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Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der Wallonie, vertreten durch Ministerpräsident Elio Di Rupo, Vizepräsident und Wirtschaftsminister Willy Borsus, Vizepräsident und Energieminister Philippe Henry sowie Finanzminister Adrien Dolimont, und der Europäischen Investitionsbank, vertreten durch Vizepräsident Kris Peeters

Mit der Vereinbarung ebnen die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Region Wallonie den Weg zu einer Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff.

In dem Dokument sind die wallonischen Projekte aufgeführt, die für eine Finanzierung oder eine Beratung durch die EIB in Betracht kommen könnten. Mit ihren Krediten fördert die EIB in der Regel bis zu 50 Prozent der Kosten eines Projekts. Die Vereinbarung stärkt die bereits sehr engen Beziehungen zwischen der EIB und der Wallonie.

EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Die EIB hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang von einer kohlenstoffintensiven Wirtschaft zu einer kohlenstoffarmen, nachhaltigeren und klimaresistenten Wirtschaft zu beschleunigen. Dabei macht sie sich für ein ausgewogenes und sozial gerechtes Vorgehen stark. In diesem Kontext hat die EIB beschlossen, spätestens ab 2025 mindestens 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klima- und Umweltprojekte zu vergeben. Neben Krediten stellt die EIB auch technische und finanzielle Hilfe bereit, um Finanzierungsbedarfe zu ermitteln und die Bankfähigkeit von Projekten zu verbessern.“

Für die wallonischen Minister: „Wasserstoff ist ein Eckstein der Energiewende und ein Schlüsselfaktor für die mittel- und langfristige Klimapolitik. Die Wallonie hat sich vorgenommen, auf europäischer Bühne eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Wasserstofftechnologien zu spielen. Deshalb hat die Region verschiedene Wasserstoffprojekte und -initiativen identifiziert, die insbesondere über ihren Wiederaufbauplan finanziert werden.“

Schon im Vorfeld der Unterzeichnung der Vereinbarung mit der EIB hatte sich die Wallonie im Wasserstoffsektor positioniert und etliche Projekte gefördert.

Da es sich um einen neuen und sehr investitionsintensiven Sektor handelt – deshalb die Partnerschaft mit der EIB –, fördert die Wallonie die IPCEI-Projekte bereits mit 88 Millionen Euro über den Wiederaufbauplan der EU. Damit will sich die Region europäisch und weltweit als Wasserstoff-Player positionieren.

Die Wallonie hat bereits bei folgenden Projekten Fortschritte erzielt:

Columbus (IPCEI)

An dem Projekt sind Engie Electrabel, Carmeuse und John Cockerill beteiligt. Eine Wasserelektrolyse-Anlage liefert den für die Biomethanisierung erforderlichen Wasserstoff. Der in der Elektrolyse erzeugte Sauerstoff wird teilweise in einem neuen Kalkofen verwendet, der im Oxyfuel-Verfahren (ohne Stickstoff) betrieben wird. Der restliche, von Carmeuse nicht benötigte Sauerstoff wird anderweitig genutzt. Ein neuer von Carmeuse entwickelter Kalkofentyp verwendet Sauerstoff anstelle von Luft (Oxyfuel-Ofen). Bei der Oxyfuel-Verbrennung wird die für die Zersetzung des Kalksteins benötigte Wärme erzeugt. So entsteht Kalk, während gleichzeitig das Kohlendioxid aus dem Rauchgas abgeschieden wird. Als Brennstoffe können Ersatzbrennstoffe verwendet werden, wodurch Rauchgas mit unterschiedlichem CO2-Anteil entsteht. Dieses CO2 lässt sich in einem innovativen Biomethanisierungsverfahren verwerten.

John Cockerill (IPCEI)

Mit seinem Projekt will John Cockerill einen Hersteller großer Elektrolyseanlagen (100 MW oder mehr) in einem EU-Land etablieren. Dieses Unternehmen soll die Anlagen produzieren und exportieren. Das Projekt wird in Kooperation mit Frankreich entwickelt, das die Produktion der Stacks (zu Stapeln geschichtete Elektrolysezellen, die Wasserstoff produzieren) im Elsass finanzieren wird. Die Endmontage der Elektrolyseure erfolgt im belgischen Seraing, wo die notwendige Ausrüstung sowie das Know-how in den Bereichen Bearbeitung, Schweißen und Beschichtung vorhanden sind. Dieses Montagewerk ergänzt die internen FuE-Kompetenzen der Ingenieure, die die Hochleistungstechnologie entwickeln. Auch die im Bereich der alkalischen Elektrolyse entwickelten neuen Technologien werden in Seraing getestet.

