- · Die EIB vergab 766 Millionen Euro, der EIF sagte 416 Millionen Euro für Eigenkapital, Garantien und Mikrofinanzierungen zu
- · Die EIB-Gruppe unterstützte 10 200 rumänische Unternehmen und sicherte 107 000 Arbeitsplätze
- · Förderung von Energieeffizienz in den Bukarester Sektoren 4 und 6 und Vergabe eines Durchleitungsdarlehens an die ProCredit Rumänien für Klimaprojekte
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und ihrer Tochtergesellschaft, dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), hat 2019 in Rumänien 865 Millionen Euro in Form von Darlehen, Garantien, Eigenkapital und Mikrofinanzierungen bereitgestellt.
Die Finanzierungen flossen in öffentliche und private Projekte in den Bereichen Industrie, Energie, Bildung und Dienstleistungen und erleichterten die Kreditvergabe an kleinere Unternehmen. Sie entsprachen rund 0,4 Prozent des rumänischen BIP,
EIB-Vizepräsident Andrew McDowell und der rumänische Finanzminister Florin Cîțu stellten die Zahlen für 2019 heute in Bukarest vor. Gleichzeitig wurde mit der Unterzeichnung von drei neuen Finanzierungen ein positives Signal zum Jahresauftakt gegeben.
- 14 Millionen Euro für die energetische Sanierung von 475 Gebäuden in Sektor 4 von Bukarest
- 31,3 Millionen Euro für die energetische Sanierung von zwölf öffentlichen Bildungseinrichtungen, die Wärmedämmung von acht Wohngebäuden und den Neubau von sieben Niedrigstenergieschulen in Sektor 6 von Bukarest; das Projekt wird von ELENA, dem Europäischen Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen, unterstützt
- ein Durchleitungsdarlehen von 15 Millionen Euro an die ProCredit Rumänien für einen besseren Zugang von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Beschäftigten und Midcap-Unternehmen mit weniger als 3 000 Beschäftigten zu langfristigen Finanzierungen zu günstigen Konditionen; 20 Prozent der Mittel sind für Klimaprojekte in Bereichen wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, CO2-armer Verkehr und Abfallbewirtschaftung bestimmt
EIB-Vizepräsident Andrew McDowell: „Nach einem guten Jahr 2019 für die EIB-Gruppe in Rumänien freuen wir uns, das neue Jahr gleich mit drei neuen, guten Projekten beginnen zu können. Im letzten Jahr förderte die EIB, die Bank der EU, die rumänische Wirtschaft mit insgesamt 865 Millionen Euro. Die Mittel verteilten sich gleichmäßig auf Projekte des öffentlichen und des privaten Sektors und flossen über Geschäftsbanken auch an KMU. Über die EFSI-Garantie im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa konnten wir innovative Finanzierungen vergeben. Damit haben wir Projekte in den Bereichen Bildung, Wasser- und Energieinfrastruktur, sowie Investitionen in eine bessere Lebensmittelproduktion und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen gefördert. Im Jahr 2019 haben wir 10 200 Unternehmen gefördert und damit etwa 107 000 Arbeitsplätze gesichert. Die Zusammenarbeit unserer Beratungsdienste mit den Behörden vor Ort hat dazu geführt, dass die Europäische Kommission im Jahr 2019 Zuschüsse von 2,5 Milliarden Euro für rumänische Projekte genehmigte.“
Florin Cîțu, rumänischer Finanzminister: „Die EIB-Gruppe spielt eine wichtige Rolle für Investitionen in Rumänien. Von ihrer Beratung und ihren Finanzierungen profitieren die verschiedensten Empfänger. Der europäische Grüne Deal bietet allen EU-Ländern und allen relevanten Gruppen Chancen, stellt sie aber auch vor Herausforderungen. In Rumänien bestehen diese vor allem in der Bewältigung der hohen sozialen Kosten, die die Vorschläge der Europäischen Kommission verursachen. Deswegen wollen wir gemeinsam mit der EIB, der Klimabank der EU, einen gerechten Übergang sicherstellen.“
Investitionsoffensive für Europa – Finanzierungen in Rumänien
Seit der Einrichtung des EFSI und bis Ende 2019 wurden mit der EFSI-Garantie in Rumänien Finanzierungen von 735 Millionen Euro besichert. Diese dürften 3,1 Milliarden Euro an Investitionen mobilisieren.
