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from left to right: Ms Debora Revoltella, EIB Chief Economist, and Mr Werner Hoyer, President of the EIB

Die EU-Mitgliedstaaten beraten derzeit über die Verlängerung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), für dessen Umsetzung die Europäische Investitionsbank zuständig ist. Vor diesem Hintergrund müssen wir uns grundlegende Fragen über Europas Wirtschaft stellen: Haben sich die Investitionen von der Krise erholt? Was blockiert neue Investitionen? Wie können wir Finanzierungshemmnisse beseitigen, die Investitionen in die Produktivität und die internationale Wettbewerbsfähigkeit verhindern?

Am 17. November 2016 fand in Luxemburg die gemeinsam mit dem European Money and Finance Forum (SUERF) organisierte EIB-Jahreskonferenz zu Wirtschaftsfragen statt. Auf der Konferenz, an der mehr als 100 Vertreter aus dem Privatsektor sowie von öffentlichen Stellen und akademischen Einrichtungen teilnahmen, wurden bestehende Probleme analysiert und mögliche Lösungen erörtert.

Die Investitionstätigkeit muss schneller ausgebaut werden

„Die Europäische Union ist eine historische Errungenschaft. Sie hat sich zuletzt rasant weiterentwickelt – ich denke dabei an die Euro-Einführung, die Bankenunion, den Schengen-Raum und den freien Verkehr von Personen, Waren und Dienstleistungen“, erklärte EIB-Präsident Werner Hoyer. „Doch wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Europas wirtschaftliche Erholung ist weiterhin verhalten, und die konstant sehr hohe Arbeitslosigkeit in zahlreichen Mitgliedstaaten stellt eine Gefahr für das langfristige Wachstumspotenzial dar. Die einzelnen Länder der EU bewegen sich auf sehr unterschiedlichen Wachstumspfaden, was zu Spannungen führt.“

„Als Europäer müssen wir unsere globale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Wir müssen jetzt handeln, um auch künftigen Generationen Sicherheit und Wohlstand zu ermöglichen,“
sagte Werner Hoyer, der Präsident der Europäischen Investitionsbank, auf der Konferenz.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle zeigte entsprechende Schritte auf: „Die öffentliche Förderung von Investitionen ist für die Mobilisierung und Einbindung des privaten Sektors von grundlegender Bedeutung. Um Engpässe zu beseitigen, den Investitionsbedarf in den Bereichen Infrastruktur und Innovation zu decken und die finanziellen Zwänge kleinerer Unternehmen abzufedern, bedarf es konzertierter Maßnahmen. KMU sehen sich weiterhin häufiger mit finanziellen Investitionshemmnissen konfrontiert als größere Unternehmen. Der Zugang zu Finanzierungsmitteln gestaltet sich für KMU nach wie vor schwierig, und hier müssen wir ansetzen.“

Kredite für die produktivsten Unternehmen

Drei Expertengruppen diskutierten die aktuelle Investitionssituation in Europa. Sie analysierten u. a., wie sichergestellt werden kann, dass die richtigen Finanzierungsinstrumente für die benötigten Investitionen zur Verfügung stehen. Die Tatsache, dass verschiedene Banken Europas immer noch unter den Nachwirkungen der Krise leiden, bremst einigen Diskussionsteilnehmern zufolge den Erfolg der Unternehmen in der Realwirtschaft.

„Die Krise hat die Fähigkeit des Finanzsektors, Mittel effizient an die produktivsten Unternehmen zu vergeben, beeinträchtigt. Dies könnte ein Faktor für das anhaltend langsame Produktivitätswachstum sein, das unsere Wettbewerbsfähigkeit derzeit belastet“, so EIB-Vizepräsident Andrew McDowell. „Deshalb müssen Investitionen verstärkt öffentlich gefördert werden. Auf EU- und nationaler Ebene verfügbare Mittel sollten optimal eingesetzt werden, um Investitionslücken zu schließen – insbesondere durch Projekte, die die Produktivität und die Marktintegration stärken.“

Anfang 2017 werden die Ergebnisse einer neuen Umfrage veröffentlicht, die die EIB bei europäischen Unternehmen durchgeführt hat. EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella stellte auf Basis dieser Umfrage fest, dass sich „die Aussichten für Investitionen offenbar aufhellen. Unternehmen investieren derzeit in erster Linie, um ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern: Die Produktionsanlagen werden ersetzt oder optimiert, während ein Kapazitätsausbau kaum Thema ist. Kleinere Unternehmen stehen offenbar vor höheren Hürden: Nur 77 Prozent dieser Unternehmen investierten im vergangenen Jahr, während der Anteil bei größeren Unternehmen bei 88 Prozent lag.“

Auf der Konferenz wurde außerdem der jährliche EIB-Bericht Investitionen und ihre Finanzierung in Europa – 2016 vorgestellt, der die Investitionstrends und drängendsten Probleme in Europa analysiert. Die diesjährige Ausgabe ist der „Förderung von Produktivitätswachstum“ gewidmet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie die Krise die Fähigkeit des europäischen Finanzsektors beeinträchtigt hat, die Art von Investitionen zu finanzieren, die für die Produktivität, den Wettbewerb und den langfristigen Erfolg erforderlich sind.

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