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  • Die österreichischen Unternehmen BeetleForTech, Lignovations und WaveOut gehören zu den diesjährigen 15 Finalisten
  • Der Wettbewerb für Soziale Innovation prämiert Europas beste Sozialunternehmen am 29. September in Wien.
  • Erstplatzierte der Allgemeinen Kategorie und der Sonderkategorie erhalten je 75 000 Euro.

Das EIB-Institut freut sich, die 15 Finalisten des 11. Wettbewerbs für Soziale Innovation bekannt zu geben, der am 29. September unter dem Vorsitz von EIB-Generalsekretärin Marjut Falkstedt in Wien stattfindet. Der Wettbewerb wird jedes Jahr in einer anderen EU-Hauptstadt organisiert.

Die Preisverleihung findet dieses Jahr am Erste Campus, dem Headquarter der Erste Group, statt und wird von der ERSTE Stiftung unterstützt. Prämiert werden die besten europäischen Unternehmerinnen und -unternehmer, die vor allem soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen.

Drei der diesjährigen Finalisten kommen aus Österreich. Beetle ForTech entwickelt Technologien, die eine Rückverfolgung von Baumstämmen bis zum Wuchsort ermöglichen. Das revolutionäre Start-up Lignovations produziert als erstes Unternehmen weltweit vollkommen natürliche industrietaugliche kolloidale Ligninpartikel für hochwertige Anwendungen. WaveOut ist eine App, die Menschen mithilfe von räumlichen Sounds und Augmented Reality den Weg leitet. Sie müssen nur 3D-Klängen folgen.

Die 15 Endrundenteilnehmer kommen aus acht EU-Ländern. Aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden und Spanien gingen mehr als 200 Bewerbungen ein.

In einem maßgeschneiderten Training übten die Finalisten bereits, ihre Geschäftsideen anzupreisen. Und sie bekamen Hilfe beim Feintuning ihrer Geschäftspläne. Das Training bereitete sie darauf vor, ihre Projekte in Wien vor einer Jury aus Fachleuten für soziale Innovation aus Wissenschaft und Wirtschaft vorzustellen.

Die 15 ausgewählten Projekte sind für Preisgelder von insgesamt 220 000 Euro im Rennen. Der erste Preis in der allgemeinen und in der Sonderkategorie ist jeweils mit 75 000 Euro, der zweite Preis mit 30 000 Euro dotiert. Die Preise der Sonderkategorie werden an Projekte vergeben, die sich mit der blauen und grünen Wirtschaft befassen.

Auch dieses Jahr stimmt das Publikum wieder online ab. Das Projekt mit den meisten Stimmen erhält den mit 10 000 Euro dotierten Zuschauerpreis (Audience Choice Award).

Beim Wettbewerb für Soziale Innovation geht es aber um mehr als nur das Preisgeld. Die Finalistinnen und Finalisten aller Jahrgänge werden Mitglieder des Alumni-Netzwerks, das ihnen und anderen ausgewählten Sozialunternehmen mehr Chancen und Ressourcen bietet. Damit stehen ihnen viele Schulungsmöglichkeiten und ein Innovationsförderungsprogramm offen, wie etwa:

  • Lernen und Know-how: maßgeschneiderte Schulungen zu den Themen Wirkungsmessung und -management, Unternehmensführung und Mitteleinwerbung; das Scaling Impact Executive Programme, ein Vollzeitseminar für Unternehmensführung, das den Schwerpunkt auf Skalierung, Präsentation der Geschäftsidee (Pitch) und Dialog mit Investoren legt; Partnerschaften mit führenden europäischen Universitäten wie Oxford, IE und INSEAD, Webinare, E-Kurse etc.
  • Zugang zu (finanziellen und Human-)Ressourcen: SITolarships, ein Programm für Innovationszuschüsse; Netzwerk von Fachleuten der EIB-Gruppe; Partnerschaften mit Unternehmen etc.
  • Visibilität, Bekanntheit und Netzwerken: Blogstories, Podcasts, Einladungen zu Vorträgen/Pitches bei hochrangig besetzten Veranstaltungen, Radiointerviews, Teilnahme an Konferenzen in ganz Europa für die Vernetzung mit Investoren, Venture-Philanthropen und Stiftungen, die Kapital für Projekte bereitstellen können; Partnerschaften mit der EVPA etc.

