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Der erste Teil der EIB-Klimaumfrage 2021–2022 untersucht, wie die Menschen in einer sich rasch verändernden Welt zum Klimawandel stehen. Die Ergebnisse beleuchten, wie die Bevölkerung den Klimawandel wahrnimmt und welche Maßnahmen sie von ihrem Land erwartet. 

  • 76 Prozent der Luxemburgerinnen und Luxemburger halten den Klimawandel und seine Folgen für die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert
  • 77 Prozent finden, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt
  • 66 Prozent der Befragten glauben, dass es Luxemburg nicht gelingt, seine CO2-Emissionen bis 2050 drastisch und Paris-konform zu senken
  • 63 Prozent befürworten strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zu Verhaltensänderungen zwingen (2 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr)
  • 87 Prozent wollen Kurzstreckenflüge in Zusammenarbeit mit den Nachbarländern durch umweltfreundliche Schnellzugverbindungen ersetzen

76 Prozent der Luxemburgerinnen und Luxemburger halten den Klimawandel und seine Folgen für die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert. Der Anteil ist je nach Bevölkerungsgruppe etwas höher oder niedriger: Bei den Männern sind es 73 Prozent, bei den Frauen 80 Prozent, bei den 15–29-Jährigen sind es 80 Prozent, bei den über 65-Jährigen 73 Prozent. Je nach politischer Anschauung gibt es deutliche Unterschiede: 86 Prozent der eher linksorientierten Befragten sehen im Klimawandel die größte Herausforderung für die Menschheit im 21. Jahrhundert, bei den eher Rechtsorientierten sind es 67 Prozent.

Die große Mehrheit der Luxemburger (77 Prozent) ist der Meinung, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt (4 Prozentpunkte mehr als im letzten Jahr).

Dies sind einige Resultate der ersten Ergebnisreihe der Klimaumfrage 2021–2022, die die Europäische Investitionsbank (EIB) am 27. Oktober veröffentlichte. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaschutzprojekte.

Wahrnehmung der Klimakrise: Klimaschutzmaßnahmen des Landes

Die große Mehrheit der Luxemburger Bevölkerung (77 Prozent) findet, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt. Das geben vor allem die 15- bis 29-Jährigen (85 Prozent) an. Bei den über 64-Jährigen sind es 14 Prozentpunkte weniger (71 Prozent). 82 Prozent der eher linksorientierten Befragten sagen, dass sie die Auswirkungen des Klimawandels im Alltag spüren. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als bei den eher Rechtsorientierten (67 Prozent).

66 Prozent glauben, dass sie sich mehr Sorgen um den Klimanotstand machen als ihre Regierung. Folglich sehen sie die Chancen für eine ambitionierte grüne Wende in ihrem Land eher skeptisch. Nur 34 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Luxemburg seine CO2-Emissionen bis 2050 drastisch und Paris-konform senken kann. Die Mehrheit (66 Prozent) ist überzeugt, dass es dem Land nicht gelingen wird. Bei den Linksorientierten teilen 68 Prozent diesen Pessimismus – 7 Prozentpunkte mehr als bei den Rechtsorientierten (61 Prozent).

Daher befürwortet die Mehrheit (63 Prozent) der Befragten strengere staatliche Maßnahmen (ähnlich denen in der Coronakrise), die die Menschen zu Verhaltensänderungen zwingen (6 Prozentpunkte mehr als letztes Jahr (57 Prozent)).

Nur 8 Prozent glauben, dass die Erderwärmung nicht auf menschliches Handeln zurückgeht. Bei den eher Linksorientierten sind 6 Prozent dieser Ansicht – 6 Prozentpunkte weniger als bei den Rechtsorientierten (12 Prozent).

Streitthema Energie

Auf die Frage, welche Energiequelle ihr Land nutzen sollte, um die Erderwärmung zu bekämpfen, nennen die meisten Luxemburgerinnen und Luxemburger erneuerbare Energien (58 Prozent, 5 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 63 Prozent). 67 Prozent der über 30-Jährigen befürworten den Einsatz erneuerbarer Energien. Bei den über 64-Jährigen sind es 17 Prozentpunkte weniger (50 Prozent). Linksorientierte Luxemburger setzen viel stärker auf Erneuerbare als Rechtsorientierte (59 Prozent ggü. 50 Prozent; ein Unterschied von 9 Prozentpunkten).

