Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB), der Grüne Klimafonds (GCF), das Vereinigte Königreich und die Europäische Investitionsbank (EIB) als Teil von Team Europa[1] werden Jamaika im Kampf gegen den Klimawandel und bei der Klimaanpassung unterstützen. Dazu wurde ein Paket geschnürt, das die Regierung von Jamaika heute vorstellte.

Für das Paket genehmigte der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) im März 2023 764 Millionen US-Dollar aus seiner Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität (RSF). Es fördert Reformen, damit sich Jamaika physisch und finanziell besser gegen den Klimawandel wappnen, seine Wirtschaft dekarbonisieren und Übergangsrisiken besser bewältigen kann. Zu den Reformen gehören: eine finanzielle Vorsorge für Katastrophenfälle, die Aufnahme von Klimaanforderungen in das Regelwerk für öffentlich-private Partnerschaften, Reformen des Haushaltsrahmens sowie Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien und ein grüneres Finanzsystem, um das Anlegervertrauen zu stärken und private Klimafinanzierer ins Boot zu holen.

Die Institutionen und Geber, darunter die Weltbank, haben bereits begonnen, Jamaika durch finanzielle und beratende Unterstützung besser gegen den Klimawandel zu wappnen.

Dreigleisige Strategie

... eine Projektvorbereitungsfazilität (PPF), um den Weg für klimasmarte öffentlich-private Partnerschaften zu bahnen ...

Eine PPF wird entscheidend helfen, um eine robuste Pipeline bankfähiger Projekte aufzubauen. Damit wird es leichter, private Investitionen in Jamaika auszubauen und den öffentlichen Sektor finanziell zu entlasten. Zunächst gilt es, systemische Klimarisiken und „Klima-Hotspots“ zu identifizieren, etwa durch das Jamaica Systemic Risk Assessment Tool (J-SRAT), das an der Oxford University und mit Geldern des Vereinigten Königreichs entwickelt wurde.

Die IDB hat mit der jamaikanischen Regierung eine PPF speziell für öffentlich-private Partnerschaften entwickelt, um sektorübergreifend klimasmarte Projekte zu identifizieren, zu priorisieren, zu strukturieren und umzusetzen. Sowohl die Regierung als auch die IDB haben bereits Mittel für die PPF vorgemerkt. Derzeit finden Gespräche mit weiteren Entwicklungspartnern über eine Ausweitung dieser Initiative statt.

Auch aus dem Grünen Klimafonds wird die Vorbereitung innovativer und transformativer Investitionsprojekte gefördert. Dabei wird nach Möglichkeiten gesucht, um durch Risikoabfederungen die Finanzierungskosten zu senken und private Finanzierer zu gewinnen. Eine stärkere Einbeziehung des Privatsektors, etwa durch öffentlich-private Partnerschaften, setzt Mittel für andere Projekte frei, die nur mit öffentlichen Mitteln durchführbar sind.

... eine neue Jamaica Green Financing Facility ...

Um gute Klimaprojekte zu identifizieren und zu finanzieren, übernehmen die Regierung Jamaikas, der Grüne Klimafonds und die EIB federführend die Entwicklung einer neuen, in Jamaika angesiedelten Jamaica Green Facility. Der Grüne Klimafonds wird mit Krediten und Kapazitätsaufbau helfen, lokale Klimaprojekte direkt oder über lokale Finanzinstitute zu finanzieren. Damit können unter anderem klimasmarte Landwirtschaft, Energieeffizienz, Wassermanagement und nachhaltiger Verkehr gefördert werden.

Für die Fazilität sollen weitere bilaterale und multilaterale Finanzierungspartner Jamaikas gewonnen werden. Sie bietet damit eine Plattform, auf der Regierung und Entwicklungspartner ihre Ressourcen bündeln können, um Klimaprojekte programmatisch zu unterstützen. Damit wird ein ländergeführter Ansatz erprobt. Er soll internationale Klimafinanzierungen entsprechend den Empfehlungen der Taskforce on Access to Climate Finance ausbauen und außerdem die sieben Millionen britische Pfund mobilisieren, die das Vereinigte Königreich über diese Initiative in Aussicht gestellt hat.

