• 2023 erhöht die EU-Klimabank ihr Finanzierungsvolumen in Deutschland auf 8,6 Milliarden Euro
  • 65 Prozent der Kredite fließen in Klimaprojekte, 30 Prozent in innovative Technologien

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) hat die grüne Transformation in Deutschland 2023 stark unterstützt. Insgesamt stellte sie Kreditzusagen über 8,6 Milliarden Euro bereit, nach 6,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Mit dieser Steigerung setzt die EIB-Gruppe den steilen Wachstumspfad ihrer Aktivitäten in Deutschland fort: 2021 lagen ihre Investitionen im Land noch bei 5,5 Milliarden Euro.

Dabei hat die EU-Bank ihr Ziel, 50 Prozent aller Mittel für Klimaschutz zu vergeben, erneut übertroffen: 65 Prozent ihrer Finanzierungen in Deutschland trugen zu Klimaschutz und ökologischer Nachhaltigkeit bei. Dieser Anteil ist höher als in anderen Regionen: Weltweit entfielen 2023 rund 56 Prozent aller Finanzierungen der EIB-Gruppe auf Klima- und Umweltprojekte. 

„Unsere Ergebnisse, unser Beitrag zur grünen Transformation und unsere Investitionen in Innovation und Dekarbonisierung der Industrie zeigen das hohe Engagement der EIB-Gruppe bei der Bewältigung der Herausforderungen, vor denen nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EU steht“, sagte EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer. „Mit der weiterhin starken Unterstützung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 erhöhen wir die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.“

Sie fügte hinzu: „Unsere Finanzierungen modernster Forschung und Entwicklung im Bereich klimafreundlicher Innovationen werden einen weiteren Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele und zur Stärkung der europäischen Souveränität leisten. Unsere Investitionen in die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur wie Bahn, Stromnetze und Glasfasernetze sowie die kontinuierliche Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen sind ein Beweis für die konkrete Unterstützung der Bürger und der Wirtschaft in Deutschland.“

Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld - das von hohen Zinsen, Lieferkettenproblemen und den Herausforderungen neuer Klima-Regulierung geprägt ist, wie unser neuer EIB-Investment Survey zeigt - wandten sich Unternehmen aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor mit langfristigen Investitionsprojekten an die EIB. Im Mittelpunkt standen erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Schon seit mehreren Jahren treibt die EIB die Energiewende voran. Letztes Jahr stellte sie eine Milliarde Euro für Offshore-Windparks bereit, etwa für den Offshore-Windpark der EnBW in der Nordsee. Sie trug damit auch in Deutschland zur RePowerEU-Initiative bei.

Die EU-Bank investierte in Deutschland zudem kräftig in nachhaltige Mobilität, zum Beispiel in neue Züge für die S-Bahn München und neue Regionalzüge in Baden-Württemberg. Sie unterstützte die Anschaffung neuer Straßenbahnen, Elektro-Busse und Ladestationen für einen modernen ÖPNV in Hannover. Mit 400 Millionen Euro förderte sie das Investitionsprogramm der Berliner Wasserbetriebe.

Von Unternehmensseite fragten vor allem große Autozulieferer wie die Schaeffler AG verstärkt EIB-Kredite nach, um mit neuen Technologien den Übergang zur Elektromobilität zu stemmen. Auch Unternehmen aus der Chemieindustrie wie Covestro haben EIB-Kredite unterzeichnet, um ihre Produktion zu emissionsärmer und energieeffizienter aufzustellen.

Ein Schwerpunkt der EIB-Gruppe lag auf Innovation. So finanziert sie Forschung und Entwicklung beim  US-Batteriematerial-Start-up GDI in Europa sowie die Skalierung für die industrielle Produktion in Deutschland. Das Unternehmen ersetzt in Batterie-Anoden Graphit, einen kritischen Rohstoff, durch Silizium. Dieses Projekt zeigt, dass der Industriestandort Deutschland mit seinen Fachkräften für US-Investitionen in die Batterietechnik trotz des Inflation Reduction Act der US-Regierung attraktiv bleibt.

Um als Voraussetzung für Innovationen auch den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu fördern, vergab die EU-Bank einen 175-Millionen-Euro-Kredit an die Northern Fiber Holding Gruppe. Die Projekte von Northern Fiber und GDI wurden durch das InvestEU der Europäischen Union finanziert. Als Nachfolger des Juncker-Plans (EFSI) sichert InvestEU Kredite der EIB-Gruppe durch EU-Haushaltsgarantien ab.

Über ihre strategischen Kooperationen mit Geschäftsbanken beschleunigt die EIB den grünen Umbau der Wirtschaft ebenfalls: Damit deutsche Banken stärker bei grünen Investitionen einsteigen, sichern EIB und EIF grüne Kreditportfolios für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ab, zum Beispiel mit der Deutschen Bank, der Berenberg Bank, der Commerzbank und der LBBW.

Über ihre Tochter, den Europäischen Investitionsfonds (EIF), förderte die EIB-Gruppe auch 2023 wieder viele Kleinunternehmen. Dabei arbeitete der EIF eng mit Banken zusammen und beteiligte sich an Innovationsfonds, etwa dem Alpine Ventures Fund. Insgesamt investierte der EIF im vergangenen Jahr 1,63 Milliarden Euro in Deutschland.

Mit Blick auf die politischen Schwerpunkte der EIB-Gruppe wurden in Deutschland 2023 an erster Stelle Projekte im Bereich „Nachhaltige Städte und Regionen“ mit 3,5 Milliarden Euro gefördert, gefolgt von „Innovation, Digitalisierung und Humankapital“ mit 2,65 Milliarden Euro. Auf „Nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen“ entfielen 2023 rund 1,5 Milliarden Euro und auf „Kleine und mittlere Unternehmen und Midcaps“ knapp 1 Milliarde Euro.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. EIB-Projekte bringen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, eine nachhaltige Entwicklung, den sozialen und territorialen Zusammenhalt und einen gerechten und schnellen Übergang zur Klimaneutralität voran. Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 eine Billion Euro für Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen. In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen. Dies unterstreicht den Willen der Bank, gerechtes Wachstum zu fördern und Lebensstandards anzugleichen.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Aufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte. Damit trägt der EIF zu Kernzielen der EU bei, wie Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, Innovation und Digitalisierung, soziale Wirkung, Kompetenzen und Humankapital, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.

Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Zudem stößt es private Investitionen an, die den europäischen Green Deal und den digitalen Wandel unterstützen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. InvestEU wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auch auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und soll so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren.