- Strategische Zusammenarbeit mit UN-Organisationen: EIB formalisiert Partnerschaft mit Welternährungsprogramm und unterstützt erstmals Versicherungen gegen Klimarisiken für mehr Wirkung in fragilen Ländern
- EIB intensiviert Partnerschaft mit Welternährungsorganisation, um nachhaltige Landwirtschaft in Subsahara-Afrika zu fördern
- Aktionsplattform von Sevilla: EIB beteiligt sich an zwei Initiativen der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut; für beschleunigte Finanzierung von Projekten gegen Hunger, Armut und Klimarisiken
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat neue Partnerschaften geschlossen und Zusagen gegeben, um sich weltweit stärker für Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft zu engagieren und Hunger und Armut zu bekämpfen. Das gab die Bank auf der 4. UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung im spanischen Sevilla bekannt.
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Die EIB-Gruppe setzt sich weltweit für Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft ein. Über unsere neuen Partnerschaften und Initiativen mit UN-Organisationen und der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut wollen wir diejenigen noch mehr unterstützen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen. Wir wollen die Ernährungssicherheit und die Ernährung verbessern. Wir wollen Bauern und vor allem Bäuerinnen überall auf der Welt helfen, sich an den Klimawandel anzupassen und die Landwirtschaft resilient und nachhaltig zu machen. Dazu müssen wir Synergien nutzen und bewährte Verfahren austauschen.“
Partnerschaft mit dem Welternährungsprogramm
Über ein Memorandum of Understanding hat die EIB mit dem Welternährungsprogramm (WFP) eine Partnerschaft für wichtige Bereiche der Zusammenarbeit formalisiert. Schwerpunktthemen sind Klimaresilienz, Ernährungssicherheit und Ernährung, kritische landwirtschaftliche Infrastruktur, innovative Finanzierungsinstrumente und gerechter Zugang zu Krediten für Kleinbauern und kleine landwirtschaftliche Betriebe. Die neue Partnerschaft hat eine globale Ausrichtung, mit einem Fokus auf Subsahara-Afrika und fragile Länder.
EIB und WFP haben außerdem eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Dadurch kann die EIB künftig Projekte des WFP direkt finanzieren und auf dessen Beratung und Know-how für die Durchführung zurückgreifen.
Bei der ersten gemeinsamen Initiative geht es um Versicherungen gegen Klimarisiken in Äthiopien. Sie ergänzt einen bereits vergebenen EIB-Kredit über 110 Millionen Euro an die äthiopische Entwicklungsbank, der Menschen auf dem Land – und vor allem Kleinbauern und Frauen – den Zugang zu Finanzierungen erleichtern und Finanzinstitute im ländlichen Raum stärken soll.
Rania Dagash-Kamara, Assistant Executive Director for Partnerships and Innovation beim WFP: „Die Partnerschaft der EIB und des Welternährungsprogramms zeigt, was uns beiden wichtig ist: Wir wollen in nachhaltige Lösungen investieren, die die Ursachen von Hunger bekämpfen, Resilienz aufbauen und Gemeinschaften unterstützen, die besonders stark unter den Folgen von Konflikten, Klimawandel und wirtschaftlichen Schocks leiden.“
Memorandum of Understanding mit der FAO verlängert
Die EIB und die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben ihr Memorandum of Understanding für die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft in Subsahara-Afrika erneut verlängert. Das Memorandum stammt aus dem Jahr 2015, wurde bereits 2020 verlängert und gilt nun bis 2030. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hat die EIB der FAO 1,4 Millionen Euro für technische Hilfe bereitgestellt. Damit können Projekte ermittelt und vorbereitet werden, die zu einer nachhaltigen, klimaresilienten Landwirtschaft beitragen.
Die Zusammenarbeit von EIB und FAO ermöglichte bereits, komplexe Operationen in Äthiopien und Liberia vorzubereiten: Mit Sektorstudien, Machbarkeitsprüfungen und der Bewertung der Durchführungskapazitäten von Projektträgern.
Mit dem Know-how der FAO will die EIB noch mehr Finanzierungen für Agrarlebensmittel und Bioökonomie auf den Weg bringen. Ziel sind mehr Ernährungssicherheit, höhere Einkommen für Landwirte, die Teilhabe von Frauen und zusätzliche Arbeitsplätze.
Gefördert werden in erster Linie Kleinbauern sowie kleine und mittlere Unternehmen in der Landwirtschaft. Sie erhalten Kredite über Partnerinstitute. Gleichzeitig sollen Akteure des öffentlichen und privaten Sektors stärker in die Entwicklung von Wertschöpfungsketten für Agrarlebensmittel eingebunden werden.
