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Afrikanische, europäische, bilaterale und multilaterale Partner haben heute die Allianz für Unternehmertum in Afrika (Alliance for Entrepreneurship in Africa) ins Leben gerufen. Sie soll den Privatsektor, das Unternehmertum und das Wachstum kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Afrika fördern.

Die Mitglieder der Allianz wollen ihre technischen und finanziellen Stärken bündeln und gezielt dafür einsetzen, in Afrika das Unternehmensumfeld zu verbessern und das Wachstum und den Erfolg von KMU, Frauen in der Wirtschaft und jungen Gründerinnen und Gründern zu stärken. Neben ihren Vollmitgliedern will die Allianz bilaterale und multilaterale Entwicklungsbanken, bilaterale Geber und nationale Entwicklungsbanken aus Afrika zusammenbringen.

Die Allianz wurde im Mai 2021 auf dem „Financing African Economies“-Gipfel in Paris angekündigt. Zu ihren Vollmitgliedern gehören die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die Europäische Investitionsbank (EIB), die europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (EDFI), das französische Schatzamt, die International Finance Corporation (IFC) und Proparco (für den Privatsektor zuständiges Institut der Agence Française de Développement). Die Allianz startet zu einem Zeitpunkt, da sich die afrikanischen Volkswirtschaften von den Folgen der Coronapandemie erholen. Dabei sind kleine Unternehmen ein wichtiger Motor für Beschäftigung, Innovation und die Bereitstellung von Basisgütern und -dienstleistungen.

Die Gründung der Allianz steht für das Engagement afrikanischer, europäischer, bilateraler und multilateraler Einrichtungen, angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in Afrika und weltweit den afrikanischen Privatsektor zu stärken. Dabei stimmen sie sich mit der Afrikanischen Union, der Europäischen Kommission und anderen Akteuren ab.

Die Mitglieder der Allianz haben heute eine Arbeitsvereinbarung unterzeichnet. Die IFC übernimmt das Sekretariat. Gemeinsam mit dem französischen Schatzamt wird sie alle Aktivitäten koordinieren und die Initiative aus den Startlöchern bringen.

IFC-Chef Makhtar Diop: „Kleine Unternehmen und Entrepreneure sind der Motor für gerechtes Wachstum, wirtschaftliche Stabilität und Resilienz in Afrika. Wir müssen ihr Wachstum unterstützen, damit Arbeitsplätze entstehen und Afrika sich von der Coronakrise erholt. Und genau das will die Allianz für Unternehmertum in Afrika tun. Die IFC ist stolz darauf, bei dieser Initiative dabei zu sein. Denn die Allianz stärkt die Partnerschaft zwischen internationalen Akteuren, die kleinen Unternehmen die Unterstützung geben, die sie brauchen und verdienen.“

Solomon Quaynor, als Vizepräsident der Afrikanischen Entwicklungsbank für Privatsektor, Infrastruktur und Industrialisierung zuständig: „Wir brauchen kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, damit es in Afrika vorangeht. Sie machen 90 Prozent aller Unternehmen aus und stellen mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze. Es ist ein Kernanliegen unserer Strategie für die Entwicklung des Privatsektors, bestehende Unternehmen zu unterstützen und das Ökosystem für Entrepreneure zu fördern, damit neue, innovative Unternehmen entstehen. Die Afrikanische Entwicklungsbank steht entschlossen hinter der Allianz für Unternehmertum in Afrika. Wir wollen sicherstellen, dass afrikanische Entrepreneure Erfolg haben und maßgeblich dazu beitragen können, die entwicklungspolitischen Probleme in Afrika zu lösen.“

