>@EIB
  • Programm soll Lieferketten stärken und die Abhängigkeit von Arzneimittelimporten senken
  • Herstellung von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen vor Ort soll ausgebaut werden
  • Ziele sind eine bessere medizinische Versorgung, die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze und die Ankurbelung des industriellen Wachstums

Die Europäische Investitionsbank hat heute ein völlig neues Programm gestartet, um die Herstellung aktiver pharmazeutischer Wirkstoffe in Afrika auszuweiten und die Arzneimittelherstellung zu fördern – wichtige Faktoren zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit.

Die neue Pharmainitiative der EIB im Umfang von 50 Millionen Euro wurde gemeinsam mit der kENUP Foundation eingeleitet und trägt dazu bei, die Abhängigkeit von Arzneimittelimporten zu verringern sowie coronabedingte Schwachstellen in der medizinischen Lieferkette zu beseitigen. Durch das Programm sind mehr Spezialmedikamente verfügbar, und Lieferkettenprobleme, die derzeit die öffentliche Gesundheit in Afrika beeinträchtigen, werden in Angriff genommen.

Die Ausweitung von Investitionen in den afrikanischen pharmazeutischen Sektor wird Millionen von Menschen vor Krankheiten und Behinderungen schützen und sie widerstandsfähiger gegenüber aktuellen und künftigen Pandemien machen.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Wir müssen unbedingt pharmazeutische Investitionen mit hoher Wirkung in ganz Afrika ankurbeln, um die öffentliche Gesundheit zu verbessern, Schwachstellen in der medizinischen Lieferkette zu beseitigen und die langfristige Wirtschaftsentwicklung zu fördern.  Die Europäische Investitionsbank freut sich, heute die erste je von ihr finanzierte Initiative zur Förderung der lokalen Produktion von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen in Afrika zu starten. Dieses Programm wurde gemeinsam mit afrikanischen und internationalen Fachleuten entwickelt und nutzt die einzigartige weltweite Erfahrung der EIB auf diesem Gebiet sowie ihr Finanzierungs-Know-how bei Investitionen in Gesundheit und Innovation.“

Dr. Mariângela Batista Galvão Simão, beigeordnete Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation mit Zuständigkeit für den Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten: „Covid-19 hat gezeigt, wie abhängig das öffentliche Gesundheitswesen in Afrika von weltweiten Lieferketten und Produkten aus dem Ausland ist. Wenn aktive pharmazeutische Wirkstoffe von Fachunternehmen vor Ort hergestellt werden, verbessert sich die Gesundheit von Millionen von Menschen in Afrika. Diese neue Initiative ist ein Beispiel dafür, wie spezielles pharmazeutisches und finanzielles Know-how Arbeitsplätze und eine bessere Zukunft für Afrika schaffen kann.“

Simon Mordue, Botschafter der Europäischen Union in Kenia: „Team Europe stellt weitere Mittel für eine größere Herstellung fortschrittlicher pharmazeutischer Wirkstoffe in Afrika bereit. Dabei bauen wir auf dem bestehenden Produktions-Know-how in Kenia und in anderen Gebieten Afrikas auf, um Millionen von Menschen vor Krankheit und Behinderung zu schützen. Die Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten dürfte sich in Afrika bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts verdoppeln. Daraus ergeben sich enorme Geschäftschancen für afrikanische Pharmaunternehmen.“

Die Finanzierungsinitiative „Aktive Pharmazeutische Wirkstoffe“ wurde heute offiziell gestartet. Teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Investitionsbank, der Weltgesundheitsorganisation, der EDCTP, von Global Access in Action der Harvard Law School und der kENUP Foundation. Die gemeinnützige Organisation APIFA (API for Africa) mit Sitz in Kenia unterstützte die Einrichtung dieser Finanzierungsfazilität mit ihrem Fachwissen und wird als einer ihrer Promotor fungieren.

