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  • Förderung von Projekten gegen die Verschmutzung der Meere mit Schwerpunkt auf der Kreislaufwirtschaft
  • Gemeinsame Eigenkapital- und Garantielösungen für blaue Innovationen und die blaue Bioökonomie

Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe, die sich aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) zusammensetzt, wollen bei der Umsetzung des neuen EU-Konzepts für eine nachhaltige blaue Wirtschaft noch enger zusammenarbeiten.

Gemeinsam mit den EU-Ländern wollen beide Einrichtungen die notwendigen Mittel aufbringen, um die Verschmutzung von Europas Meeren einzudämmen und Investitionen in blaue Innovationen und die blaue Bioökonomie zu fördern.

Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei: „Es gibt keinen Grünen Deal ohne eine nachhaltige blaue Wirtschaft. Unsere Meere sind so wertvoll: Sie liefern erneuerbare Energie und Nahrungsmittel und sind Ausgangspunkt für innovative Medikamente und Lösungen. Dabei bilden sie die Grundlage für zahlreiche Branchen der blauen Wirtschaft. Doch es sind auch empfindliche Ökosysteme, die wir schützen müssen. Für eine klimaneutrale, zirkuläre und saubere blaue Wirtschaft müssen wir in Europa Gelder in neue Projekte kanalisieren, die zum Grünen Deal beitragen. Dafür schließen wir uns mit der EIB-Gruppe zusammen.“

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix: „Nur mit gesunden Meeren können wir die Klimaprobleme lösen. Wir brauchen sie nicht nur für unseren wirtschaftlichen Wohlstand, sondern vor allem auch für unsere eigene Existenz. Die heutige Mitteilung der Europäischen Kommission weist den Weg, wie wir unsere Meere zu einer nachhaltigen Wirtschaftsressource machen können. Gemeinsam mit der Europäischen Kommission will die EIB mehr Geld für Projekte mobilisieren, die den Zustand und die Biodiversität unserer Meere verbessern. Das sind in erster Linie Projekte zur Eindämmung der Umweltverschmutzung durch das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen. Sie sichern eine bessere Zukunft für uns alle. Unsere grünen Strategien müssen blauer werden. Gemeinsam mit der Europäischen Kommission wollen wir die Zukunft nicht nur grüner, sondern auch blauer gestalten.“

Alain Godard, geschäftsführender Direktor des EIF: „Gesunde Meere und Küstengebiete sind für unsere Gesellschaften und die Zukunft unseres Planeten von entscheidender Bedeutung. Sie sind auch die Grundlage für Wirtschaftsaktivitäten, die für Wachstum und Beschäftigung sorgen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission. Gemeinsam entwickeln wir einen Rahmen und geeignete Eigenkapital- und Garantielösungen, um Investitionen in blaue Innovationen und die blaue Bioökonomie zu fördern. Dabei können wir an unsere erfolgreiche bisherige Zusammenarbeit anknüpfen – etwa beim BlueInvest-Fonds, über den wir auch private Mittel für Europas Agenda für die blaue Wirtschaft mobilisieren.“

Weniger Müll in Europas Meeren

In Europa richten sich die gemeinsamen Bemühungen der EIB und der Europäischen Kommission vor allem auf Regionen wie das Mittelmeer.

Mit ihrem neuen Null-Schadstoff-Aktionsplan will die Europäische Kommission die Nährstoff- und Pestizideinträge um 50 Prozent, die Plastikabfälle in den Meeren um 50 Prozent und das Mikroplastik in der Umwelt um 30 Prozent verringern. Schwerpunkt ist das Mittelmeer.

Die EIB finanziert Projekte, die dazu beitragen, dass weniger chemische Schadstoffe, Nährstoffe, Plastikabfälle und Mikroplastik ins Meer gelangen. Bei den Vorhaben geht es um eine bessere Abfall-, Abwasser- und Regenwasserbewirtschaftung. Dabei bringt die Bank auch ihr umfangreiches Know-how in der Vorbereitung, Durchführung und Finanzierung von Projekten ein.

Beide Einrichtungen werden eine umfassende Marktstudie durchführen und investitionsreife Projekte ermitteln, die helfen, Umweltverschmutzung zu vermeiden und einzudämmen, unter anderem durch biologisch abbaubare Kunststoffe sowie Recycling und die Wiederverwendung von Plastik entlang der gesamten Wertschöpfungskette. EIB und Kommission wollen Lösungen anbieten, die den Zugang zu Kapital verbessern: Instrumente zur Risikominderung, Eigenkapitalfinanzierungen, Darlehen und Zuschüsse. Sie alle schaffen Anreize für private und öffentliche Geldgeber, zusätzliche Liquidität für solche Projekte bereitzustellen.

