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Die Europäische Investitionsbank (EIB) nahm am Plenum der Wiener Initiative vom 22. bis 24. März 2023 in Skopje teil. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen des Bankensektors in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, das sich wandelnde wirtschaftliche Umfeld und die Folgen von Klimawandel und Digitalisierung für das Finanzsystem.

Als Gastgeberin begrüßte die Nationalbank der Republik Nordmazedonien die Chefs der Zentralbanken Kroatiens, der Slowakei, Montenegros und Moldaus sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Zentralbanken der Ukraine, Sloweniens, Ungarns und Rumäniens sowie der Europäischen Zentralbank. Auch internationale Finanzinstitute, die Europäische Kommission und grenzüberschreitende Bankengruppen waren hochrangig vertreten.

EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova sagte in der Podiumsdiskussion über geld- und fiskalpolitische Herausforderungen in Zeiten hoher Inflation: „Nachhaltige Investitionen von öffentlicher und privater Seite bleiben die wichtigsten Wachstumsmotoren in Europa. Für beide Seiten hat sich die EIB-Gruppe als verlässlicher Partner erwiesen. Es ist wichtig, dass nachhaltige Infrastrukturprojekte nicht verschleppt werden, denn sie sind die Voraussetzung für viele weitere Aktivitäten. Dabei müssen wir uns auf Erneuerbare, Energieeffizienz und Innovation, aber auch digitale und nachhaltige Infrastruktur konzentrieren und die Prioritäten der einzelnen Länder berücksichtigen.“

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella beschrieb die Schwierigkeiten von Unternehmen, die in der Region investieren, und unterstrich die Führungsrolle der Bank der EU dabei, den Finanzsektor auf Umweltschutz zu trimmen. Im letzten Jahr beauftragte die Wiener Initiative eine eigene Arbeitsgruppe zum Klimawandel damit, die Aktivitäten von Zentralbanken, Geschäftsbanken und internationalen Finanzinstituten in der Region besser abzustimmen und für mehr Wissensaustausch zu sorgen.

Matteo Ferrazzi, Senior Economist bei der EIB, stellte die Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft der Banken in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) vor. Demnach melden Banken eine konstant hohe Kreditnachfrage (von großen, mittleren und kleinen Unternehmen und privaten Haushalten) bei gleichzeitig strafferen Konditionen. Außerdem sehen sie mehr Kreditausfälle auf sich zukommen. Der Umfrage zufolge ist das langfristige Engagement der Bankengruppen in der CESEE-Region (einschließlich des Westbalkans) nach wie vor stark, und langfristig signalisieren viele Banken ihre Bereitschaft, ihr Geschäft in der Region weiter auszubauen. Elina Kamenitzer, EIB-Hauptabteilungsleiterin und Direktorin, beschrieb, welche Chancen EIB-Finanzierungen bieten, und erläuterte, wie sich die Bank auf das Pariser Abkommen ausrichtet.

Anita Angelovska Bezhoska, Gouverneurin der Nationalbank der Republik Mazedonien, ging auf die Folgen der Turbulenzen im Bankensektor ein. Sie hob hervor, dass die Welt es derzeit nicht mit einem normalen Nachfrageschock zu tun habe, der die Preise treibt, sondern mit multiplen Schocks. 

„Vor diesem Hintergrund müssen die Zentralbanken demütiger sein. Die Erstrundeneffekte vieler dieser Schocks können sie nicht verhindern. Umso mehr müssen sie versuchen, die Zweitrundeneffekte einzudämmen und die Inflationserwartungen zu steuern. In unseren Entscheidungen stehen wir vor einem schwierigen Dilemma. Nach einer langen Phase der Konjunkturschwäche erschüttern uns nun globale Schocks, die tektonische Verschiebungen in der Wirtschaft auslösen, altbekannte makroökonomische Paradigmen über den Haufen werfen und neue Abwägungen in der Entscheidungsfindung erfordern. In diesem Umfeld lautet das oberste Gebot, die Stabilität zu sichern, vor allem Preisstabilität, und das Finanzsystem zu festigen.“

Hintergrundinformationen

Die EIB und die EIB Global

Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie unterstützt Projekte in vier vorrangigen Bereichen: Infrastruktur, Innovation, Klima und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei der EU-Initiative Global Gateway. Wir wollen bis Ende 2027 Investitionen von 100 Milliarden Euro mobilisieren, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Die Wiener Initiative

Die Wiener Initiative wurde im Januar 2009 ins Leben gerufen. Ursprünglich sollte sie die Finanzstabilität in den Schwellenländern Europas gewährleisten und dem Kapitalabfluss der lokalen Töchter großer grenzüberschreitender Banken in Mittel- und Südosteuropa gegensteuern. Später ging es mehr darum, notleidende Kredite zu reduzieren und den potenziellen Kreditabbau und die Kreditvergabe der Banken zu überwachen. Der Dialog zwischen privaten und öffentlichen Partnern in der Wiener Initiative hat zur Stabilität der Banken in Mittel- und Osteuropa beigetragen. Eine enge Koordination über die Wiener Initiative ist in Zeiten verstärkter wirtschaftlicher und finanzieller Unsicherheit besonders wertvoll.