Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat der Volksrepublik China ein Darlehen von 250 Mio EUR für Forstprojekte gewährt, die auf Kohlenstoffsenken und die Vermeidung von Treibhausgasemissionen ausgerichtet sind und somit zum Klimaschutz beitragen. Das Rahmendarlehen für forstwirtschaftliche Vorhaben in China (CCFL) wurde heute in Peking von Magdalena Álvarez Arza, Vizepräsidentin der EIB, und dem stellvertretenden chinesischen Finanzminister Li Yong unterzeichnet.

EIB-Vizepräsidentin Magdalena Álvarez Arza erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Die Bank will die Bemühungen der chinesischen Staatsführung unterstützen, sich den globalen Herausforderungen in Verbindung mit dem Klimawandel zu stellen. Das neue Darlehen ist ein weiterer Schritt in unserem Bemühen, die Treibhausgasemissionen einzudämmen. Die Bank hat mit den chinesischen Behörden bereits mehrere ähnliche Operationen sehr erfolgreich durchgeführt. Die diesbezügliche Art der Zusammenarbeit mit China begann 2007 mit dem ersten Rahmendarlehen für den Klimaschutz. Bei der Initiative geht es nicht nur um ein Darlehen. Vielmehr bietet sie der Bank auch Gelegenheit, im konstruktiven Dialog mit der Volksrepublik ihr Know-how einzubringen und technische Unterstützung zu gewähren.“

Aus dem Rahmendarlehen für Forstwirtschaft können zahlreiche Forstvorhaben in China mitfinanziert werden, die unter das Forstprogramm (12. Fünfjahrplan) der Volksrepublik China fallen und zwei Ziele verfolgen: a) Erhaltung und Verbesserung der Umwelt und der Artenvielfalt, b) Klimaschutz und Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.

Das EIB-Rahmendarlehen für Forstwirtschaft China ist auf folgende Maßnahmen ausgerichtet:

  • Sanierung bestehender Wälder und Verbesserung der Forstwirtschaft einschließlich: Demonstrationsprojekte für nachhaltige Forstbewirtschaftung und für die Wiederherstellung von Forstressourcen,
  • Schutzwald zur Eindämmung der Bodenerosion durch Wasser sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt einschließlich: Projekte für ökologischen Waldbau in wichtigen Wassereinzugsgebieten, Schutzwälder und Küstenschutzwälder,
  • forstwirtschaftliche Biomasse,
  • Neuwälder und Nutzwälder,
  • Im Rahmen des Darlehens ist eine Komponente für Schulungen und technische Hilfe zur Entwicklung angemessener Kompetenzen im Bereich Forstwirtschaft vorgesehen.

Aus dem Rahmendarlehen können bis zu acht Einzelvorhaben mitfinanziert werden. Für die Ermittlung und Vorauswahl dieser Vorhaben sind Chinas staatliche Kommission für Entwicklung und Reformen (National Development and Reform Commission) und das Finanzministerium zuständig. Die Endauswahl und Projektprüfung findet dann bei der EIB statt. So kann die Bank gewährleisten, dass alle Projekte wirtschaftlich und finanziell tragfähig sind, dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und die Umwelt- und Sozialstandards der EIB erfüllen.

Das Darlehen wird im Rahmen der Fazilität für Nachhaltigkeit und Sicherheit der Energieversorgung gewährt, die mit 4,5 Mrd EUR ausgestattet ist. Bei der Operation handelt es sich um das erste Rahmendarlehen für Forstwirtschaft in China. Die EIB hat in China allerdings bereits ähnlich strukturierte Rahmendarlehen für den Klimaschutz gewährt.

Die EIB verfügt über Erfahrung aus zahlreichen Erst- und Wiederaufforstungsvorhaben sowie Projekten der holzverarbeitenden Industrie, die sie in EU- und anderen Ländern erfolgreich mitfinanziert hat. Insgesamt beteiligte sich die Bank in den vergangenen 30 Jahren (1979-2010) an der Finanzierung von rund 100 Einzelvorhaben. Parallel dazu hat sie etwa 9 000 kleinere Vorhaben aus Globaldarlehen mitfinanziert. 2010 gewährte die EIB Darlehen von insgesamt fast 1 Mrd EUR für Forstprojekte und hat damit mindestens doppelt so hohe Investitionen für den Sektor mobilisiert. Die Bank verfügt über nachweisliche Erfahrung mit der Finanzierung von Forstvorhaben, die technisch und wirtschaftlich tragfähig und ökologisch und sozial verträglich sind. Ihre Finanzierungen sind an den Standort und die Art des jeweiligen Forstvorhabens angepasst. Sie trägt wesentlich zum Ziel der EU bei, dem Problem der Entwaldung und der Waldschädigung in der EU und in anderen Ländern entgegenzuwirken und damit den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt einzudämmen.