- EIB-Kredit über 200 Mio. Euro für Modernisierung regionaler und vorrangiger EU-Bahnstrecken
- Bahninfrastruktur-Gesellschaft Správa železnic setzt das Projekt bis 2030 um
- Neue Wartungsfahrzeuge werden ebenfalls angeschafft
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Tschechischen Republik einen Kredit über 5 Milliarden tschechische Kronen (rund 200 Millionen Euro) für die Modernisierung des Schienennetzes bereit. Das tschechische Finanzministerium leitet die Mittel der EIB über den Staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur an die nationale Bahninfrastruktur-Gesellschaft Správa železnic weiter.
Správa železnic saniert und erneuert regionale Bahnstrecken sowie Strecken, die Teil des vorrangigen transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) der EU sind. Das Unternehmen beschafft zudem neue Wartungsfahrzeuge und -ausrüstung. Das gesamte Projekt soll bis 2030 abgeschlossen sein.
EIB-Vizepräsident Marek Mora: „Diese Initiative stärkt die enge Zusammenarbeit zwischen der EIB und Tschechien für Investitionen in einen nachhaltigen Verkehr. Mit der Finanzierung einer sichereren, umweltfreundlicheren und effizienteren Bahninfrastruktur helfen wir dem Land, seine Klimaziele zu erreichen und das Reiseerlebnis für Millionen Fahrgäste zu verbessern.“
Der neue Kredit ist Teil eines Kooperationsrahmens, unter dem die EIB zwischen 2023 und 2027 bis zu 55,3 Milliarden tschechische Kronen (2,2 Milliarden Euro) in Form von Finanzierungen und technischer Hilfe für die tschechische Bahninfrastruktur vorsieht. Ein Teil des Kredits wird durch Zuschüsse der Europäischen Kommission aus dem Mechanismus für einen gerechten Übergang ergänzt.
Die geplanten Infrastrukturmaßnahmen sollen Fahrzeiten verkürzen, Haltestellen barrierefrei und den Schienengüterverkehr wettbewerbsfähiger machen. Sie umfassen außerdem die Modernisierung von Entwässerungssystemen und Brücken, damit das Schienennetz dem Klimawandel besser standhält.
Diese Investitionen stärken die Rolle der Bahn als wettbewerbsfähiges, emissionsarmes Verkehrsmittel und fördern die regionale Entwicklung und soziale Teilhabe, insbesondere in Kohäsionsregionen.
Der neue EIB-Kredit ermöglicht mehrere Zuschüsse aus dem Mechanismus für einen gerechten Übergang der EU in Höhe von fast 800 Millionen tschechischen Kronen (rund 30 Millionen Euro[VM1]). Die Zuschüsse unterstützen Projekte in den Regionen Moravskoslezský kraj (Mähren-Schlesien), Ústí nad Labem und Karlovarský kraj (Karlsbad). Sie helfen Regionen, die besonders vom Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft betroffen sind, in nachhaltigen Verkehr zu investieren.
Jiří Svoboda, Generaldirektor von Správa železnic: „Mithilfe des Kredits der Europäischen Investitionsbank können wir die systematische Modernisierung des tschechischen Schienennetzes fortsetzen. Wir investieren in Projekte, die konkrete Verbesserungen bringen. Dank der künftig höheren Kapazitäten auf den erneuerten Strecken können wir auf die wachsende Nachfrage im Personenverkehr reagieren und zugleich den Anforderungen des Güterverkehrs gerecht werden. Das ETCS-System sorgt für mehr Sicherheit. Eine wichtige Herausforderung für die kommenden Jahre bleibt zudem die Elektrifizierung weiterer Strecken. Die Zusammenarbeit mit der EIB zeigt, dass die tschechische Bahn auf dem richtigen Weg ist.“
Emma Toledano Laredo, Direktorin der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission: „Der Mechanismus für einen gerechten Übergang der EU unterstützt die Menschen in den tschechischen Kohleregionen auf ihrem Weg zu einer CO2-freien Zukunft. Ein modernes Schienennetz ist dabei entscheidend. Es verkürzt die Fahrzeiten, senkt die Emissionen und macht die Bahn als alltägliches Fortbewegungsmittel attraktiver.“
Mehr als Geld: Die langjährige Rolle der EIB-Beratungsdienste
Neben finanziellen Mitteln stellt die EIB auch Beratungsleistungen für Tschechiens Bahninfrastruktur bereit. Seit fast zwanzig Jahren arbeiten die EIB-Beratungsteams eng mit dem Verkehrsministerium und Správa železnic zusammen und begleiten strategische Investitionen – etwa in Hochgeschwindigkeitskorridore, eine Bahnverbindung zum Prager Flughafen und eine nationale Strategie für das europäische Eisenbahnverkehrsleitsystem (ERTMS). EIB Beratung half zudem bei der Entwicklung einer nationalen Verkehrsstrategie, bei Tools zur Projektbewertung und bei öffentlich-privaten Partnerschaften im Bahnsektor.