EBWE-Präsidentin Odile Renaud-Basso: „Die EBWE will kleine Unternehmen in Nordafrika finanziell und mit technischer Hilfe unterstützen. Wir sind dort bereits in Ägypten, Marokko und Tunesien aktiv und bald auch in Algerien. Dabei bieten wir kleinen und mittleren Unternehmen eine umfangreiche Palette von Finanzinstrumenten und Beratungsprogrammen an. Gemeinsam mit den Partnern der Allianz können wir noch mehr für das Wirtschaftswachstum dieser Länder tun.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Wir wollen sicherstellen, dass afrikanische Entrepreneure und Unternehmen Zugang zu Kapital haben. Denn nur so können sie schneller wachsen und Arbeitsplätze schaffen. In den letzten zwei Jahren hat die EIB sehr aktiv Finanzinstitute unterstützt, die sich für besonders von der Pandemie getroffene KMU einsetzen. Wir freuen uns über unsere Vollmitgliedschaft in der Allianz für Unternehmertum in Afrika. Diese Initiative bündelt finanzielle und technische Stärken mit Kenntnissen der Gegebenheiten vor Ort. Gemeinsam können afrikanische und internationale Partner Afrikas Unternehmen so eine bessere Zukunft ermöglichen.“

EDFI-Chef Søren Peter Andreasen: „Die europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitute begrüßen die Chance, gemeinsam mit internationalen und afrikanischen Partnern das unternehmerische Wachstum in Afrika zu fördern. Unsere Mitglieder haben ihre Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen in ganz Afrika bereits aufgestockt und ihnen damit gezeigt, dass sie für uns Priorität haben. Durch die Allianz können wir noch enger zusammenarbeiten und noch mehr Investitionen in die gerechte Entwicklung des afrikanischen Privatsektors mobilisieren.“

Gregory Clemente, Generaldirektor von Proparco: „Proparco ist stolz darauf, zu den Gründungsmitgliedern der Allianz für Unternehmertum in Afrika zu gehören. Wir engagieren uns schon lange für afrikanische Entrepreneure und werden unser Know-how aus der französischen Initiative ‚Choose Africa‘ in die neue internationale Allianz einbringen.“

Emmanuel Moulin, Generaldirektor des französischen Schatzamtes: „Vergangenen Mai kam die internationale Gemeinschaft auf dem ‚Financing African Economies‘-Gipfel in Paris zusammen, um gemeinsam Maßnahmen für einen soliden Wiederaufbau in Afrika zu konzipieren, der alle mitnimmt und von einem dynamischen Privatsektor ausgeht. Heute geht die Allianz für Unternehmertum in Afrika offiziell an den Start. Darauf sind wir stolz. Die Initiative vereint wichtige Entwicklungspartner, die gemeinsam den Privatsektor in Afrika voranbringen wollen. Denn diese Unternehmen sind der Motor für Wachstum und Beschäftigung. Nun geht es um die Umsetzung der Initiative vor Ort. Wir werden zusätzliche Finanzierungsmittel mobilisieren und konkrete Projekte fördern, die von den Vollmitgliedern der Allianz entwickelt wurden und einen hohen Zusatznutzen bewirken. So wollen wir kleine und mittlere Unternehmen in Afrika mit innovativen Finanzprodukten wirksam unterstützen.“

Über eine auf den Privatsektor ausgerichtete Kooperationsplattform wird die Allianz neue Initiativen fördern, die das Finanzierungsangebot für KMU in Afrika verbessern. Denn sie können nur wachsen, wenn sie Kapitalgeber finden. Nach Angaben der Weltbank sind in Subsahara-Afrika bis zu 90 Prozent aller Unternehmen KMU. Sie erwirtschaften 38 Prozent des BIP der Region. Vor dem Ausbruch der Coronapandemie schätzte die IFC die Finanzierungslücke bei KMU in der Region auf 331 Milliarden US-Dollar.

Neben der Finanzierung von Projekten wird die Allianz Reformen unterstützen, die dazu beitragen, das Geschäfts- und Investitionsklima in ganz Afrika zu verbessern und mehr Initiativen des Privatsektors in nachhaltigen grünen und digitalen Sektoren zu fördern.

Der Allianz können sich auch Banken und Nichtbank-Finanzinstitute, andere öffentliche und private Organisationen (wie Stiftungen, philanthropische Organisationen, Risikokapitalgesellschaften) sowie Schulungs- und Bildungsanbieter in den Bereichen Business und Innovation (wie Gründerzentren, Start-up-Beschleuniger und Universitäten) anschließen.

