Am 30. November 2006 unterzeichneten der ungarische Finanzminister János Veres und EIB-Vizepräsident Ivan Pilip zwei Finanzierungsverträge. Eine der Finanzierungen ist für den Bau von Autobahnabschnitten und -umgehungen mit einer Gesamtlänge von 72 km bestimmt. Diese Maßnahmen betreffen die Autobahn M3/M35, die Budapest mit Debrecen, der zweitgrößten Stadt Ungarns, verbindet. Der andere Finanzierungsvertrag betrifft ein Darlehen zur Konfinanzierung von ungarischen Investitionsvorhaben, für die Mittel aus dem EU-Kohäsionsfonds bereitgestellt werden können, in einem frühen Stadium.

Am gleichen Tag unterzeichneten EIB-Vizepräsident Ivan Pilip und die geschäftsführenden Direktoren der Ungarischen Entwicklungsbank, Janos Erős und Sándor Czirják, einen Vertrag über ein Darlehen von 100 Mio EUR zur Finanzierung kleiner Vorhaben in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Umweltschutz usw.

Die Autobahn M3/M35, die Teil der Transeuropäischen Netze ist, verbindet die ungarische Hauptstadt Budapest mit den weniger entwickelten Regionen im Osten Ungarns. Ihre Fertigstellung ist für die Entwicklung der östlichen Gebiete Ungarns und ihren Anschluss an die Hauptstädte der EU von größter Bedeutung. Das Projekt umfasst den Bau einer Autobahnumgehung der Stadt Nyíregyháza und die Verlängerung der Autobahn von Görbeháza nach Debrecen einschließlich einer Umgehungsstraße um Debrecen. Die neuen Autobahnabschnitte werden die Verkehrssicherheit erhöhen und dazu beitragen, den in Ungarn seit dem Beitritt zur Europäischen Union verzeichneten verstärkten Verkehrsstrom zu bewältigen.

Ein Darlehen von 100 Mio EUR dient der Kofinanzierung des Beitrags des ungarischen Staates zur Finanzierung von Projekte, die für EU-Zuschüsse aus dem Kohäsionsfonds 2007-2013 in Betracht kommen. Das Darlehen ist für Projekte zur Förderung der Entwicklung der Verkehrsnetze sowie Projekte in den Bereichen Energie (hauptsächlich Energieeffizienz und erneuerbare Energien) und Umweltschutz bestimmt.

Der National Development Bank (MFB) wird eine langfristige Kreditlinie von 100 Mio EUR eingeräumt werden. Nach der erfolgreichen Verwendung einer im Jahr 2005 gewährten Fazilität wird die vorgeschlagene Operation einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit einem wichtigen Partner für Entwicklungsfinanzierungen in Ungarn ermöglichen. Die MFB wird diese EIB-Mittel an ungarische Kommunen oder kommunale Verbände bzw. an Mikro-, kleine und mittlere Unternehmen weiterleiten mit dem Ziel, deren Zugang zu mittel- und langfristigen Finanzierungen zu verbessern und Projekte unter anderem in den Bereichen Umweltschutz, Energie oder Infrastruktur (darunter in den Bereichen Stadtverkehr, Gesundheit, Bildung und Stadterneuerung) zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt auf Teilvorhaben, die von der MFB im Rahmen der staatlich geförderten Darlehensprogramme zur Finanzierung kommunaler Infrastrukturvorhaben bzw. zur Unternehmensförderung unterstützt werden.

Aufgabe der EIB, der Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Mitgliedstaaten der Union beizutragen. Die Finanzierungen der EIB in Ungarn beliefen sich 2006 auf mehr als 1 Mrd EUR und haben seit 1990 etwa 6,3 Mrd EUR erreicht. Die Mittel der EIB sind für Projekte in den Bereichen Infrastruktur (40%), KMU (23%), Energie und Telekommunikation (14%) sowie Wasserwirtschaft und Umweltschutz (10%) bereitgestellt worden.