Columbus und John Cockerill Hydrogen stärken mit diesen potenziell hochattraktiven Projekten die Industrie und tragen zur Schaffung von 250 Vollzeitarbeitsplätzen im Bereich Wasserstoff und Dekarbonisierung bei.

Darüber hinaus haben die Unternehmen eine Kooperation mit wallonischen Universitäten und Forschungszentren zwecks Wissenstransfer zugesagt.

E-WallonHY (IIS – Strategische Innovationsinitiative)

Ziel der IIS E-WallonHY ist der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in der Wallonie, einschließlich der verschiedenen Komponenten der Wertschöpfungskette: Herstellung von grünem (elektrolytischem) Wasserstoff, Speicherung und Transport zu den vielversprechendsten Anwendungen hochreinen Wasserstoffs wie Verkehr, Bauwesen oder industrielle Prozesse (z. B. Ammoniakproduktion).

Die Vereinbarung ist ein Meilenstein in der strukturellen Entwicklung dieses Zukunftsbereichs.

Die EIB erklärt sich darin bereit:

  • Wissen und Informationen über den Wasserstoffsektor auszutauschen, um gemeinsam die Herausforderungen und die Finanzierungshindernisse zu verstehen
  • mit der wallonischen Regierung bei der Ermittlung der Marktbedürfnisse/Marktlücken und förderfähiger Projekte zusammenzuarbeiten
  • auf Wunsch der wallonischen Regierung die Möglichkeit technischer Hilfe zu prüfen, um vorrangige Investitionen besser zu identifizieren
  • ihr Know-how bereitzustellen und komplexere Finanzierungsstrukturen zu beleuchten, die die Investitionen in diesem Sektor beschleunigen könnten
  • eine wichtige Rolle beim Aufbau einer kohlenstoffarmen Zukunft in der Wallonie zu übernehmen, indem sie die Finanzierung umweltschonender Projekte prüft und eine grüne und wettbewerbsfähige Wirtschaft fördert

Die Wallonie ist daran interessiert:

  • die Voraussetzungen für die beschleunigte Umsetzung der im „Wallonischen Wasserstoff-Strategieplan“ festgelegten Projekte und Initiativen zu schaffen
  • die bilaterale Zusammenarbeit mit der EIB bei der finanziellen und technischen Unterstützung zu intensivieren, die für schnellere Investitionen in diesem Sektor nötig ist
  • zur Identifizierung von Projekten beizutragen, die die wallonische Regierung als strategisch erachtet und die für eine Beratung oder technische Hilfe durch die EIB und/oder für eine EIB-Finanzierung in Betracht kommen
  • den Weg für private Investitionen zu bereiten, indem der Einsatz öffentlicher Mittel minimiert wird; spezielle Hilfen sollen Projekte bankfähig machen, damit sie schneller implementiert werden können
  • die EIB als Geldgeber für relevante Projekte zu gewinnen, die die Kapazitäten des wallonischen Regionalhaushalts übersteigen
  • Gespräche über nationale und regionale Finanzierungsprogramme zu führen, ebenso wie über die Nutzung vorhandener EU-Mittel, Rahmendarlehen für Kofinanzierungen und die mögliche Bereitstellung neuer Mittel zur Finanzierung von strategisch besonders wichtigen Projekten, die in den Tätigkeitsbereich der EIB-Gruppe fallen
  • Möglichkeiten zu sondieren, um andere EIB-Finanzierungen mit regionalen Mitteln (z. B. zur Einrichtung eines wallonischen Wasserstoff-Fonds) und EU-Mitteln zu kombinieren, auch im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität und von InvestEU
  • Laut Kooperationsvereinbarung ist Wallonie Entreprendre (WE) die zwischengeschaltete Stelle für die Wallonie.