Hintergrundinformationen

Die International Finance Corporation (IFC)

Die Weltbanktochter IFC ist das größte weltweit tätige Entwicklungsfinanzierungsinstitut. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem privaten Sektor in Schwellenländern. Die IFC nutzt ihre Finanzierungsmittel, ihr Know-how und ihren Einfluss in mehr als 100 Ländern, um Märkte und Chancen zu schaffen. Im Geschäftsjahr 2020 investierte sie 22 Milliarden US-Dollar in private Unternehmen und Finanzinstitute in Entwicklungsländern. Damit setzt sie auf das Potenzial des Privatsektors, um extreme Armut zu beenden und gemeinsamen Wohlstand zu fördern. 

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB)

Die Afrikanische Entwicklungsbank-Gruppe ist die führende Entwicklungsfinanzierungsinstitution in Afrika. Sie soll eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Fortschritt auf dem Kontinent vorantreiben und so zur Armutsbekämpfung beitragen. Die AfDB-Gruppe mobilisiert und vergibt Mittel für Investitionen auf dem Kontinent und leistet Beratung und technische Hilfe für Entwicklungsvorhaben. Das gezeichnete Kapital der Afrikanischen Entwicklungsbank von rund 208 Milliarden US-Dollar wird von 81 Mitgliedsländern gehalten, darunter 54 afrikanische und 27 nicht-afrikanische Länder.

Die EBWE

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ist eine multilaterale Bank, die die Entwicklung des Privatsektors und der unternehmerischen Initiative in 38 Ländern auf drei Kontinenten fördert. Eigentümer der EBWE sind 71 Länder sowie die EU und die EIB. Durch ihre Investitionen will die EBWE aus den Regionen, in denen sie tätig ist, Volkswirtschaften machen, die wettbewerbsfähig, inklusiv, gut geführt, grün, widerstandsfähig und integriert sind.

Die EIB

Die EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie wird neben anderen Finanzinstituten und der Zivilgesellschaft eng und zielorientiert mit Team Europe zusammenarbeiten. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Der EDFI

Der Verband der europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen EDFI wurde 1992 gegründet, um die Arbeit bilateraler Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (DFI) zu unterstützen und zu fördern. Mit einem Finanzierungsportfolio von 44 Milliarden Euro – davon über 10 Milliarden Euro für den Klimaschutz – setzen sich die 15 EDFI-Mitglieder dafür ein, dass der Privatsektor Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine menschenwürdige Arbeit bietet und ihnen so ein besseres Leben ermöglicht. Außerdem sollen private Investitionsströme den UN-Nachhaltigkeitszielen und den Zielen des Pariser Abkommens entsprechen. Der Verband fördert die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder, wirkt an der Politikgestaltung mit und setzt sich für neue Industriestandards ein. Zu den EDFI-Mitgliedern gehören BIO (Belgien), CDC Group (Vereinigtes Königreich), COFIDES (Spanien), DEG (Deutschland), Finnfund (Finnland), FMO (Niederlande), IFU (Dänemark), Norfund (Norwegen), OeEB (Österreich), Proparco (Frankreich), SIFEM (Schweiz), Simest und CDP Development Finance (Italien), SOFID (Portugal) und Swedfund (Schweden). 

Die Proparco

Die Proparco ist das Institut der Agence Française de Développement (AFD), das den Privatsektor fördert. Seit über 40 Jahren engagiert sie sich für eine nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung. Die Proparco finanziert und unterstützt Unternehmen und Finanzinstitute in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten. Dabei konzentriert sie sich auf die wichtigsten Entwicklungssektoren: Infrastruktur, vor allem für erneuerbare Energien, Agrarindustrie, Finanzinstitute, Gesundheit und Bildung. Die Proparco will den Beitrag privater Akteure zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung stärken, die 2015 von der internationalen Gemeinschaft verabschiedet wurden. Zu diesem Zweck finanziert die Proparco Unternehmen, die für Arbeitsplätze und angemessene Einkommen sorgen, Basisgüter und ‑dienstleistungen bereitstellen und zum Kampf gegen Klimawandel beitragen. Für eine gemeinsame Welt. 

Generaldirektion Schatzamt

Die Generaldirektion Schatzamt gehört zu den wichtigsten Generaldirektionen des französischen Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und Aufschwung. Sie berät die Regierung zu Fragen der nationalen und internationalen Wirtschafts-, Handels- und Finanzpolitik.