... widerstandsfähigere Infrastruktur durch kostengünstige, langfristige Kreditinstrumente

Die EIB wird kostengünstige und langfristige Finanzierungsinstrumente bereitstellen, um staatliche Investitionen in eine robuste Wasserinfrastruktur und Abfallbehandlung, Hochwasser- und Küstenschutz und andere klimarelevante Bereiche zu finanzieren. Möglich sind Laufzeiten von bis zu 30 Jahren mit einem tilgungsfreien Zeitraum von zehn Jahren sowie ein Paket, das Kapazitätsaufbau und nicht rückzahlbare Zuschüsse zu vergünstigten Konditionen umfasst. Dies soll Investitionen bezahlbarer machen.

Als Teil von Team Europa hat die EIB EU-Zuschüsse von 18 Millionen US-Dollar für klimaresiliente Projekte in der Karibik zur Wasser- und Sanitärversorgung und zum Schutz der Meere bereitgestellt. Sie flankieren eine Kreditfazilität von 165 Millionen US-Dollar. Über bezahlbare Kredite mit langen Laufzeiten aus dieser Fazilität unterstützt die EIB wirkungsvolle und nachhaltige Investitionen in Jamaika. Die EIB hat auch begonnen, Risikoklauseln für Naturkatastrophen in ihre Kreditverträge aufzunehmen, um sicherzustellen, dass sich vulnerable Gemeinschaften nach einer Krise wieder erholen können.

Diese konzertierte Unterstützung wird Jamaika helfen, die Klimafolgen für die gefährdete Bevölkerung abzufedern.

Nigel Clarke, jamaikanischer Minister für Finanzen und öffentlichen Dienst: „Jamaika braucht erhebliche und anhaltende Infrastrukturinvestitionen. Das kann das Land alleine nicht stemmen. Wir brauchen deshalb lokale und internationale private Investitionen, denen wir strukturierte Transaktionen anbieten. Und weil Jamaika auch dem Klimawandel ausgesetzt ist, müssen diese Investitionen klimaintelligent und widerstandsfähig sein. Aber überall sind die Ressourcen knapp, auch für die Projektvorbereitung. Ein weiteres Problem: Einzelne Investitionen sind oft zu klein, um für internationale Klimafinanzierungen infrage zu kommen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir heute durch die enge Zusammenarbeit mit unseren multilateralen Partnern – dem IWF, der IDB, dem Grünen Klimafonds und der EIB – sowie dem Vereinigten Königreich und der EU als bilateralen Partnern einen dreigleisigen Ansatz ankündigen. Dieser wird mehr privates Geld mobilisieren, das in eine klimasmarte Entwicklung Jamaikas fließt. Dazu gehören eine innovative Projektvorbereitungsfazilität, eine grüne Finanzierungsfazilität für Jamaika sowie kostengünstige und langfristige Instrumente zur Infrastrukturfinanzierung. Auch unsere Klimafinanzreformen, die vom Resilience-and-Sustainability-Trust-Programm des IWF unterstützt werden, kommen diesen Entwicklungen zugute.“

Andrew Mitchell, Minister für Auswärtiges, Commonwealth und Entwicklung: „Das Vereinigte Königreich freut sich, Jamaika durch technische Hilfe dabei zu unterstützen, in klimaresiliente Infrastruktur zu investieren und Pionierland für die Taskforce on Access to Climate Finance zu sein. Jamaika steht vor einer doppelten Herausforderung: Es braucht Zugang zu öffentlicher Klimafinanzierung, und es muss auch private Gelder mobilisieren. Das Vereinigte Königreich hat das Jamaica Systemic Risk Assessment Tool (J-SRAT) finanziert, das von der University of Oxford entwickelt wurde und systemische Klimarisken und ‚Klima-Hotspots‘ identifiziert. Dies ist Teil unserer Unterstützung der Coalition on Climate Resilient Investment. Mit dem Tool lassen sich Maßnahmen zur Stärkung der Klimaresilienz identifizieren und priorisieren, auch solche, die private Mittel anziehen können. Im Rahmen des ersten Strategiedialogs Jamaika-Großbritannien im Juli 2023 sagte das Vereinigte Königreich bis zu sieben Millionen britische Pfund zu. Damit helfen wir Jamaika, seine Pionierrolle in der Taskforce on Access to Climate Finance wahrzunehmen und den Zugang zu Klimafinanzierungen zu verbessern. In der Taskforce wird Jamaika die Tauglichkeit eines innovativen, auf Länderplattformen beruhenden Ansatzes prüfen. Dessen Ziel ist es, den Zugang zu Klima- und Naturfinanzierungen zu vereinfachen und auszuweiten und den Erfahrungsaustausch mit den besonders vulnerablen Ländern zu ermöglichen.“