Investitionen in blaue Innovationen und die blaue Bioökonomie

Der EIF und die Europäische Kommission wollen gemeinsam einen Rahmen entwickeln, der Investitionen in blaue Innovationen fördert und zur Umsetzung der Farm-to-Fork- und der Bioökonomiestrategie beiträgt.

Gefördert werden unter anderem Innovationen im Bereich blaue Bioökonomie, die Produktion und Vermarktung von nachhaltigem Fisch, Meeresfrüchten und Algenprodukten, nachhaltiger Meerestourismus und ökologische Lösungen.

Der EIF und die Europäische Kommission werden gemeinsam Finanzierungslösungen entwickeln, die auf der Bereitstellung von Eigenkapital und Garantien basieren. So können Verwaltungsbehörden in den Mitgliedstaaten nationale Ressourcen über Finanzierungsinstrumente mit Mitteln aus den betreffenden EU-Fonds wie dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFAF) ergänzen und kombinieren. Der Rahmen sieht unter anderem vor, dass die EIB-Gruppe – in erster Linie über den EIF – Markttests und Know-how für die Produktstrukturierung, private Mittelbeschaffung und Mandatsausführung bereitstellt.

Der EIF verwaltet den BlueInvest-Fonds und finanziert Unternehmen der blauen Wirtschaft über zu Jahresbeginn ausgewählte Eigenkapitalfonds.

Hintergrundinformationen

Neues Konzept für eine nachhaltige blaue Wirtschaft

Am 17. Mai 2021 nahm die Europäische Kommission ein neues Konzept für einen grünen Wiederaufbau in der blauen Wirtschaft an. Damit will sie sicherstellen, dass sich die künftige Entwicklung der blauen Wirtschaft in der EU am europäischen Grünen Deal, seinem Null-Schadstoff-Ziel und seinen Ambitionen in den Bereichen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt orientiert. Beim Übergang zu einer nachhaltigen blauen Wirtschaft geht es darum, in neue Lösungen zu investieren – von der Wellen- und Gezeitenenergie bis hin zur Algenproduktion. Dabei entstehen neue Geschäftsfelder und Chancen für Beschäftigung und Wachstum, die die EU-Wirtschaft nach der Pandemie stärken. Gleichzeitig müssen Unternehmen in Fischerei, Aquakultur, Küstentourismus, Seeverkehr, Hafenbetrieb und Schiffbau weiter innovativ sein, um blau-grüne Arbeitsplätze mit Geschäften zu schaffen, die Umwelt und Klima weniger belasten.

Die Europäische Investitionsbank (EIB)

Als Klimabank der EU investiert die EIB in die nachhaltige blaue Wirtschaft und fördert Initiativen, die unsere Meere erhalten und vor Verschmutzung schützen. Im Rahmen ihrer Blue Sustainable Ocean Strategy (Blue SOS) hat sich die EIB verpflichtet, ihre Finanzierungen für nachhaltige Meeresprojekte im Zeitraum 2019–2023 auf 2,5 Milliarden Euro zu verdoppeln. Damit will sie Investitionen von mindestens fünf Milliarden Euro mobilisieren, die den Zustand der Meere verbessern und ihre Ressourcen schonen. Gefördert werden Projekte für nachhaltigen Küstenschutz, blaue Biotechnologie, die nachhaltige Produktion von Fisch und Meeresfrüchten und eine grüne Schifffahrt. Die EIB arbeitet zudem im Rahmen der Clean-Oceans-Initiative mit europäischen Partnern zusammen. Über diese Initiative werden bis 2023 Finanzierungen von zwei Milliarden Euro bereitgestellt, um weltweit Plastik und anderen Müll zu reduzieren oder zu verhindern, dass solche Abfälle ins Meer gelangen. Und mit der Asiatischen Entwicklungsbank setzt sich die Bank für saubere und nachhaltige Meere in Asien und im Pazifikraum ein.

Weitere Informationen über EIB-Initiativen zum Schutz der Meere

BlueInvest ist eine Initiative der Europäischen Kommission. Sie soll Start-ups, Unternehmen in der Frühphase und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die in der blauen Wirtschaft tätig sind, bessere Finanzierungsmöglichkeiten bieten und sie für Investoren attraktiver machen. Die Initiative bietet eine Online-Community, hilft Unternehmen, investitionsreif zu werden, ist ein Anlaufpunkt für Investoren, organisiert Veranstaltungen und Kurse und veröffentlicht eine Projektpipeline.

Weitere Informationen über BlueInvest