Griechisches Unternehmen bringt das Internet in Schwellenländer

Erfahren Sie, wie die griechische Online-Plattform Upstream mit einem EIB-Kredit das Internet sicherer und attraktiver macht

  • Upstream will Milliarden Menschen weltweit ins Internet bringen
  • Dort bietet das Unternehmen sicheres Surfen und sichere Online-Geschäfte

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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.

Sicher und günstig zum Lernen ins Netz

Guy Krief weiß, welche Probleme viele Internetnutzer in den Schwellenländern haben. Oft kommen die Menschen dort nur über ihr Mobiltelefon ins Internet, und Online-Geschäfte sind wegen Werbebetrug und Schadsoftware häufig unsicher.

Krief ist Chef der griechischen Online-Plattform Upstream, die ihren Nutzern nicht nur einen günstigen und sicheren Weg ins Internet, sondern auch viele attraktive Dienste bietet.

Das 2001 in Athen gegründete Unternehmen arbeitet mit 60 Mobilfunkbetreibern in mehr als 45 Ländern zusammen. Rund 1,2 Milliarden Menschen erreicht es mit seiner Mobile-Commerce-Plattform, die sichere Online-Transaktionen und andere mobile Dienste bietet.

Upstream sorgt dafür, dass digitale Angebote in den Schwellenländern in passender Form bereitgestellt und richtig abgerechnet werden, und dass daran auch verdient wird. Auch die Kundenakquise erleichtert Upstream mit seiner Plattform.  Schätzungsweise drei Milliarden Menschen weltweit möchten gerne das Internet nutzen, können dies aber nicht regelmäßig. Für diese Menschen gibt es Upstream.

Krief: „Denken Sie nur daran, wie das Internet die westlichen Märkte verändert hat. Nehmen Sie das mal zehn, und Sie wissen ungefähr, von welchen Dimensionen wir in den Schwellenmärkten sprechen. Und wir wollen das möglich machen.“

Krief weiter: „Viele Menschen in den Schwellenländern haben noch nie einen PC gehabt. Sie kennen das Internet nur auf ihrem Mobiltelefon. Und die Hälfte der Mobilfunknutzer ist schnell wieder offline, weil ihr Datenvolumen aufgebraucht ist.“ 

Kostenloser Zugang zum Online-Lernen

Ein weiteres Problem in den Schwellenländern ist der Preis: Der Internetzugang ist hier sehr teuer. So zahlt man in Nigeria oder Brasilien für ein Datenpaket deutlich mehr als etwa in Deutschland. Und weil die Menschen über Prepaid-Karten oft nur geringe Guthaben kaufen, ist ihr Datenvolumen entsprechend schnell verbraucht.

Daher hat Upstream den Mobilfunkdienst Zero D entwickelt. Damit können die Menschen auch ohne Datenvolumen grundlegende Angebote im Internet abrufen. Basisdienste wie Nachrichten, Lernangebote und Messaging-Dienste sind kostenlos, weil sich Zero D über Werbung finanziert.

Daneben bietet Upstream den Dienst Secure D, mit dem sich Mobilfunknutzer in den Schwellenmärkten sicher im Internet bewegen können. Secure D schützt Mobilfunkbetreiber und ihre Vertragskunden vor Online-Betrug und verhindert, dass etwa betrügerische Apps Datenvolumen ungewollt aufbrauchen. 80 Mobilfunkanbieter in zwölf Ländern haben Secure D in den letzten zwölf Monaten eingesetzt.

Die EIB hat Upstream mit einem Kredit über 25 Millionen Euro für seine Forschung und Entwicklung unterstützt. Da das Unternehmen in Schwellenländern tätig ist, stieß es mit seinen Kreditwünschen bei europäischen und amerikanischen Banken auf taube Ohren. 

Für Andreas Aristotle Papadimitriou, Kreditbetreuer bei der EIB, sind die Pläne der Upstream-Gründer bisher aufgegangen. Das Unternehmen hat „genau das erreicht, was seine Gründer vorhatten: nämlich die ärmere Bevölkerung in den Schwellenländern stärker in Richtung Mittelschicht zu rücken.“

Marktgerecht und maßgeschneidert

George Kalyvas, Senior Vice President bei Upstream, sieht es als wichtige Aufgabe an, den Menschen den Weg ins Internet zu ermöglichen. Denn viele Dienste des Unternehmens sollen das Leben leichter machen. Besonders beliebt auf der Upstream-Plattform sind die Englischkurse. Aber auch Basisinformationen zur Gesundheit, Tipps für die Landwirtschaft und andere Ratschläge besonders für Menschen in ländlichen Gegenden sind hier zu finden.

Entscheidend dabei: Upstream schneidet seine Dienste auf die jeweiligen Märkte zu. Dazu arbeitet das Unternehmen eng mit Mobilfunkbetreibern zusammen und beschäftigt Mitarbeiter vor Ort. Das scheint sich auszuzahlen, denn das Unternehmen wächst rasant: Waren 2007 noch 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für drei Märkte zuständig, so sind es heute mehr als 300 Beschäftigte in 45 Märkten.

„Wir wollen, dass die Menschen in den Schwellenländern genauso Zugang zum Internet erhalten und die gleichen Möglichkeiten haben wie wir im Westen“, erklärt Krief. „Das ist für uns eine wichtige Motivation. Dafür stehen wir jeden Morgen auf.“