2019 finanzierte die EIB die folgenden Projekte mithilfe des EFSI:
Ein Darlehen von 25 Millionen Euro ging an eine der führenden Universitäten Rumäniens, die Polytechnische Universität Bukarest (UPB), die damit ihr akademisches Programm und ihre Kapazitäten erweitern will. Die Fakultäten des Campus Polizu sollen auf den Campus Noul Local verlegt und die Einrichtungen modernisiert werden, damit sie die Anforderungen an die Lehr-, Lern- und Forschungseinrichtungen der Universität erfüllen. Mehr als 5 000 Studierende und 273 Mitarbeitende profitieren von der Neugestaltung des Hauptcampus.
Ein Darlehen von zwölf Millionen Euro ging an die regionale Wassergesellschaft im Kreis Alba. In Kombination mit Mitteln aus dem EU-Kohäsionsfonds werden damit die Modernisierung und der Ausbau der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung in Alba finanziert. Davon werden rund 332 000 Menschen profitieren. Bevor die Europäische Kommission einen Zuschuss für das Projekt genehmigte, wurde es durch JASPERS, die Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen, unterstützt.
Ein Darlehen von 27,5 Millionen Euro wurde für den Ausbau und die Modernisierung der Produktions- und Lagereinrichtungen der Maspex-Gruppe in Giurgiu und Vatra Dornei genehmigt. Die Investitionen werden die Verarbeitungsprozesse und das Produktmanagement kontinuierlich verbessern. Dadurch wird der rumänische Lebensmittelsektor mit Blick auf die Qualität und die Umwelt nachhaltiger.
Ein Darlehen von 7,5 Millionen Euro ging an das Unternehmen Winnow. Der rumänische Spezialist für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen will das Geld nutzen, um Software- und Hardwarelösungen zu entwickeln, mit denen Großküchen ermitteln können, welche Lebensmittel in welchen Mengen weggeworfen werden. Köchinnen und Köche sollen mit den gewonnenen Daten in die Lage versetzt werden, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Dadurch werden bis 2025 Lebensmittel im Wert von 900 Millionen Euro eingespart und 69 Arbeitsplätze gesichert.
Ein Darlehen von 100 Millionen Euro wurde für den Bau einer neuen Pipeline vergeben, die die Erdgasvorkommen an der Schwarzmeerküste mit dem nationalen Gastransportnetz und dem Gastransportkorridor Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Österreich (BRUA) verbinden wird. So werden die Netze von Südosteuropa und Mittel- und Westeuropa miteinander verknüpft.
2019 vergab die EIB außerdem ein Venture Debt-Darlehen von 6,5 Millionen Euro an das Unternehmen Bolt für seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die Entwicklung neuer Produkte in Rumänien. Durch moderne Technologien sollen die Dienstleistungen des Unternehmens sicherer, zuverlässiger und nachhaltiger werden, ohne dass seine hohe Effizienz beeinträchtigt wird. Das Projekt beinhaltet Investitionen in bestehende Fahrvermittlungsdienste und personalisierte mobile Dienste wie die Essenslieferung.
Beitrag zur Stadtentwicklung
Die Bank stellte im Jahr 2019 Darlehen von 66,4 Millionen Euro für die Energieeffizienzprogramme der Bukarester Sektoren 2, 4 und 6 bereit (bereits genehmigt, aber noch nicht unterzeichnet sind Finanzierungen von 161 Millionen Euro). Insgesamt werden 883 Wohngebäude und 19 öffentliche Gebäude energetisch saniert. Die bessere Wärmedämmung der Gebäude wird den Verbrauch von Heizenergie um 50 Prozent senken. Aus den EIB-Darlehen werden bis zu 75 Prozent dieses umfangreichen Energiesparprojekts finanziert, was zur Umsetzung des nationalen Energieeffizienz-Aktionsplans des rumänischen Staates ebenso beiträgt wie zum Förderbereich Ressourceneffizienz der EU.
Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen und Midcap-Unternehmen
Nach der erfolgreichen Umsetzung der KMU-Initiative in Rumänien wies Rumänien weitere 150 Millionen Euro aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF) zu. Damit erhöhte sich der ESIF-Beitrag zu dem Programm auf insgesamt 250 Millionen Euro. Durch diese Erhöhung und die zusätzlichen Mittel von der EIB-Gruppe und von der Europäischen Kommission stehen im Rahmen der KMU-Initiative für Rumänien nun 1,38 Milliarden Euro für die Finanzierung rumänischer KMU zur Verfügung. Die KMU-Initiative wird von sieben rumänischen Bankengruppen verwaltet und verbessert den Zugang von rund 5 000 rumänischen KMU zu günstigen Finanzierungen.
Zusätzlich zur KMU-Initiative stellte die EIB 185 Millionen Euro über vier zwischengeschaltete Partnerinstitute bereit und erleichterte rumänischen KMU und Kommunen dadurch den Zugang zu Finanzierungsmitteln. Die Mittel fließen in lokale Infrastruktur, Umweltschutz, Energie, Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) und Dienstleistungen, einschließlich Tourismus. Mit den EIB-Darlehen werden voraussichtlich rund 2 000 Projekte von KMU und Midcap-Unternehmen unterstützt und etwa 53 300 Arbeitsplätze gesichert.
Der EIF gab Zusagen von insgesamt 416 Millionen Euro für 24 Finanzierungsprojekte, die 1 034 Milliarden Euro mobilisieren sollen. Die EIF-Finanzierungen kamen im letzten Jahr in Rumänien 8 200 Unternehmen und rund 53 600 Arbeitsplätzen zugute.
Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS)
Mit 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Bukarester Regionalbüro das größte JASPERS-Büro und kann somit als regionales Kompetenzzentrum für Südosteuropa betrachtet werden. Sektorfachleute aus anderen JASPERS-Büros tragen zusätzliches Know-how zu Aufträgen in der Region bei.
2019 bearbeitete JASPERS 20 Aufträge in Rumänien. Diese betrafen ein Investitionsvolumen von rund 6,23 Milliarden Euro. Zu den Highlights im Jahr 2019 gehörten drei rumänische Krankenhausprojekte mit einem Investitionsvolumen von 1,64 Milliarden Euro, fünf Verkehrsprojekte (2,58 Milliarden Euro), fünf Wasserprojekte (1,91 Milliarden Euro) und ein Abfallprojekt (104 Millionen Euro). Außerdem genehmigte die Europäische Kommission im Jahr 2019 Zuschüsse für sieben von JASPERS unterstützte Projekte (drei im Verkehrssektor und vier in der Wasserwirtschaft) mit einem Investitionsvolumen von 3,9 Milliarden Euro. Die Europäische Kommission genehmigte 2019 für rumänische Projekte insgesamt Zuschüsse von 2,5 Milliarden Euro (65 Prozent der Projektkosten). In der Periode 2014–2020 schloss JASPERS bis 31. Dezember 2019 rund 100 Aufträge für rumänische Regionalbehörden ab. Die Aufträge betrafen ein Investitionsvolumen von 14,3 Milliarden Euro.
Hintergrundinformationen:
ELENA, das Europäische Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen, ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der Europäischen Kommission und Teil des Programms Horizont 2020. Die ELENA-Zuschüsse sind für technische Hilfe bestimmt, und zwar für Programme in den Bereichen Energieeffizienz, Integration erneuerbarer Energiequellen in Gebäuden und städtischer Nahverkehr.
Niedrigstenergiegebäude weisen eine sehr hohe Energieeffizienz auf. Die geringe Energiemenge, die diese Gebäude verbrauchen, wird zum größten Teil aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Laut der EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie müssen bis Ende 2020 alle Neubauten Niedrigstenergiegebäude sein.