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  • EIB und Banco de Portugal veranstalteten heute die virtuelle Konferenz „Investitionen, Digitalisierung und grüne Finanzierung: der Fall Portugal”
  • Die EIB präsentierte die Ergebnisse ihres jährlichen Investitionsberichts und der EIBIS-Umfrage für Europa und Portugal über Investitionsdynamik und Investitionsbedarf in Portugal
  • Fast die Hälfte der Unternehmen in Portugal werden wegen Covid-19 voraussichtlich weniger investieren
  • Knapp zwei Drittel der Unternehmen wollen in Klimaprojekte investieren oder tun dies bereits, und 50 Prozent der Unternehmen haben durch Innovation neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickelt

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die portugiesische Zentralbank Banco de Portugal haben heute gemeinsam in Lissabon eine virtuelle Konferenz zum Thema „Investitionen, Digitalisierung und grüne Finanzierung: der Fall Portugal“ abgehalten. Die Konferenz ist Teil einer Veranstaltungsreihe zu aktuellen Investitionstrends in verschiedenen EU-Ländern.

Über 400 Wirtschaftsführungskräfte, Ökonomen und öffentliche Partner waren dabei, als Mário Centeno, Gouverneur der Banco de Portugal, und Ricardo Mourinho Félix, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, die wichtigsten Ergebnisse der EIB-Investitionsumfrage für Portugal 2020 vorstellten. EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella moderierte die Debatte.

In seiner Eröffnungsrede erklärte Mário Centeno, Gouverneur der Banco de Portugal: „Die Dynamik der digitalen Wende und des Klimawandels zu verstehen ist sehr wichtig, nicht zuletzt mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung. Die Pandemie hat viele Aktivitäten ausgebremst und strukturelle Veränderungen beschleunigt, die unsere Wirtschaft und unsere Lebensweise umwälzen werden. Während wir uns also von der Krise erholen, müssen wir diesen Schwung gleichzeitig nutzen, um den Wandel voranzutreiben.“

EU-Kommissarin Elisa Ferreira: „Um die Treibhausgase drastisch zu senken, sind mehr öffentliche und private Investitionen das A und O. Nur so können wir eine saubere, wettbewerbsfähige und digitale Wirtschaft aufbauen, die uns unseren europäischen Lebensstil ermöglicht. Vor der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank, der Banco de Portugal und dem Europäischen System der Zentralbanken liegt noch viel Arbeit. Bisher gewährleisten wir die Finanzstabilität in der Europäischen Union. Nun müssen wir auch einen erfolgreichen Wandel ermöglichen. Unser Motto muss lauten: Alle packen mit an!“

Ricardo Mourinho Félix, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen der Bank in Portugal, sagte in seiner Schlussbemerkung: „Trotz der verheerenden Wirtschaftskrise, in die uns Covid-19 gestürzt hat, müssen portugiesische Unternehmen weiter in ihre Zukunft investieren, vor allem in Innovation, Digitalisierung und Klimaschutz. Als Klimabank der EU ist die EIB-Gruppe einer der größten Geldgeber für den Klimaschutz. Wir sind in Europa außerdem einer der größten Geldgeber für Innovationen. Mehr denn je unterstützen wir portugiesische Unternehmen jeglicher Größe dabei, die aktuellen und künftigen Herausforderungen zu überwinden. Wir stehen ihnen und ihren Beschäftigten zur Seite.“

Die Folgen von Covid-19 und Ausblick auf eine grüne und digitale Wende

Führende Wirtschaftsakteure erläuterten, wie sich Portugals Investitionsbedarf und Prioritäten durch Covid-19 verändert haben. Sie betonten, dass Finanzierungen und die Best-Practice-Beratung verstärkt werden müssen, damit der Übergang zu einer digitalen und grünen Wirtschaft beschleunigt wird.

Diskutiert wurde auch, inwieweit die Unternehmen sich an die neuen Einschränkungen anpassen und wie sie ihre Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit künftig durch digitale Technologien sichern können.