Der Wettbewerb für Soziale Innovation fand zum ersten Mal 2012 in Luxemburg statt. Seitdem haben Dutzende sozialer Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa Preise davongetragen – und konnten so expandieren und die Welt mit ihren Ideen, ihrer Energie und ihrem Enthusiasmus verändern.

Melden Sie sich hier an, um die Preisverleihung am 29. September persönlich oder online zu verfolgen.  Der Pitching-Wettbewerb wird unter www.sit2022.org per Livestream übertragen.

Mehr Informationen zu den 15 Finalisten:

3Bee (Italien), ein Agritech-Start-up, das mithilfe von IoT-Technologie und KI-Algorithmen Bienen und Biodiversität schützt. Mit den exklusiven Technologien von 3Bee können Imker ständig und umfassend ihre Bienenstöcke überwachen, um ihre Produktion zu optimieren, Zeit zu sparen und ihre Bienen vor Problemen und Krankheiten zu schützen. Über eine Austauschplattform fördert 3bee die Arbeit lokaler Imkerinnen und Imker und sorgt für eine bessere Bestäubung.

AlgaEnergy (Spanien) ist ein auf Mikroalgen spezialisiertes Madrider Biotechunternehmen. Es vertreibt auf Mikroalgen basierende agrobiologische Produkte, die den Folgen des Klimawandels effizient gegensteuern und die Ernteerträge nachhaltig steigern. Gleichzeitig verbessern sie die Qualität, weil weniger Chemie eingesetzt wird, verschaffen den Landwirten und -wirtinnen einen Wettbewerbsvorteil und machen Böden wieder gesund.

Beetle ForTech (Österreich) entwickelt Technologien, die eine Rückverfolgung von Baumstämmen bis zum Wuchsort ermöglichen. Das Rückverfolgungs- und Überwachungssystem für Holz und Wälder gibt jedem gefällten Baum eine Identität, digitalisiert die gesamte Wertschöpfungskette und sorgt so für maximale Transparenz.

Eufonia (Deutschland) ist eine interdisziplinäre Plattform, die die Beziehung zwischen Kunst, Wissenschaft und Kultur mithilfe von Klängen erforscht. Mit Sub-Bar bringt Eufonia hörende, hörgeschädigte und gehörlose Künstlerinnen und Künstler zusammen, die ausschließlich mit Subfrequenzen originelle Werke schaffen. Ihre Kompositionen werden über ein leistungsfähiges Subwoofer-System abgespielt, das den Veranstaltungsort in eine musikalische Druckkammer verwandelt und ein einzigartiges Hörerlebnis ermöglicht, das den ganzen Körper aktiviert. Die Performances und Installationen verschieben den Fokus, und die haptische Stimulierung durch die Musik sorgt für Entspannung und bringt Körper und Geist in Einklang.

Hale (Italien) ist eine App, die Menschen mit chronischen Schmerzen im Beckenbereich personalisierte digitale Therapien anbietet. Etwa eine von vier Frauen ist betroffen. Die App ermöglicht die Behandlung an jedem Ort. Sie entwirft mithilfe künstlicher Intelligenz personalisierte Monatspläne, mit denen Menschen ihre Schmerzen besser in den Griff bekommen. Die Pläne basieren auf einer Online-Bewertung erfasster Symptome, Ziele und Routinen. Die Patientinnen und Patienten selbst beeinflussen das Design der App und erproben diese in der Praxis.

imagiLabs (Schweden) wurde 2018 gegründet und bietet verschiedene Bildungsprodukte wie Apps und Hardware, mit denen junge Mädchen und nichtbinäre Kinder Codieren lernen. Das Unternehmen will mehr Diversität in die Welt der Technologieschaffenden bringen, die in Europa immer noch zu weniger als 25 Prozent aus Frauen besteht. imagiLabs hat die einzige Mobile-First-Gemeinschaft für technologieinteressierte Mädchen aufgebaut, die Spaß am Codieren vermittelt und dieser schwer zu erreichenden Bevölkerungsgruppe offensteht.

Die Junker-App (Italien) wurde von dem italienischen Unternehmen Giunko konzipiert. Sie hilft den Nutzerinnen und Nutzern, ihren Müll richtig zu sortieren – ein echtes Problem in Italien, wo in fast jeder Stadt andere Regeln gelten. Schnell und einfach bietet sie Informationen zur richtigen Mülltrennung. Das Scannen des Barcodes liefert Angaben zu den Verpackungskomponenten, den Materialbestandteilen und in welche Tonne sie gehören. 1 200 italienische und 20 schweizerische Kommunen sind schon dabei.

Lignovations (Österreich) produziert als erstes Unternehmen weltweit vollkommen natürliche industrietaugliche kolloidale Ligninpartikel für hochwertige Anwendungen. Lignin ist Bestandteil pflanzlicher Biomasse und schützt die Pflanzen vor schädlichen Einflüssen wie UV-Strahlung, oxidativem Stress und mikrobiellem Befall. Mit einem patentierten Prozess verwandelt Lignovations das Lignin in High-Tech-Partikel, die samt ihrer Schutzwirkung in Alltagsprodukten wie Kosmetik, Anstrichen und Verpackungen eingesetzt werden können. Das Biomaterial ersetzt Stoffe mit schädlichen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.

Mycotex (Niederlande) hat einen 3D-Herstellungsprozess entwickelt, mit dem nahtlose, maßgeschneiderte Produkte aus kompostierbaren Myzelien (Pilzfäden) und anderem Biomaterial hergestellt werden können. Damit löst es mehrere große Probleme in der Mode-, Innenausstattungs- und Automobilindustrie. Es entstehen weniger Kosten, Abfall und Arbeit beim Schneiden und Nähen, Plastik und Leder werden durch kompostierbares Material ersetzt und Mode wird komfortabler und passgenauer.

Newcy (Frankreich) ist ein Start-up, das ein Rundum-sorglos-Paket für wiederverwendbare Becher bietet. Newcy verbessert den sozialen und ökologischen Fußabdruck von Unternehmen, indem es sich die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zunutze macht. Nach der Verwendung werden die Becher abgeholt, gereinigt und wieder in die Automaten gefüllt. Unternehmen können so Abfall vermeiden und schaffen auch noch lokale Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Pillio (Deutschland) ist ein Berliner Start-up, das chronisch Kranken mit einer App hilft, sich einfach und reibungslos zu versorgen. Pillio liefert verschreibungspflichtige Medikamente vorsortiert, kann die vorgeschriebene Dosis überwachen und erleichtert den Zugang zu Ärztinnen und Apothekern. So hilft es chronisch Kranken, den Überblick über die Medikamenteneinnahme zu behalten. Das verbessert die Behandlungserfolge und lindert die konstante finanzielle und strukturelle Belastung des Gesundheitssystems und einer fragmentierten Lieferkette.

Resortecs (Belgien) steht für Recycling, Technologien und Sortieren. Das Brüsseler Start-up will das Recycling großer Mengen von Kleidung erleichtern. Das Unternehmen bringt die Kreislaufwirtschaft in der Modebranche mit seinem weltweit patentiertem durch Hitze auflösbarem Garn voran sowie mit speziellen Öfen, die das Recycling von bis zu 90 Prozent der verwendeten Materialien ermöglichen. Mit den gezielten Innovationen von Resortecs für die Anfertigung und das Recycling von Kleidung können Modemarken und Berufsbekleidungshersteller ökologische Herausforderungen bewältigen, sodass die Erde tatsächlich etwas davon hat.

ROSI (Frankreich), gegründet 2017, bietet innovative Recyclinglösungen, um hochreine Rohstoffe aus ausgedienten Solarmodulen zu gewinnen. ROSIs Vision: eine echte Kreislaufwirtschaft für die Fotovoltaik- und andere wichtige Branchen. Mithilfe der Technologien des Unternehmens können hochreines Silizium und weitere Metalle zurückgewonnen werden, die im Produktionsprozess der Fotovoltaikzellen und am Ende der Produktlebenszeit der Solarmodule verloren gehen. Die gewonnenen Materialien können wichtigen Industriezweigen Europas zugeführt werden.

