>@Mercedes Landete/EIB

  • Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Banco de Portugal haben heute in Lissabon eine Konferenz zum Thema „Investitionen, Innovation und Digitalisierung – der Fall Portugal“ abgehalten
  • Die EIB stellte die Ergebnisse ihres jüngsten Investitionsberichts und der EIBIS-Umfrage für Europa und Portugal vor, die die Investitionsdynamik und den Investitionsbedarf in Portugal beleuchten
  • Die EIBIS-Umfrage für Portugal bestätigt, dass die Investitionen in dem Land zwar an Fahrt aufnehmen, aber weiterhin gefördert werden müssen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die portugiesische Zentralbank Banco de Portugal haben heute gemeinsam in Lissabon eine Konferenz zum Thema „Investitionen, Innovation und Digitalisierung – der Fall Portugal“ abgehalten. Die Konferenz ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen zu aktuellen Investitionstrends in EU-Mitgliedstaaten. Die Veranstaltung, an der auch Ökonomen, politische Entscheidungsträger sowie Vertreter von Finanzinstituten und der Wirtschaft teilnahmen, wurde vom Gouverneur der portugiesischen Zentralbank Carlos Costa und von EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro eröffnet.

In ihrer Eröffnungsrede erklärte EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro: „Die EIB arbeitet seit Langem mit Portugal zusammen und unterstützt die Wirtschaft des Landes seit über 40 Jahren. Die Bank der EU hat rund 50 Milliarden Euro für knapp 500 Finanzierungen zur Verfügung gestellt, die die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer portugiesischer Unternehmen angekurbelt haben. Außerdem förderte sie damit Projekte in den Bereichen Verkehr, Energie und Industrie und erleichterte so die Modernisierung und den Wandel in dem Land. Die EIB will auch weiterhin strukturelle Investitionen finanzieren, um Portugal bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu unterstützen.“

Die EIB stellte die Ergebnisse ihres jüngsten Investitionsberichts und der EIBIS-Umfrage für Europa und Portugal vor, die die Investitionsdynamik und den Investitionsbedarf in Portugal beleuchten.

Der Bericht beruht auf einer Umfrage unter 12 500 europäischen Unternehmen. Demnach bremst die Investitionslücke die konjunkturelle Belebung weiterhin aus: Es fehlt nach wie vor an Investitionen in den Klimaschutz, und EU-Unternehmen investieren weiterhin zu wenig in Forschung und Entwicklung, sonstige immaterielle Vermögenswerte oder sogar Maschinen und Anlagen, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Anteil von Investitionen und anderen wachstumsfördernden Ausgaben an den Gesamtausgaben der Länder ist immer noch gering, vor allem in den Peripherieländern. Insgesamt ziehen die Investitionen jedoch an und erreichen in den meisten EU-Ländern die historischen Durchschnittswerte. Das gilt insbesondere für den Unternehmens- und den Bausektor.

Investitionen in Portugal

Die Umfrage unter 535 Nichtfinanzunternehmen belegt im Großen und Ganzen, dass die Investitionen in Portugal weiterhin an Fahrt aufnehmen. Im Vergleich zu anderen wahrgenommenen Investitionshürden hat sich der Zugang zu Finanzierungen verbessert und wird nicht mehr als erstes genannt. Fünf Prozent der Unternehmen leiden unter Finanzierungsengpässen; in der letzten Umfragerunde waren es noch zwölf Prozent. Die aktuelle Zahl entspricht nun dem EU-Durchschnitt.

Die Investitionen nahmen der Umfrage zufolge weiterhin zu und stiegen gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent. Damit liegen sie allerdings immer noch rund 20 Prozent unter dem Niveau von 2008. Die Differenz zum Vorkrisenniveau rührt vor allem daher, dass der Staat und die privaten Haushalte nicht mit den wachsenden Unternehmensinvestitionen Schritt hielten. Die geringen Investitionen in Wohngebäude und Infrastruktur belasteten weiterhin das Gesamtinvestitionsvolumen, während die Investitionen in Maschinen und Geräte fast wieder das Vorkrisenniveau erreichten.

Rund acht von zehn portugiesischen Firmen betrachten ungewisse Zukunftsaussichten als größte Hürde für ihre Investitionstätigkeit, gefolgt von Energiekosten sowie Unternehmens- und Arbeitsmarktvorschriften (84 Prozent, 81 Prozent, 79 Prozent und 77 Prozent). Damit gewichten portugiesische Unternehmen diese Faktoren stärker als die anderen EU-Länder mit 69 Prozent, 58 Prozent, 64 Prozent bzw. 62 Prozent. Die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte stellt für 77 Prozent der Unternehmen in Portugal und der EU ein Hindernis dar. Auch der Zugang zu Finanzierungen wird in Portugal eher als Hürde eingestuft als in der gesamten EU.

Mit Blick auf die Zukunft müssen Investitionen weiterhin gefördert werden, insbesondere immaterielle Investitionen, bei denen Portugal im Vergleich zur gesamten EU eher schlecht abschneidet. Da die Wirtschaft immer wissensbasierter wird, wird diese Art der Investition immer notwendiger. Änderungen am portugiesischen Finanzsystem könnten hier hilfreich sein.