Hintergrundinformationen
Das Projekt konzentriert sich auf den Ausbau von Teilen des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V), einer EU-Initiative zur Stärkung der Konnektivität, Interoperabilität und Nachhaltigkeit in den Mitgliedstaaten. TEN-V-Korridore sind für grenzüberschreitende Mobilität und wirtschaftliche Kohäsion in der EU unverzichtbar, weil sie wichtige Städte, Häfen und Industriezentren verbinden. Weitere Informationen zu TEN-V-Korridoren
Das tschechische Schienennetz umfasst nationale und regionale Strecken von insgesamt 9 463 Kilometern. Ein Teil davon bildet das Hauptnetz, rund ein Drittel der Strecken sind elektrifiziert. Mit Ausnahme des Pandemiezeitraums ist das Fahrgastaufkommen stetig gestiegen. Gründe dafür sind Verbesserungen an Schieneninfrastruktur und Zügen, die die Fahrzeiten auf vielen Strecken verkürzen. Auch neue internationale Verbindungen nach Österreich und in die Slowakei sowie der stärkere Wettbewerb im Bereich der Schienenverkehrsdienste haben zur wachsenden Beliebtheit von Bahnreisen im Land beigetragen.
Die EIB in Tschechien
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 27 Mitgliedstaaten. Sie bietet Finanzierungen für solide, nachhaltige Investitionsprojekte, die zum Erreichen der EU-Ziele beitragen, darunter Klimaschutz, Innovation, Kohäsion, Energiesicherheit und Technologieführerschaft. 2024 unterzeichnete die EIB-Gruppe 88,8 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen. Damit unterstützte sie Projekte für mehr Wohlstand, Nachhaltigkeit und strategische Autonomie in Europa und weltweit. 2025 hob die EIB-Gruppe ihre Obergrenze für Finanzierungen auf 100 Milliarden Euro an, um ihre Investitionen in Verteidigung, Energienetze und Europas Technologieführerschaft auszubauen. 2024 investierte die EIB-Gruppe in Tschechien 2,47 Milliarden Euro (63 Milliarden tschechische Kronen) – für eine bessere regionale Entwicklung, eine resilientere Wirtschaft, mehr ökologische Nachhaltigkeit und eine höhere Lebensqualität.
Der Mechanismus für einen gerechten Übergang und die Darlehensfazilität für den öffentlichen Sektor
Die Fazilität für den öffentlichen Sektor soll in bestimmten EU-Regionen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Übergangs zur Klimaneutralität abfedern. Unter ihr werden EIB-Kredite mit Zuschüssen der Europäischen Kommission kombiniert und vor allem an Einrichtungen des öffentlichen Sektors in den am stärksten betroffenen EU-Regionen vergeben, die in den territorialen Plänen für einen gerechten Übergang genannt sind. Damit können die Regionen zusätzliche öffentliche Investitionen mobilisieren und ihren Entwicklungsbedarf auf dem Weg zur Klimaneutralität decken. Die erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Fazilität wurde am 19. Juli 2022 veröffentlicht, mit zehn Stichtagen bis Ende 2025. Die nächste Aufforderung für den Zeitraum 2026–2027 wird am 23. Oktober 2025 veröffentlicht.
Die Zuschusskomponente unter der Darlehensfazilität für den öffentlichen Sektor wird gemeinsam von der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (GD REGIO) der Europäischen Kommission und der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) umgesetzt. Weitere Informationen über die Fazilität für den öffentlichen Sektor und darunter finanzierte Projekte finden Sie auf der Website der CINEA.
Správa železnic
Správa železnic ist der staatliche Eisenbahninfrastruktur-Betreiber Tschechiens. Nach dem Eisenbahngesetz ist Správa železnic für den Betrieb der nationalen und regionalen Eisenbahnstrecken des Staates, deren Betriebsfähigkeit, Modernisierung und Weiterentwicklung verantwortlich, soweit dies zur Sicherstellung des Verkehrsbedarfs des Staates und der Verkehrsanbindung erforderlich ist. Správa železnic verwaltet die Anlagen, die die Bahninfrastruktur umfasst, und ist Mitglied des Internationalen Eisenbahnverbands (UIC), der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (GEB) und weiterer bedeutender Eisenbahnverbände. Mehr Infos auf der Website.
[VM1]Dotace z JTM jsou schválené: 30 133 174 Euro