Insgesamt stehen die Menschen in Luxemburg weniger hinter der Kernenergie als andere Europäerinnen und Europäer (6 Prozent ggü. 12 Prozent).

Außerdem finden sie häufiger als andere in Europa (29 Prozent ggü. 17 Prozent), dass ihr Land auf Energieeinsparungen setzen sollte. Diese Ansicht vertreten vor allem die über 64-Jährigen (38 Prozent). Das sind 20 Prozentpunkte mehr als bei den unter 29-Jährigen (nur 18 Prozent räumen Energieeinsparungen Priorität ein). Deutlich mehr Befragte setzen auf Energieeinsparungen als auf einen stärkeren Einsatz von Erdgas (3 Prozent).

Bevorzugte Lösungen gegen den Klimawandel

Die meisten Menschen in Luxemburg (70 Prozent, europaweit 69 Prozent) würden eine Steuer auf Produkte und Dienstleistungen begrüßen, die am stärksten zur Erderwärmung beitragen. Dies würden sogar 71 Prozent der Befragten mit geringerem Einkommen befürworten. Die Luxemburgerinnen und Luxemburger sind auch für eine Garantie von mindestens fünf Jahren auf Elektro- oder Elektronikgeräte (94 Prozent) und dafür, Kurzstreckenflüge durch umweltfreundliche Schnellzugverbindungen zu ersetzen (92 Prozent). Außerdem befürworten sie „weichere“ Maßnahmen wie die Verbesserung der Bildung und eine stärkere Sensibilisierung der Jugend für einen nachhaltigen Konsum (95 Prozent).

Kris Peeters, Vizepräsident der EIB: „Eine wachsende Mehrheit der Luxemburgerinnen und Luxemburger fordert strengere Maßnahmen und Instrumente, um den Klimawandel zu bekämpfen. Auf dem laufenden Klimagipfel COP 26 müssen wir unsere Anstrengungen verstärken und die grüne Wende beschleunigen. Die EIB ist bereit und willens, auch in Luxemburg weitere ehrgeizige Klimaprojekte zu unterstützen, die innovative Lösungen gegen den Klimawandel und einen hohen Nutzen für die Menschen bieten.“

Excel-Rohdaten für alle 30 Länder hier herunterladen. Weitere Informationen zu den wichtigsten Ergebnissen der vierten Klimaumfrage der EIB finden Sie hier auf unserer Website.

Die Umfrage der EIB zum Klimawandel

Die Europäische Investitionsbank hat in ihrer vierten Klimaumfrage Menschen eingehend zum Klimawandel befragt. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen BVA wollte sie herausfinden, welche Einstellungen und Erwartungen die Menschen in Bezug auf den Klimaschutz haben. Für die Umfrage wurde zwischen dem 26. August und dem 22. September 2021 in jedem der 30 teilnehmenden Länder eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung befragt – insgesamt mehr als 30 000 Menschen.

Die Europäische Investitionsbank

Die EIB ist in rund 160 Ländern tätig und einer der weltweit größten multilateralen Geldgeber für Klimaschutzprojekte. Vor Kurzem hat die EIB-Gruppe ihren Klimabank-Fahrplan verabschiedet, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen: In den nächsten zehn Jahren bis 2030 will sie eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen mobilisieren und bis 2025 mehr als 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bereitstellen. Gemäß diesem Fahrplan richtet die EIB-Gruppe außerdem seit Anfang 2021 alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens aus.

BVA

BVA ist ein Meinungsforschungs- und Beratungsunternehmen, das als einer der innovativsten Marktforschungsanbieter in seinem Sektor gilt. Schwerpunkt seiner Arbeit ist das verhaltensbasierte Marketing. Durch die Kombination von Daten- und Sozialwissenschaften gelangt BVA zu aufschlussreichen und aussagekräftigen Untersuchungsergebnissen. Das Unternehmen ist Mitglied im Worldwide Independent Network of Market Research (WIN), einem globalen Netz weltweit führender Markt- und Meinungsforschungsunternehmen mit mehr als 40 Mitgliedern.