Auswirkungen von Covid-19 auf Unternehmensinvestitionen in Portugal

Aus der EIB-Investitionsumfrage für Portugal geht hervor, dass die Pandemie den Druck auf private Investitionen erhöhen dürfte.

Die jüngste Umfrage zeigt, wie sich die pandemiebedingte Wirtschaftskrise auf die Unternehmen auswirkt. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen in Portugal gehen davon aus, dass sie wegen Covid-19 weniger investieren werden. Etwa ein Drittel von ihnen haben Investitionen wegen Corona gestrichen oder verschoben. Das sind weniger als im EU-Durchschnitt (35 Prozent). Hingegen will fast ein Viertel (24 Prozent) zumindest einige Investitionsprogramme weiterverfolgen, wenn auch in geringerem Umfang – mehr als im EU-Durchschnitt (18 Prozent).

Unternehmen, die unter der Pandemie leiden, wollen vor allem in neue Produkte oder Dienstleistungen investieren. Diese Priorität wurde am häufigsten genannt (38 Prozent), ebenfalls mehr als im EU-Durchschnitt (30 Prozent). Im vergangenen Geschäftsjahr investierten Unternehmen in erster Linie in die Erneuerung von Gebäuden, Maschinen, Anlagen und IT-Ausstattung (52 Prozent). Der höchste Anteil der Investitionen entfiel auf Maschinen und Anlagen (53 Prozent).

Laut EIB-Investitionsumfrage haben im letzten Geschäftsjahr mehr Unternehmen ihre Investitionen erhöht als zurückgefahren. Der Investitionsausblick ist jedoch nach wie vor negativ. Unternehmen in Portugal sehen die kurzfristigen Aussichten insgesamt pessimistischer, ganz ähnlich wie Unternehmen in der EU. Dabei werden ungewisse Zukunftsaussichten nach wie vor am häufigsten als langfristiges Investitionshindernis genannt (92 Prozent).

Portugiesische Unternehmen waren innovativer als der EU-Durchschnitt

Etwa die Hälfte aller Unternehmen hat in Innovation investiert und dabei neue Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen entwickelt oder eingeführt – mehr als im EU-Durchschnitt (43 Prozent). Davon geben 18 Prozent an, Innovationen eingeführt zu haben, die in Portugal neu sind, ebenfalls mehr als im EU-Durchschnitt (15 Prozent).

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen durch Covid-19 hat Innovation für portugiesische Unternehmen oberste Priorität. Firmen, die unter der pandemiebedingten Wirtschaftskrise leiden, halten Innovation und Digitalisierung in der aktuellen Krise für die beste Lösung. Tatsächlich haben portugiesische Unternehmen im Durchschnitt mehr digitale Technologien eingeführt als solche in anderen Ländern der EU. Außerdem betreffen ihre Investitionen eher die Entwicklung und Einführung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen. Bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung liegen portugiesische Unternehmen zwar immer noch unter dem EU-Durchschnitt, doch unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.“

Portugiesische Unternehmen stellen sich den Chancen und Risiken des Klimawandels

Drei Viertel der Unternehmen (76 Prozent) geben an, dass sich der Klimawandel bereits auf ihr Geschäft auswirkt. Das sind deutlich mehr als im EU-Durchschnitt (58 Prozent). Fast zwei Drittel (64 Prozent) wollen in Klimaprojekte investieren oder tun es bereits (67 Prozent im EU-Durchschnitt). Außerdem investierte fast die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) – genauso viele wie im EU-Durchschnitt – in die Verbesserung der Energieeffizienz.

Die Länderauswertung stellt ausgewählte Ergebnisse aus Befragungen vor, die von Mai bis August 2020 bei 481 Unternehmen in Portugal geführt wurden. Die Studie ist Teil der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS), bei der 13 500 Unternehmen in der gesamten EU befragt werden. Daraus gewinnen wir quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit kleiner und größerer Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über ihre Schwierigkeiten.