- 27 EU-Länder befürworten Erhöhung der Neufinanzierungen im Jahr 2025 auf bis zu 100 Mrd. Euro
- Neue Obergrenze enthält 3,5 Prozent für Europas Sicherheit und Verteidigung; EIB-Verwaltungsrat genehmigt auch wegweisendes Projekt für neuen Bundeswehr-Stützpunkt in Litauen
- Anteilseigner der EIB-Gruppe billigen größtes EU-Finanzierungsprogramm für Europas Technologieführerschaft und erste neue Instrumente zur Förderung von Cleantech-Firmen
- EIF-Verwaltungsrat genehmigt Vereinbarung mit deutscher Exportkreditagentur über paneuropäische Garantie zugunsten von Unternehmen, die mit der Ukraine Handel treiben
Die EU-Mitgliedstaaten als Anteilseigner der Europäischen Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) haben für 2025 die Obergrenze für Neufinanzierungen auf das Rekordvolumen von bis zu 100 Milliarden Euro angehoben. Außerdem stimmten sie neuen Programmen zu, die Europas Wettbewerbsfähigkeit, Technologieführerschaft und Sicherheit stärken sollen.
Der Gouverneursrat der EIB-Gruppe, der sich aus den Finanzministerinnen und Finanzministern der Europäischen Union zusammensetzt, billigte die Obergrenze für 2025 in seiner heutigen Sitzung in Luxemburg. Zuvor hatten der Verwaltungsrat der EIB und der Verwaltungsrat des Europäischen Investitionsfonds (EIF) grünes Licht gegeben, die Finanzierungen für Sicherheit und Verteidigung, für Energienetze und für das neue TechEU-Programm aufzustocken, das Europas Technologieführerschaft stärken soll. Außerdem genehmigten sie wegweisende Projekte für die ukrainische Wirtschaft und den Bau eines großen Militärstützpunkts in Litauen.
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe: „Das einstimmige Ja der 27 EU-Mitgliedstaaten zu unseren Vorschlägen für Rekordfinanzierungen in den Bereichen Verteidigung, Energiesicherheit und Technologieführerschaft zeigt, wie zentral der Beitrag der EIB-Gruppe zu den strategischen Prioritäten der EU ist. In einer Welt, in der sich alles überall gleichzeitig verändert, steht Europa für Klarheit, Zuversicht und Stabilität.“
Die neue Obergrenze der EIB-Gruppe von 100 Milliarden Euro für 2025 wurde nach der Prüfung der Halbjahresbilanz festgelegt. Der aktualisierte Operative Plan sieht nunmehr eine Aufstockung der Gesamtfinanzierungen für Europas Sicherheit und Verteidigung um 3,5 Prozent und einen Rekordbetrag von mehr als 11 Milliarden Euro für Stromnetze und ‑speicher in Europa vor. Außerdem sollen in der EU technologische und industrielle Innovationen stärker gefördert werden.
TechEU-Programm
Die EIB-Gruppe startet das bislang größte Finanzierungsprogramm der Europäischen Union für Innovation und Technologieführerschaft, mit dem Europa Talente, Kapital und Investitionen anziehen will. Über TechEU wird die EIB-Gruppe im Zeitraum 2025–2027 insgesamt 70 Milliarden Euro in Form von Eigenkapital, Quasi-Eigenkapital, Krediten und Garantien bereitstellen und damit privates und öffentliches Kapital an Bord holen, um Investitionen von mindestens 250 Milliarden Euro zu mobilisieren.
Die neue Initiative der EIB-Gruppe ergänzt die Start-up- und Scale-up-Strategie der Europäischen Kommission, die risikoreichere Projekte und innovative Unternehmen über ihren gesamten Investitionszyklus hinweg unterstützt.
TechEU fördert verstärkt Projekte für Hochleistungsrechner, künstliche Intelligenz, digitale Infrastruktur, kritische Rohstoffe, grüne Branchen wie Offshore-Windkraft sowie Gesundheits-, Sicherheits- und Verteidigungstechnologien, Robotik und neue Werkstoffe. Die Initiative zielt auf innovative Unternehmen in allen Entwicklungsphasen – von der Idee bis zum Börsengang.
Deal für eine saubere Industrie
Der Verwaltungsrat der EIB hat außerdem erste TechEU-Instrumente genehmigt, um in Einklang mit dem Grünen Industrieplan der EU für eine saubere Industrie Europas Technologieführerschaft im Bereich Cleantech zu unterstützen. Dazu zählen mehr Rückgarantien für Windkraftanlagen und drei neue Instrumente, die Europa wettbewerbsfähiger machen:
- Mit einem Paket von 1,5 Milliarden Euro für Rückgarantien unterstützt die EIB über Partnerbanken Hersteller von Netzkomponenten. Das sichert die Produktion solcher Komponenten und fördert den Ausbau von Stromnetzen in Europa. Ziel ist die Netzanbindung von Erneuerbare-Energien-Anlagen und die Versorgung von Unternehmen und Haushalten in der EU mit bezahlbarer Energie.
- Zusammen mit der Europäischen Kommission startet die EIB ein Pilotprogramm von 500 Millionen Euro, das den Abschluss von Stromabnahmeverträgen fördert. Damit will sie die Energiekosten für Unternehmen planbar und bezahlbar machen und Investitionen in grüne Energie beschleunigen. Über Partnerbanken stellt die EIB Rückgarantien für einen Teil der Stromabnahmeverträge, über die mittelgroße und größere energieintensive Unternehmen langfristig Grünstrom beziehen.