Mohamed Manssouri, Direktor des FAO Investment Centre: „Die FAO will über uns die Zusammenarbeit mit der EIB ausbauen. Grundlage dafür ist das Memorandum of Understanding aus dem Jahr 2015, das regelmäßig verlängert wird. Mit unserer jüngsten Vereinbarung aus dem Jahr 2023 haben wir in Empfängerländern schon viel erreicht. Über zwei Finanzierungen wurden insgesamt 130 Millionen Euro für lokale Banken bereitgestellt, die in Ländern südlich der Sahara Kredite an Kleinbauern und kleine Betriebe in der Landwirtschaft vergeben. Und weitere Investitionen sind in Vorbereitung. Die Partnerschaft mit der EIB passt genau zur FAO-Vision von einer besseren Produktion, einer besseren Nahrung, einer besseren Umwelt und einem besseren Leben, bei dem niemand zurückgelassen wird.“
Globale Allianz gegen Hunger und Armut
2024 schloss sich die EIB mit anderen Finanzinstitutionen der vom brasilianischen G20-Vorsitz initiierten Globalen Allianz gegen Hunger und Armut an. Gemäß ihrem Auftrag, Hunger und extreme Armut zu beseitigen, sagte die EIB zu, den integrierten, mehrstufigen Ansatz der Allianz zu unterstützen. Er kombiniert soziale Absicherung mit dem Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Finanzen und Landwirtschaft.
Auf der 4. UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung schloss sich die EIB über die Aktionsplattform von Sevilla zwei Initiativen der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut an, um die Finanzierung von Projekten gegen Hunger, Armut und Klimarisiken zu beschleunigen. Bei den Initiativen geht es um besser integrierte Finanzierungen für die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) 1 und 2 sowie um mehr Finanzierungen für klimaresiliente soziale Absicherung und kleinbäuerliche Landwirtschaft. Ziel ist, den Fluss der Gebermittel zu vereinfachen, eine direkte Verbindung zur Basis herzustellen und dadurch große nationale Programme schneller umzusetzen.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für Investitionen, die den Zielen der EU dienen. Die EIB Global ist für die Arbeit der EIB außerhalb der EU zuständig. Als zentraler Partner bei Global Gateway will die Bank bis 2028 Investitionen von mindestens 100 Milliarden Euro anschieben; das ist ein Drittel des Gesamtziels der EU-Strategie. Im Zeitraum 2014–2023 vergab die EIB außerhalb der EU mehr als 70 Milliarden Euro, einen Großteil davon für Infrastruktur, Klimaschutz und Ernährungssicherheit. Über ihre Büros in aller Welt ist sie nah an den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. Dabei arbeitet sie als Teil von Team Europa eng mit anderen Instituten für Entwicklungsfinanzierung zusammen.
FAO
Das FAO Investment Centre entwickelt Investitions- und Finanzierungslösungen für ein gerechtes Wirtschaftswachstum, bessere Ernährung, mehr Gerechtigkeit und Klimaresilienz. Es bietet den FAO-Mitgliedern Unterstützung bei Investitionen an und ist in über 120 Ländern tätig. In Partnerschaft mit Regierungen, nationalen und internationalen Finanzierungsinstituten, dem Privatsektor, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Erzeugerorganisationen hilft es Ländern, eine nachhaltige Wirkung in großem Maßstab zu erzielen.
WFP
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die weltweit größte humanitäre Organisation. Sie rettet in Notsituationen Leben und schafft mit Nahrungsmittelhilfe einen Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die unter den Folgen von Konflikten und Katastrophen sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden.
Globale Allianz gegen Hunger und Armut
Die Globale Allianz gegen Hunger und Armut wurde 2024 auf Vorschlag der brasilianischen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen. Sie soll helfen, Hunger und Armut schneller zu beseitigen (SDG 1 und 2) und Ungleichheiten zu verringern (SDG 10). Im Mittelpunkt steht der Maßnahmenkorb („Policy Basket“) – sorgfältig ausgewählte Instrumente, die sicherstellen, dass die Gebermittel in kostengünstige, wirkungsstarke Initiativen gelenkt werden. Für den Einsatz der Instrumente schließt die Allianz Partnerschaften und mobilisiert Mittel und Know-how. Dabei agiert sie als neutrale Plattform.
Der innovative Ansatz verringert die Transaktionskosten und vermeidet Doppelarbeit, weil eine zentrale Datenbank hilft, die Identifizierung von Angebot und Nachfrage in puncto Finanzierungen und Know-how zu vereinfachen. Das Bündeln von Ressourcen und Know-how steigert die Effizienz und Wirkung im Vergleich zu einem fragmentierten Vorgehen. Das macht die Allianz besonders und ebnet den Weg für die Umsetzung umfassender, sektorübergreifender Strategien.