IWF-Chefin Kristalina Georgieva: „Der IWF steht hinter den wirtschafts- und finanzpolitischen Anstrengungen unserer Mitglieder auf dem Weg zu ihren Klimazielen. In enger Zusammenarbeit mit der Weltbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank und weiteren internationalen Partnern wurden Reformen vorbereitet, um Klimafinanzierungen zu mobilisieren. Unterstützung kam dabei aus dem RST-Programm (Resilience and Sustainability Trust) des IWF, das wiederum auf der Klimapolitik Jamaikas aufsetzt. Wir haben seit der Genehmigung des RST-Programms die enge Zusammenarbeit mit diesen Partnern fortgesetzt.“

Ricardo Mourinho Félix, EIB-Vizepräsident: „Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit anderen multilateralen Entwicklungsbanken und internationalen Partnern können die öffentlichen und privaten Investitionen mobilisiert werden, die notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen und die Mittel dorthin zu lenken, wo sie am dringendsten benötigt werden. Diese Partnerschaft, flankiert durch Reformen und Mittel aus der Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität des IWF, wird Jamaika helfen, sich dem Klimawandel und seinen Folgen zu stellen. Die EIB als Klimabank der EU und wichtiger Partner von Global Gateway will eine nachhaltige kohlenstoffarme Entwicklung beschleunigen, die vulnerable Gemeinschaften und die biologische Vielfalt schützt, für die der Klimawandel eine Bedrohung darstellt.“

Ilan Goldfajn, Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank: „Jamaika und die IDB blicken auf eine lange und enge Entwicklungspartnerschaft zurück. Nun waren wir auch eng an der Entwicklung und Umsetzung des RSF-Programms des IWF für Jamaika beteiligt, das wegweisend für eine nachhaltigere Zukunft sein wird. Gemeinsam mit der jamaikanischen Regierung stärken wir derzeit die Initiativen in diesem Bereich und freuen uns, die erste Projektvorbereitungsfazilität der Region für öffentlich-private Partnerschaften an den Start zu bringen. Solche Initiativen sind enorm wichtig, um mehr privates Geld für resiliente und klimasmarte Investitionen zu mobilisieren.“

Mafalda Duarte, Exekutivdirektorin des Grünen Klimafonds: „Der Grüne Klimafonds setzt auf seine Institutionen mit Direktzugang zu Klimafinanzierungen (Direct Access Entities) und entwickelt mit der jamaikanischen Regierung die neue Blue Green Facility – eine Plattform zur Mobilisierung weiterer Ressourcen verschiedener Finanzierungspartner. Ihr Ziel ist es, transformativen und wirkungsvollen Klimaschutz in Jamaika zu ermöglichen.“

Die EIB Global

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.


[1] Team Europa umfasst die Europäische Union, die EU-Mitgliedstaaten einschließlich ihrer Durchführungsstellen und öffentlichen Entwicklungsbanken, die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Ziel der Team-Europa-Initiativen ist es zunächst, entwicklungshemmende Bereiche in einem Land oder einer Region aufzudecken. Team Europa sorgt anschließend auf koordinierte und nachvollziehbare Weise für tiefgreifend verändernde Maßnahmen. Mehr zu Team Europa finden Sie unter https://international-partnerships.ec.europa.eu/policies/team-europe-initiatives_de.