- Über ein neues, 250 Millionen Euro schweres Cleantech-EU-Garantieprogramm bieten EIB und EU-Kommission Liquidität und Betriebskapital für hochinnovative kleine und mittlere Unternehmen, die grüne Technologien entwickeln.
- Zudem stockt die EIB ihr erfolgreiches Finanzierungsprogramm für europäische Hersteller von Windkraftanlagen und -komponenten um 1,5 Milliarden Euro auf.
Neuer Vorsitz
Der tschechische Finanzminister Zbyněk Stanjura übernimmt mit sofortiger Wirkung für ein Jahr den Vorsitz im Gouverneursrat.
Finanzminister Zbyněk Stanjura: „Die EIB trägt maßgeblich zu den EU-Prioritäten bei – von Verteidigung über Energiesicherheit bis hin zu bezahlbarem Wohnraum. Ich übernehme gern den Vorsitz im Rat der Gouverneure und freue mich auf eine enge Zusammenarbeit mit Präsidentin Calviño und den anderen EU-Finanzministerinnen und ‑Finanzministern. Gemeinsam werden wir die EIB dabei unterstützen, noch mehr zur Bewältigung der vielen Aufgaben zu tun, vor denen Europa heute steht.“
Temenuschka Petkowa, bulgarische Finanzministerin und Vorsitzende des Gouverneursrats in den letzten zwölf Monaten: „Die EIB hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie die EU-Ziele in einem immer komplexeren geopolitischen Kontext unterstützen kann. Sie kommt ihren wachsenden Aufgaben für Sicherheit und Verteidigung, den grünen und digitalen Wandel und das Wirtschaftswachstum in Europa wirksam nach, unter Wahrung ihrer Finanz- und Ertragslage. Ich möchte Präsidentin Calviño und der Bank meine Anerkennung aussprechen und wünsche dem neuen Vorsitzenden, meinem lieben Kollegen Zbyněk Stanjura, alles Gute.“
Der Rat der Gouverneure begrüßte außerdem Katja Pluto als neue Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Sie tritt die Nachfolge von Nuno Gracias Fernandes an. Der Prüfungsausschuss legte in der Sitzung auch seinen Bericht über das vergangene Geschäftsjahr vor.
Energiesicherheit, Verteidigung und globale Partnerschaften
Vor der Sitzung des Gouverneursrats genehmigten der Verwaltungsrat der EIB und der Verwaltungsrat des Europäischen Investitionsfonds (EIF) neue Finanzierungen von insgesamt 12,8 Milliarden Euro für Europas Verteidigung, Wettbewerbsfähigkeit, Energiesicherheit und globale Partnerschaften. Dazu gehören Initiativen im Rahmen des Pakets der EIB-Gruppe für den Deal für eine saubere Industrie sowie eine Finanzierung für den Bau des Bundeswehr-Stützpunkts im litauischen Rūdninkai nahe der Grenze zu Belarus. Der Stützpunkt wird eine Brigade der Bundeswehr aufnehmen und soll die NATO-Fähigkeiten und die regionale Sicherheit stärken.
Der EIB-Verwaltungsrat genehmigte Finanzierungen für drei Photovoltaikanlagen in Rumänien, Wasserinfrastruktur in Irland und den Niederlanden, Stromnetze in Deutschland und Bildungseinrichtungen in Finnland. Darüber hinaus stärkt die EIB die globalen Partnerschaften Europas: Sie finanziert Erneuerbare-Energien-Anlagen in Kolumbien, eine nachhaltige Schifffahrt in Nigeria und die Sanitärversorgung in Tansania.
Der Verwaltungsrat des Europäischen Investitionsfonds (EIF) genehmigte eine Garantie an die deutsche Exportkreditagentur, mit der deutsche Unternehmen unterstützt werden, die in die Ukraine exportieren. Hinzu kommen zwei Garantien an ukrainische Banken für die Kreditvergabe an mehr als 1 500 Unternehmen im Land. Zuvor hatte der EIF im Mai 2025 bereits eine erste Garantie mit der dänischen Exportkreditagentur unterzeichnet, zur europaweiten Unterstützung von Unternehmen, die in die Ukraine exportieren.
Darüber hinaus genehmigte der EIF Investitionen in vier Infrastrukturfonds, die neue Rechenzentren, Mobilfunk- und Glasfasernetze, Projekte zur Dekarbonisierung der Schifffahrt, nachhaltige Mobilität und Unterkünfte für Studierende unterstützen.
Statements rund um den Rat der Gouverneure der EIB werden auf dem Portal des European Broadcasting Service (EBS) veröffentlicht.
Google drive: https://drive.google.com/file/d/1nm1iGET0KpY3RWzFJNa3ORZYoNZer0cC/view?usp=drive_link
Hintergrund
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den strategischen Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovationen, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, die Kapitalmarktunion und ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt.
Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2024 nahezu 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte, die Europa wettbewerbsfähiger und sicherer machen.
Die Gruppe fördert eine stärkere Integration der Märkte. 2024 stieß sie Rekordinvestitionen von über 100 Milliarden Euro in Europas Energiesicherheit an und mobilisierte 110 Milliarden Euro an Wachstumskapital für Start-ups, Scale-ups und europäische Pioniere. Rund die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU fließt in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt. Und fast 60 Prozent der jährlichen Investitionen der EIB-Gruppe fördern Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.
Auf unserer Website finden Sie hochwertige, aktuelle Fotos vom Sitz der EIB-Gruppe.

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