dieser Anlagen. „Der Aufschwung Lateinamerikas und der Karibik wird vom Privatsektor angeführt werden“, sagte Claver-Carone. Eine Voraussetzung für den Erfolg sieht er darin, „die Größe dieser Chance zu erkennen“.

„Wir sehen ja die Analysen. Meines Wissens sind im Jahr 2021 rund 120 Milliarden in nachhaltige Investitionen geflossen. … Black Rock hat eine Umfrage durchgeführt, wonach über 50 Prozent der Investoren nachhaltige Investments in Betracht ziehen. Das hat großes Gewicht. Investoren werden den Anteil nachhaltiger Anlagen in ihren Portfolios verdoppeln ... bis 2025 auf fast 40 Prozent. Damit lassen sich nachweislich höhere Renditen erzielen. Aktuellen Schätzungen zufolge übertreffen nachhaltige Beteiligungsfonds die traditionellen Vergleichsfonds um fast fünf Punkte. Dieses Segment dürfte daher in Zukunft eine noch größere Rolle spielen“, so Claver-Carone weiter.

Der ehemalige CDB-Präsident Warren Smith wies darauf hin, dass die strategische Zusammenarbeit mit anderen, größeren MDB der CDB und ihren kreditnehmenden Mitgliedsländern während seiner Amtszeit sehr geholfen hat, Finanzierungen zu Vorzugsbedingungen für Initiativen im Bereich Klimaschutz und nachhaltige Energie zu erhalten.

Warren Smith: „Wir haben festgestellt, dass es nicht leicht ist, an Mittel zu Vorzugsbedingungen zu kommen. Jede Finanzierungsquelle hat ihre eigenen Regeln und Prozesse. [Insbesondere] Für eine kleine Einrichtung wie die CDB mit noch kleineren kreditnehmenden Mitgliedsländern sind die wiederholten Verfahren zeit- und ressourcenaufwändig. Die Kooperation mit größeren und besser ausgestatteten Entwicklungsagenturen verschafft der Region den Zugang zu den nötigen Ressourcen.“ Smith verwies in diesem Zusammenhang auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, dem Ministerium für internationale Entwicklung des Vereinigten Königreichs und der IADB bei Projekten im Bereich Klimaschutz und Geothermie.

Über die Karibische Entwicklungsbank (Caribbean Development Bank).

Die Karibische Entwicklungsbank (CDB) ist eine regionale Finanzierungsinstitution. Sie wurde im Jahr 1970 gegründet, um zu einem harmonischen Wirtschaftswachstum und zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer kreditnehmenden Mitgliedsländer beizutragen. Neben den 19 kreditnehmenden Mitgliedsländern gehören der CDB vier regionale nicht kreditnehmende Mitgliedsländer (Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Venezuela) an sowie fünf nicht kreditnehmende Mitgliedsländer, die nicht aus der Region kommen (China, Deutschland, Italien, Kanada und das Vereinigte Königreich). Die Bilanzsumme der CDB belief sich zum 31. Dezember 2021 auf 3,71 Milliarden US-Dollar. Sie setzte sich aus ordentlichen Kapitalressourcen von 2,21 Milliarden US-Dollar sowie Mitteln des Sonderfonds von 1,50 Milliarden US-Dollar zusammen. Die Bank wird derzeit von Moody’s mit Aa1 stabil, von Standard and Poor’s mit AA+ stabil und von Fitch ebenfalls mit AA+ stabil bewertet.