Der morgige Freitag wird den Beginn eines Bauvorhabens markieren, das für Jamaika richtungsweisend sein wird: die Verlängerung der einzigen Mautstraße des Landes um 10 km. Das Projekt wird dazu beitragen, Verkehrsstaus auf der Hauptstraße der Insel westlich von Kingston zu verringern. Der Ausbau des vierspurigen Autobahnabschnitts von Sandy Bay nach Four Paths ist Teil des Vorzeigeprojekts „Highway 2000“ der jamaikanischen Regierung und dürfte zu einer Verringerung der Reisezeiten, Verkehrsunfälle und Abgasemissionen führen. Die Verkehrsverbindung wird das Wirtschaftswachstum der Insel fördern, der Bau zahlreiche direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen.

Die langfristige Finanzierung des mit 285 Mio USD veranschlagten Vorhabens wird vollumfänglich von internationalen Finanzierungsinstitutionen übernommen, wodurch die derzeitige Finanzierungslücke für Infrastrukturprojekte geschlossen wird. Die Europäische Investitionsbank, die Interamerikanische Entwicklungsbank und die IFC – das Institut der Weltbank-Gruppe zur Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen – stellen jeweils 53,6 Mio USD bereit, Proparco 37,7 Mio USD. Die IFC und PROPARCO stellen darüber hinaus Eigenkapitalmittel in Höhe von 4,6 Mio USD bzw. 2,4 Mio USD zur Verfügung. Die Beteiligung internationaler Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen beweist, dass PPP-Operationen im karibischen Raum wirtschaftlich tragfähig sind.

„Die Mautstraße in Jamaika trägt wesentlich zur Verbesserung der Verkehrsverbindungen und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei. Die Europäische Investitionsbank freut sich, als ein Hauptinvestor an diesem Vorzeigeprojekt beteiligt zu sein“, sagte Plutarchos Sakellaris, der für Finanzierungen im karibischen Raum zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

„Mit der Mautstraße in Jamaika werden die Probleme im Zusammenhang mit der Verkehrsinfrastruktur, die die Entwicklung des Landes behindern, verringert. Der Bau der Straße ist ein weiterer Schritt in den Bemühungen der IFC um eine Verbesserung des jamaikanischen Infrastruktursektors“, sagte Bernie Sheahan, Direktor für Infrastrukturvorhaben in Afrika, Lateinamerika und der Karibik bei der IFC.

„Der Trans-Jamaican Highway als Verkehrsachse spielt für die Entwicklung und Integration der Insel eine entscheidende Rolle und ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie der IDB in Jamaika. Wir freuen uns, die jamaikanische Regierung und den Projektträger TJH bei der Finanzierung dieses wichtigen Infrastrukturprojekts zu unterstützen“, erklärte Jean Marc Aboussouan, Leiter der Abteilung Infrastruktur, Strukturierte Finanzierungen und Unternehmensfinanzierungen bei der IDB.

„Das Infrastrukturprojekt Highway 2000 ist für die Entwicklung Jamaikas von großer Bedeutung. Die Straßenbauarbeiten werden kurzfristig die Wirtschaft der Insel fördern. Für Proparco ist dies die zweite große Investition in Jamaika innerhalb eines Jahres“, sagte Laurent Demey, Stellvertreten der CEO von PROPARCO.

Das Projekt umfasst einen neuen Straßenabschnitt von 10,5 km Länge, zwei Mautstellen, eine 165 m lange Brücke über den Rio Minho sowie 17 weitere Brücken. Es sieht die Umsiedlung von 27 Familien vor. Betreiber der Mautstraße wird TransJamaican Highways Ltd sein. Planung und Bau erfolgen durch Bouygues TP Jamaica und werden voraussichtlich 23 Monate dauern.

Die Europäische Investitionsbank, die IFC und Proparco haben den Gemeinsamen Aktionsplan für die Karibik unterzeichnet, um in enger Zusammenarbeit Investitionen in die Region zu fördern.  Eine verstärkte Kooperation und Kofinanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte wie das der Mautstraße in Jamaika bilden die Grundlage dieser Vereinbarung.

Hinweis für die Redaktion:
  • Die Europäische Investitionsbank ist die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union und unterstützt Investitionsvorhaben, die die Entwicklungszusammenarbeit der EU fördern. Seit 1963 engagiert sie sich als Entwicklungspartner im karibischen Raum.
  • Die Weltbanktochter IFC ist die weltweit größte Entwicklungsfinanzierungsinstitution für privatwirtschaftliche Projekte in Entwicklungsländern. Sie bekämpft die Armut und trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Ihre Kredite helfen Unternehmen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Basisversorgungsleistungen bereitzustellen. Sie mobilisiert weitere Geldgeber und erbringt Beratungsleistungen, um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen. Vor dem Hintergrund der weltweit unsicheren Wirtschaftslage stiegen die neu gewährten Hilfen der IFC im Geschäftsjahr 2010 auf ein Rekordniveau von 18 Mrd USD. Weitere Informationen sind auf der Website www.ifc.org abrufbar.
  • Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) wurde 1959 zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Lateinamerikas und der Karibik gegründet. Mit einem Gesamtkapital von mehr als 170 Mrd USD ist sie die Hauptquelle für multilaterale Finanzierungen in der Region. Zu ihren vorrangigen Finanzierungszielen gehören derzeit Initiativen in den Bereichen nachhaltige Energie, Klimaschutz, Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie Bildung. Die IDB-Gruppe, die aus der IDB, der Interamerikanischen Investitionsgesellschaft (IIC) und dem Multilateralen Investitionsfonds (MIF) besteht, arbeitet mit staatlichen Einrichtungen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um ihren Kunden – Zentralstaaten, Kommunalbehörden und Unternehmen – Lösungen für Entwicklungsaufgaben anzubieten.
  • PROPARCO ist eine französische Entwicklungsfinanzierungsinstitution, die teilweise im Eigentum der Agence Française de Développement (AFD) sowie privater Anteilseigner aus dem Norden und dem Süden steht. PROPARCO soll in Entwicklungsländern als Katalysator für private Investitionen, die auf Wachstum, nachhaltige Entwicklung und die Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele ausgerichtet sind, dienen. PROPARCO ist eine der größten bilateralen Entwicklungsbanken für den Privatsektor weltweit. PROPARCO ist in Regionen tätig, die größere Schwellenländer bis hin zu den ärmsten Ländern umfassen, insbesondere in Afrika, und stellt höchste Anforderungen an die soziale und ökologische Verantwortung.