Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich die Gemeinde Silly in der belgischen Provinz Hennegau dafür, die Energieeffizienz ihrer Gebäude zu verbessern und den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er das Zusammenleben, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und die Zugänglichkeit für Personen mit eingeschränkter Mobilität fördert. Mit dieser Zielstellung, die vollkommen der Strategie Europa 2020 der Europäischen Union entspricht, hat Silly kürzlich zwei „intelligente, inklusive und nachhaltige“ Projekte auf den Weg gebracht. Bei der Finanzierung wird die Gemeinde aus dem Programm „Smart Cities & Sustainable Development“ der Belfius-Bank und der Europäischen Investitionsbank unterstützt.

Als das Programm „Smart Cities & Sustainable Development“ Mitte 2014 gestartet wurde, reichte die Gemeinde Silly einen Antrag für die Finanzierung von zwei Projekten ein, die das Lebensumfeld ihrer Einwohner verbessern  und die CO2-Emissionen senken sollen. Bei den Vorhaben geht es um die vollständige Umgestaltung des Platzes Camille Theys in Bassilly und um die Installation von 42 Solarmodulen auf dem Hauptgebäude der Gemeindeschule von Graty.

Bei der Prüfung des Antrags stellte sich sehr schnell heraus, dass beiden Projekten ein strategischer, integrierter und nachhaltiger Ansatz zugrunde liegt und sie folglich für einen Finanzierungsbeitrag aus dem Programm in Betracht kommen. Die EIB und Belfius befanden außerdem, dass die kleinen Ortschaften mit ihren Vorhaben unter Beweis stellen, dass auch sie voll und ganz der „Smart Cities“-Idee folgen.

Die Gemeinde Silly in der Provinz Hennegau ist Mitglied des internationalen Vereinigung CittaSlow (langsame Stadt; ital. città = Stadt, engl. slow = langsam), an der sich weltweit mehr als 150 „lebenswerte Städte“ beteiligen, sechs davon in Belgien. Diese Städte mit weniger als 50 000 Einwohnern wollen ihre Lebensweise entschleunigen und orientieren sich dabei an ländlichen Gemeinden. Zur Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner setzen sie vor allem auf einen geringeren Energieverbrauch und auf saubere Technologien, die Aufwertung des Baubestands sowie die Schaffung von Grünflächen, Freizeitmöglichkeiten und Radwanderwegen. Im Vordergrund stehen unter anderem emissionsfreie Transportmittel und der öffentliche Verkehr. Mit dieser Ausrichtung entsprechen sie voll und ganz der Dynamik, die die Belfius-Bank und die EIB mit ihrem Programm „Smart Cities & Sustainable Development“ fördern und stimulieren wollen.

Vom improvisierten Parkplatz zum multifunktionalen Treffpunkt

Bis vor Kurzem funktionierte der Platz Camille Theys im Ortszentrum von Bassilly wie ein schlichter Straßenabschnitt, der in einer Sackgasse endet und auf dem jeder einfach seinen Wagen abstellte, wenn er in die Sporthalle wollte oder zu einer Veranstaltung im Dorf ging.

Inzwischen wurde der Platz komplett umgestaltet. Die verkehrsberuhigte Zone lädt heute zum Bummeln ein und fördert die sanfte Mobilität. Ein natursteingepflasterter Weg entlang der Straße ist für Fußgänger reserviert. Zudem sind Gehwege und Parkflächen klar gekennzeichnet (darunter ein Behindertenparkplatz). Nun ist noch die Erneuerung der Straßenbeleuchtung geplant.

Die Gesamtkosten für die Umgestaltung (einschließlich aller Anschlüsse) belaufen sich auf 257 891 Euro. Davon werden 113 193 Euro mit regionalen Zuschüssen finanziert. Die Gemeinde selbst steuert 39 698 Euro bei. Für die übrigen Kosten hat Bassilly einen Kredit aus dem Programm „Smart Cities & Sustainable Development“ von Belfius und EIB aufgenommen.

Gemeindeschule produziert Ökostrom

Durch das Programm „Smart Cities & Sustainable Development“ konnte die Gemeindeschule von Graty nach ihrer Komplettsanierung im Jahr 2010 (Dämmung, Doppelverglasung, Fußbodenheizung und Wärmepumpe) nun mit 42 Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 10 920 kWp ausgestattet werden. Die Solaranlagen haben eine Fläche von rund 68 m2 und dürften 8 640 kWh Strom erzeugen.

In einer Zeit knapper Haushaltsmittel kann die Gemeinde mit diesen Solarmodulen ihre Stromkosten senken und zugleich die CO2-Emissionen um rund 2,5 Tonnen pro Jahr verringern. Auf einem Bildschirm kann man in Echtzeit verfolgen, wieviel Solarstrom die Schule produziert und welche Menge an CO2 dadurch eingespart wird. Auf diese Weise werden die Einwohner und vor allem die Kinder für den Klimaschutz und die rationelle Energienutzung sensibilisiert.

