>@Antonie Kerwien/EIB

Der Finanzierungsvertrag wurde am 23. April 2021 im Hotel Kaloum in Conakry unterzeichnet; anwesend waren Mitglieder der guineischen Regierung sowie Vertreter der Europäischen Union und der Europäischen Investitionsbank (EIB).

Es ist dies ein neuer Finanzierungsbeitrag Europas für das Verbundleitungsprojekt zwischen den Wasserkraftwerken von Guinea und Mali im Rahmen des Westafrican Power Pool, des westafrikanischen Stromverbunds. Millionen von Menschen in Westafrika werden so Zugang zu sauberer und erschwinglicher Energie erhalten. Nach der Fertigstellung in Guinea wird die neue 225-Kilovolt-Verbundleitung eine Alternative zu kostspieligen und unzuverlässigen Generatoren im Stromnetz bieten und die Dörfer in der Umgebung sowie die gesamte Region mit grünem Strom versorgen.

Dieses jüngste Darlehen der EIB für nachhaltige Energie in Afrika beläuft sich auf 170 Millionen Euro und hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Die Mittel sind für die 225-Kilovolt-Stomübertragungsleitung Linsan–Fomi bestimmt und das höchste Darlehen, das die EIB je für ein Investitionsvorhaben in Guinea vergeben hat. Insgesamt fördert sie das Verbundleitungsprojekt Guinea–Mali mit 300 Millionen Euro. Hinzu kommt ein Zuschuss von 30 Millionen Euro, den die Europäische Union im Rahmen ihrer Investitionsoffensive für Drittländer bereitstellt.

An der virtuellen Vertragsunterzeichnung, bei der alle coronabedingten Auflagen eingehalten wurden, nahmen Mamadi Camara, Wirtschafts- und Finanzminister der Republik Guinea, Bountouraby Yattara, Energieministerin von Guinea, Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, und Josep Coll, Botschafter der Europäischen Union in Guinea, teil. Alle Anwesenden unterstrichen, wie wichtig diese neuen Investitionen sind, um den Zugang zu sauberer Energie zu verbessern.

Der guineische Wirtschafts- und Finanzminister Mamadi Camara wies in seiner Rede zunächst auf das enorme Wasserkraftpotenzial seines Landes hin. Anschließend dankte er im Namen des Präsidenten der Republik, Prof. Alpha CONDE, und der gesamten Bevölkerung Guineas der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Union für die Finanzierung dieses sehr groß angelegten Projekts. Es wird städtische und entlegene ländliche Gebiete auch in den elf Ländern, die sich zum westafrikanischen Stromverbund zusammengeschlossen haben, darunter auch das benachbarte Mali, mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgen.

Der Minister betonte, dass die EIB mit ihrem herausragenden technischen, finanziellen, ökologischen und sozialem Know-how zur Planung und zum Bau der 225-Kilovolt-Stromverbundleitung Linsan–Fomi beigetragen hat. Guinea freut sich, gemeinsam mit Team Europe grüne Energie für Afrika bereitzustellen.

Schließlich erklärte der Minister, dass Guinea seit 2010 ein ehrgeiziges Programm für umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien eingeleitet hat, um seinen Energiemix zu verbessern. Der Bau der Wasserkraftwerke Kaléta (240 Megawatt), das 2015 in Betrieb genommen wurde, und Souapiti (450 Megawatt), das derzeit fertiggestellt wird, ist Teil dieses Programms. Der guineische Staat will den Zugang zu Energie für Haushalte verbessern und die Elektrifizierungsquote bis 2025 auf mehr als 80 Prozent erhöhen.

Der Bau der 225-Kilovolt-Verbundleitung Linsan–Fomi wird das Verbindungsglied zwischen den Projekten Guinea–Mali, Stromverbund CLSG und Stromverbund OMVG darstellen, an die umfangreiche Programme zur Elektrifizierung des ländlichen Raums entlang des Leitungsverlaufs anschließen.

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, kam in seiner Rede auf die Gründe für die Finanzierung dieses Projekt durch die EIB zu sprechen. Insgesamt stellte die EIB 300 Millionen Euro dafür bereit, davon dieses neue Darlehen von 170 Millionen Euro für die 225-Kilovolt-Stromübertragungsleitung Linsan–Foni. Das ist der höchste Betrag, den die EIB je für ein Investitionsvorhaben in Guinea vergeben hat, und das Projekt bildet die fehlende Verbindung zwischen dem nationalen und den regionalen Stromnetzen. Fayolle erinnerte ferner daran, dass erneuerbare Energien wesentlich für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung sind und dass die neue Stromleitung Millionen von Menschen in Guinea, Mali und ganz Westafrika zuverlässig mit erschwinglichem Strom versorgen wird. Zum Schluss wies er darauf hin, dass dieses Projekt dank der engen Zusammenarbeit zwischen Guinea, Mali, der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Weltbank, der Westafrikanischen Entwicklungsbank, der Investitions- und Entwicklungsbank der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten, des weltafrikanische Stromverbunds und von Team Europe auf den Weg gebracht werden konnte, weil alle Akteure gemeinsame Ziele für saubere Energie verfolgen.

