Am 18. und 19. November organisierte die FEMIP in Luxemburg ein Seminar zum Thema „Matching skills and market needs: the human capital challenge in the Mediterranean region", an dem Vertreter von Universitäten, des Privatsektors und multilateraler Organisationen sowie von Verwaltungsbehörden aus EU- und Mittelmeer-Partnerländern teilnahmen. Die Veranstaltung, auf der die wichtigsten Herausforderungen des Arbeitsmarkts in den Partnerländern erörtert wurden, hat zu einem intensiven Dialog über eine für die künftige Entwicklung im Mittelmeerraum wichtige Frage beigetragen.

 Entscheidende Herausforderung im Bereich Humankapital im Mittelmeerraum hat nun politische Priorität

Auf die Gruppe der Unter-25-Jährigen entfallen im Mittelmeerraum knapp zwei Drittel der Bevölkerung. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften, die aufgrund der Bevölkerungsalterung mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert sind, verfügt die Region mit ihrer Altersstruktur über einen großen Vorteil - vorausgesetzt jedoch, sie bietet diesen Arbeitskräften eine berufliche Perspektive. Die Mittelmeerländer weisen heute hohe Arbeitslosenquoten auf und müssen bis 2020 zwischen 20 und 60 Millionen Arbeitsplätze schaffen, allein damit diese Quoten nicht weiter steigen.

Die Entwicklung des Humankapitals steht nunmehr im Mittelpunkt der politischen Prioritäten. Das Thema Humanressourcen wurde bereits in der Erklärung zum Mittelmeer-Gipfel in Paris als einer der Hauptaktionsbereiche der Union im Mittelmeerraum genannt; anschließend beschlossen die Außenminister in Marseille und die Industrieminister in Nizza Anfang November eine Reihe von Initiativen, die auf die Verstärkung der Hochschulbildung sowie auf die Entwicklung des Unternehmergeistes und der beruflichen Bildung ausgerichtet sind. Dieses Engagement wurde von den Ministern für Arbeit und Beschäftigung auf ihrem Treffen am 9. und 10. November in Marrakesch erneut bekräftigt.

Im Rahmen des Seminars erarbeitete Empfehlungen

 Die FEMIP könnte in den folgenden vier Hauptbereichen aktiv werden:

 1-       Investitionen in Humankapital und Aufstockung der FEMIP-Finanzierungen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung unter Nutzung der Erfahrungen, die die Bank in der Europäischen Union gesammelt hat. Die FEMIP könnte insbesondere die Einrichtung von Berufsschulzentren unterstützen und dabei gegebenenfalls auf aus dem Gemeinschaftshaushalt finanzierte technische Hilfe zurückgreifen.

2-       Investitionen in Innovation. Im Mittelpunkt sollten dabei verstärkt die Investitionsfonds stehen, die auf die Finanzierung von Start-up-Unternehmen ausgerichtet sind, und vor allem der FEMIP-Treuhandfonds, der die Aufgabe hat, private Investoren anzuziehen.

3-       Förderung des Dialogs zum Thema Humankapital, um alle interessierten Parteien einzubeziehen. Dazu gehören Bildungs- und Forschungsministerien, Ministerien für Beschäftigung und Berufsbildung, Unternehmer/Arbeitgeber, Berufsverbände sowie Geldgeber. Aufgrund ihrer guten Kontakte zu Unternehmern und Handelskammern könnte die FEMIP beim Thema Humankapital als Verbindungsglied zwischen politischen Entscheidungsträgern und Unternehmern fungieren.

4-       Förderung der Arbeitskräftenachfrage durch Beratung von KMU und insbesondere von Familienunternehmen, die bei der Schaffung von Arbeitsplätzen die wichtigste Rolle spielen dürften. Dieses Thema wird auch auf der nächsten FEMIP-Konferenz für KMU im kommenden März in Rabat auf der Tagesordnung stehen.