Die Installation der Solarmodule hat 33 432 Euro gekostet und wurde vollständig von der Gemeinde finanziert. Dafür hat sie einen zweiten Kredit im Rahmen von „Smart Cities & Sustainable Development“ aufgenommen.

Da die EIB ihre Mittel zu günstigen Bedingungen bereitstellt, müssen auch die Gemeinden und somit die Einwohner von Silly deutlich weniger Zinsen für die beiden Darlehen bezahlen.

Der Bürgermeister von Silly Christian Leclercq erklärte, das „Smart Cities“-Programm von Belfius und EIB habe die Finanzierung dieser beiden Vorhaben möglich gemacht. „Die nachhaltige Entwicklung ist fester Bestandteil unserer Gemeindepolitik und diese beiden Projekte sind ein konkretes Beispiel dafür. Nicht umsonst wurde Silly 2015 von der belgischen Foundation for Future Generations für ihr Engagement im Rahmen der internationalen Vereinigung CittaSlow zur nachhaltigen Gemeinde der Provinz Hennegau gekürt. Zudem hat die Gemeinde kürzlich von der Loterie Nationale eine Finanzierung erhalten, um die gesamte Kommunikation von CittaSlow in Belgien zu übernehmen.“

„Smart Cities & Sustainable Development“ – ein Programm von Belfius und EIB

Das Finanzierungsprogramm „Smart Cities & Sustainable Development“, das kürzlich von der britischen Zeitschrift World Finance ausgezeichnet wurde, soll Gemeinden in Belgien insgesamt 400 Millionen Euro für die Durchführung „intelligenter und nachhaltiger“ Projekte zur Verfügung stellen. Unterstützt werden Vorhaben, die der „Smart Cities“-Idee folgen und entsprechend vor allem auf Mobilität, Stadtentwicklung und Energieeffizienz setzen.

Das Programm soll die Finanzierungskosten für die Gemeinden, Sozialhilfezentren (CPAS) und interkommunalen Versorgungsbetriebe auf ein Minimum senken, damit sie in der Lage sind, ihre innovativen und nachhaltigen Vorhaben durchzuführen. Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der EIB und der Belfius-Bank zur Verfügung gestellt.

Anderthalb Jahre nach dem Start des Programms kann eine äußerst positive Bilanz gezogen werden. Mit Mitteln aus dem Programm wurden bereits mehrere Projekte realisiert. Andere befinden sich in der Durchführung, unter anderem das neue Rathaus in Gembloux, eine CNG-Anlage für den Abfallwirtschaftsverband IMOG in Harelbeke, die Sanierung des Stadtzentrums von Deinze und der Bau der Uferpromenade „La Croisette“ in Dinant. Weitere Vorhaben werden derzeit noch geprüft. Die „Smart Cities“-Idee ist in Belgien klar auf dem Vormarsch, und wie sich am Beispiel von Silly zeigt, beschränkt sich diese Entwicklung nicht auf die Großstädte. Auch kleine Gemeinden sind dabei.

EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom freute sich über den Erfolg des Finanzierungsprogramms und erklärte: „Das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ ist das erste seiner Art – nicht nur in Belgien, sondern in ganz Europa. Es soll die ‚Smart Cities‛-Initiative ins Rollen bringen, damit diese zur neuen Norm für die Entwicklung der Städte und Gemeinden der Zukunft wird. ‚Intelligente, inklusive und nachhaltige‛ Projekte, wie in der Strategie 2020 der Europäischen Union vorgesehen, werden für diese Städte und Gemeinden als Wachstumsmotoren fungieren und ihren Bürgern zugutekommen.“

Dirk Gyselinck, Vorstandsmitglied der Belfius-Bank, fügte hinzu: „Wenn sie attraktiv bleiben wollen, haben Städte – unabhängig von ihrer Größe – keine andere Wahl als sich zu ‚intelligenten Städten‛ zu entwickeln. An Ideen mangelt es ihnen dabei nicht, aber die Durchführung der Projekte wird oft durch fehlende Finanzierungsmittel behindert. Um die Umsetzung der zahlreichen ‚Smart Cities‛-Projekte zu ermöglichen, die derzeit überall im Land vorbereitet werden oder bereits fertig in den Schubladen liegen, hat Belfius mit der EIB das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ aufgelegt.“

Weitere Informationen über die Europäische Investitionsbank (EIB) und ihre Maßnahmen zur Unterstützung des Klimaschutzes finden Sie unter: www.eib.org.

Weitere Informationen zur „Smart Cities“-Strategie der Belfius-Bank finden Sie unter: www.belfius.be/smartcities.