Josep Coll, Botschafter der Europäischen Union in Guinea, wiederum bekräftigte die Entschlossenheit von Team Europe, mit seinen afrikanischen Partnern am Klimaschutz und an einem besseren Zugang zu zuverlässiger und bezahlbarer Energie zu arbeiten. Er fügte hinzu, dass der europäische Beitrag zur Verbundleitung Guinea–Mali einem innovativen Ansatz folgt: Langfristige Finanzierungen der EIB zu Vorzugsbedingungen werden in Verbindung mit Zuschüssen der Europäischen Kommission im Rahmen der Investitionsoffensive für Drittländer bereitgestellt. Abschließend erklärte Coll, dass dieses für Guinea und Westafrika so überaus wichtige Projekt die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen in der Region ändern und wesentlich zum weltweiten Umstieg auf grüne Energie beitragen wird.

Eine 340 Kilometer lange Verbundleitung, um Westafrika mit grünem Strom zu versorgen

Die neue 225-Kilovolt-Übertragungsleitung hat eine Länge von 340 Kilometern und durchquert Guinea von West nach Ost; sie verläuft zwischen den Umspannwerken Linsan (Region Labé) und Fomi (Region Kankan). Sie wird die Wasserkraftwerke Kaléta und Souapiti (Gesamtleistung: 690 Megawatt) und andere Anlagen an das westafrikanische Verbundnetz anbinden und umfasst die westlichen und nördlichen Langstreckenübertragungsleitungen nach Mali, Senegal und Gambia sowie die östlichen und südlichen Leitungen nach Côte d‘Ivoire, Liberia und Sierra Leone, die alle ebenfalls von der EIB finanziert wurden.

Die neue Leitung wird zwei derzeit unzusammenhängende regionale Netze verbinden: den Stromverbund OMVG und die 225-Kilovolt-Verbundleitung Guinea–Mali. Dies bietet eine zuverlässigere und umweltfreundlichere Alternative zu den mit importiertem – kostspieligem – Öl betriebenen Generatoren und Kraftwerken.

Das die 225-Kilovolt-Übertragungsleitung Linsan–Fomi umfassende Projekt sieht den Bau neuer lokaler Stromverteilerstationen vor, um die Landgemeinden in der Nähe der neuen Leitung zu versorgen, sowie Übertragungsinfrastruktur, um die Anbindung an bestehende Kraftwerke im Land zu gewährleisten.

Team Europe und seine afrikanischen und internationalen Partner arbeiten gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung

Die Gesamtfinanzierung der EIB in Höhe von 300 Millionen Euro und der Zuschuss von 30 Millionen Euro der Europäischen Union ergänzen die Finanzierungsbeiträge, die Guinea und Mali sowie die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank, die Westafrikanische Entwicklungsbank und die Investitions- und Entwicklungsbank der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten für die 225-Kilovolt-Verbundleitung Guinea–Mali bereitgestellt haben.

Internationale Best Practice zum Schutz der Wälder und zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaften

Die neue 225-Kilovolt-Stromübertragungsleitung Linsam–Fomi verläuft durch schützenswerte Wälder. Frauen aus Siedlungen aus der Region werden angeworben, um mehr als 3 100 Hektar dichten Waldes und bewaldeter Savanne wieder aufzuforsten und die abgeholzten Wälder in der 40 Meter breiten und 340 Kilometer langen Leitungstrasse zu ersetzen. So sollen die dort lebenden Primaten vor Stromschlag geschützt werden.

Auch die Vogelwelt der Region wird in Einklang mit internationalen Vogelschutzmaßnahmen beobachtet und unter Schutz gestellt.

EIB-Finanzierungen für Energieinvestitionen, die zu einem Wandel in Afrika führen

In den vergangenen zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank mehr als 5,3 Milliarden Euro für Investitionen im afrikanischen Energiesektor bereitgestellt. Diese betragen in erster Linie die Erzeugung sauberen Stroms, die Energieversorgung und netzunabhängige erneuerbare Energien.

2020 vergab sie 4,7 Milliarden Euro für neue Investitionen in ganz Afrika, davon 71 Prozent in fragilen und schutzbedürftigen Regionen.