Der Verwaltungsrat der Europäischen Investitionsbank hat eine Darlehensfazilität von bis zu 300 Mio EUR für den Bau des leistungsstärksten Teleskops der Welt offeriert. Das von der Europäischen Südsternwarte geplante European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit einem Hauptspiegel von 42 Metern Durchmesser soll neue Einblicke in Objekte unseres Sonnensystems bieten und erstmals Bilder von erdähnlichen Planeten in der Umlaufbahn anderer Sterne und von weit entfernten Objekten liefern, die bei der Geburt unseres Universums entstanden sind. Es soll so den Wissenschaftler dabei helfen, grundlegende Fragen zur Entstehung und Evolution von Planeten, zum planetaren Umfeld anderer Sterne, zum Studium von Schwarzen Löchern und anderer astronomischer Phänomenen zu beantworten. Die Europäische Südsternwarte ist eine zwischenstaatliche Organisation, die 1962 gegründet wurde und ihren Sitz in Garching bei München hat. Sie betreibt ein weltweit führendes Observatorium mit mehreren zusammenschaltbaren Teleskopen in Chile.
Das E-ELT ist eines der Flagschiffprojekte, das vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (European Strategy Forum on Research Infrastructures) 2006 als von gesamteuropäischem Interesse für die europäischen Wissenschaftler und Forscher identifiziert wurde. Die EIB plant, einen Teil ihres Darlehens aus Mitteln einer Sonderfazilität für Forschungsinfrastrukturen, die in Partnerschaft mit dem siebten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission eingerichtet wurde, zu finanzieren. Falls der Rat der Europäischen Südsternwarte die Bauphase dieses Vorhabens genehmigt und die Bedingungen der Darlehensfazilität akzeptiert, könnten die EIB-Mittel bis zu 30% der auf 1 Mrd EUR veranschlagten Gesamtprojektkosten decken und zur vollständigen Projektumsetzung beitragen, die auf eine Inbetriebnahme im Jahr 2018 abzielt.
Als Bank der Europäischen Union setzt die EIB-Gruppe ihr besonderes Know-how und ihre Mittel ein, um erstklassige Investitionsvorhaben zu unterstützen, die zum Erreichen der EU-Ziele beitragen, und so die Zukunft Europas und der EU-Partner mitzugestalten. Sie hat in den letzten Jahren eine Reihe wichtiger Forschungsinfrastrukturen finanziert, darunter das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg und den Großen Hadronenbeschleuniger am Forschungszentrum CERN in der Schweiz.