Michael Makanga, geschäftsführender Direktor der European & Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP): „Wir freuen uns sehr über das Anlaufen der Initiative „API for Africa“, denn keine Region soll bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele auf der Strecke bleiben. So erzielen wir bei künftigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Mehrwert, weil die afrikanische Region stärker aktiv eingebunden ist.“

Gerald Macharia, ein Gründungsdirektor der APIFA: „Diese Initiative kommt zum richtigen Zeitpunkt und wird die Pharmaindustrie auf dem Kontinent verändern. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen werden Zugang zu grundlegenden Arzneimitteln erhalten. Wir rufen alle beteiligten Stakeholder dazu auf, jetzt gemeinsam die Hersteller bei diesem Wandlungsprozess zu unterstützen und die langfristige Existenzfähigkeit der Initiative zu sichern.“

Beitrag zu den weltweiten Maßnahmen, um die Gesundheitssysteme krisenfester zu machen

Diese neue Initiative steht in Einklang mit den Zielen der Weltgesundheitsorganisation und der vor Kurzem bekannt gegebenen Zusammenarbeit zwischen der EIB und der WHO, nämlich Covid-19 zu bekämpfen und die Gesundheitssysteme im Hinblick auf künftige Pandemien krisenfester zu machen. 

Finanzierung für spezielle Arzneimittel aufgrund des coronabedingten außergewöhnlichen Bedarfs an Gesundheitsleistungen

Die langfristigen Finanzierungen stehen in US-Dollar, Euro und Landeswährung zur Verfügung und können mehr als 50 Prozent der Gesamtkosten förderfähiger Investitionsvorhaben decken. Diese Finanzierungen sind Teil der EIB-Sondermaßnahmen als Reaktion auf Covid-19. Die EIB-Mittel dienen der Kofinanzierung von Projekten, an denen sich auch Philanthropen, Entwicklungsfinanzierungseinrichtungen oder Geschäftsbanken beteiligen oder für die Eigenkapital bereitgestellt wird.

Beseitigung der durch Covid-19 offensichtlich gewordenen Schwachstellen in medizinischen Lieferketten

In den vergangenen Monaten hat die weltweite Coronapandemie fragile Lieferketten unterbrochen und zu akuten Versorgungsengpässen bei medizinischen und pharmazeutischen Produkten geführt, darunter auch bei Arzneimitteln zur HIV-Behandlung. Die Ausweitung der Produktion vor Ort verringert die Abhängigkeit von Importen und das Risiko von gefälschten Arzneimitteln.

Afrikanische Unternehmen sollen vom künftigen Wachstum des Pharmamarktes profitieren

Durch die Initiative kann Afrika von der veranschlagten Verdoppelung des Arzneimittelabsatzes auf dem Kontinent in den kommenden zehn Jahren profitieren, der Zugang zur Gesundheitsversorgung wird erleichtert, und es entstehen Facharbeitsplätze. Die Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten in Afrika wird sich bis 2030 voraussichtlich auf 60 Milliarden Euro verdoppeln.

Ankurbelung von Innovationsinvestitionen mit hoher Wertschöpfung in aktive pharmazeutische Wirkstoffe

Die EIB-Initiative bietet langfristige Finanzierungen für die Arzneimittelherstellung in Subsahara-Afrika und konzentriert sich speziell auf die Herstellung aktiver pharmazeutischer Wirkstoffe, auf die 45 Prozent der Endkosten entfallen.

Das neue Finanzierungsprogramm stellt auch sicher, dass afrikanische Arzneimittelhersteller von technologischen Innovationen profitieren können, die eine Neuausrichtung des Sektors bewirken und die Herstellung vor Ort durch digitale Vernetzung, Automatisierung und Cloud-Computing erleichtern.

EIB reagiert weltweit auf die Covid-19-Krise

Die Europäische Investitionsbank ist die weltweit größte supranationale Bank und ein führender Geldgeber für Investitionen in das öffentliche Gesundheitswesen und Innovation.

Seit dem Beginn der Coronapandemie arbeitet die EIB mit Partnern aus ganz Europa und weltweit zusammen, um die Entwicklung von Impfstoffen voranzutreiben, das öffentliche Gesundheitswesen zu stärken und Unternehmen bei ihrer Investitionstätigkeit in der Krise zu unterstützen. In den vergangenen Monaten wurden covidbezogene Finanzierungen in Höhe von über 27 Milliarden Euro genehmigt. 

Vergangenes Jahr stellte die EIB mehr als drei Milliarden Euro für öffentliche und private Investitionsvorhaben in Afrika bereit.