SEADS (Italien) steht für „Sea Defence Solutions“ – Lösungen für die Verteidigung des Meeres. Das Start-up erfand Blue Barriers (blaue Barrieren) gegen den Plastikmüll im Meer. Blue Barriers sind eine einfache, aber effektive patentierte Lösung, die den Müll daran hindern, ins Meer zu gelangen, und ihn stattdessen zu einer Ressource machen. Sie halten normalem Hochwasser stand und können so in der Regenzeit eingesetzt werden, wenn das meiste Plastik in Flüssen schwimmt. Sie fangen den Müll bis zu 80–90 Zentimeter unter der Wasseroberfläche ein. Die Barrieren sind mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, sodass sie sich bei extremem Druck automatisch öffnen. Außerdem stellen sie weder eine Gefahr für Wassertiere noch Hindernisse für die Schifffahrt dar.

WaveOut (Österreich) ist eine App des Wiener Unternehmens Dreamwaves, das Menschen mithilfe von räumlichen Sounds und Augmented Reality den Weg leitet. Sie müssen nur 3D-Klängen folgen. Auf einen Bildschirm zu schauen oder Anweisungen zu verstehen ist nicht erforderlich. Mit der richtigen Kombination räumlicher Sounds, Augmented Reality und eines inklusiven Designs wird die Navigation für alle ganz einfach. Damit hilft WaveOut blinden und sehbehinderten Menschen, Radfahrerinnen und -fahrern sowie Älteren, die an öffentlichen Plätzen unsicherer sind.

Hintergrundinformationen

Wettbewerb für Soziale Innovation

Der Wettbewerb für Soziale Innovation unterstützt und prämiert die besten europäischen Sozialunternehmen. Er fördert innovative Ideen und zeichnet Initiativen aus, die einen sozialen, ethischen oder ökologischen Nutzen für die Gesellschaft bewirken. Ausgezeichnet werden in der Regel Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Umwelt, Kreislaufwirtschaft, Inklusion, Schaffung von Arbeitsplätzen, Altern usw. 

Alle Projekte konkurrieren um den ersten und zweiten Preis (75 000 Euro bzw. 30 000 Euro) in der allgemeinen und der Sonderkategorie sowie um den Audience Choice Award (10 000 Euro) für das Projekt mit den meisten Stimmen des Publikums. 2022 werden die Preise der Sonderkategorie an Projekte vergeben, die sich mit der blauen und grünen Wirtschaft befassen.

Die Preise werden von einer Jury mit Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft vergeben. Der Publikumspreis wird anhand der Stimmen des Publikums vergeben.

Das EIB-Institut

Das EIB-Institut wurde innerhalb der EIB-Gruppe (Europäische Investitionsbank und Europäischer Investitionsfonds) eingerichtet, um gemeinsam mit europäischen Partnern und der breiten Öffentlichkeit soziale, kulturelle und akademische Initiativen zu fördern. Es leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen Engagement.

Das EIB-Institut fördert soziale Innovation und Unternehmen, die soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen oder einen dauerhaften gesellschaftlichen Nutzen anstreben. Themen sind dabei in der Regel Arbeitslosigkeit, Chancengleichheit, die Marginalisierung benachteiligter Gruppen und der Zugang zu Bildung und anderen grundlegenden sozialen Versorgungsleistungen.

Die EIB

Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.

ERSTE Stiftung

Als Hauptaktionärin der Erste Group sichert die ERSTE Stiftung die unabhängige Zukunft eines der größten Finanzdienstleister in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Als österreichische Sparkassen-Privatstiftung engagiert sich die Stiftung für das Gemeinwohl. Sie investiert Teile ihrer Dividende in die Region, in der die Erste Group tätig ist. Dabei konzentriert sich die Stiftung auf vier strategische Ziele: „Unterstützer*innen unterstützen“, „Finanzielle Gesundheit für alle“, „Ein demokratisches Europa bewahren“ und „Freiräume für zeitgenössische Kultur“. Die ERSTE Stiftung gibt Anstöße, fungiert als innovativer Treiber, als Bindeglied und verbreitet Wissen in den Gesellschaften. Sie will den öffentlichen Diskurs darüber, welche Veränderungen wir wirklich brauchen, verstehen und bestärken. https://www.erstestiftung.org/de/