Die ägyptische Stromversorgungs-Holdinggesellschaft EEHC erhält aus Mitteln der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) 160 Mio EUR für den Bau von zwei erdgasbefeuerten Kombikraftwerksblöcken mit einer Kapazität von jeweils 750 MWe im Kraftwerk Talkha-Damietta im Nildelta und im Kraftwerk El Kuriemat 90 km südlich von Kairo.

Die EEHC ist für die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom in ganz Ägypten zuständig. Alleiniger Anteilseigner der im Jahr 2000 gegründeten Gesellschaft des privaten Rechts ist der ägyptische Staat. Die EEHC besitzt und betreibt ein integriertes Stromnetz, das einen Verbund mit den Netzen Libyens und Jordaniens bildet.

Eigentümer und Betreiber der Projektanlagen, die voraussichtlich 2007 ihren kommerziellen Betrieb aufnehmen werden, werden die Stromerzeugungsunternehmen East Delta (Talkha) und Upper Egypt (El Kuriemat) sein, die sich vollständig im Besitz der EEHC befinden. Die Kraftwerksblöcke werden mit kombinierten Gas- und Dampfturbinen ausgestattet werden. Diese Verfahrenstechnik, die einen hohen energetischen Wirkungsgrad hat und mit geringen Umweltauswirkungen verbunden ist, soll eine Deckung der wachsenden Stromnachfrage ermöglichen. Die Anlagen sind auf eine Befeuerung mit Erdgas ausgelegt, können jedoch auch mit leichtem Heizöl betrieben werden, so dass im Notfall auf einen Reservebrennstoff zurückgegriffen werden kann. Die ägyptische Erdgasgesellschaft GASCO, die ebenfalls schon Finanzierungen aus FEMIP-Mitteln erhalten hat, wird die Anlagenbetreiber mit einheimischem Erdgas beliefern.

Dieses Darlehen ergänzt ein Darlehen von 220 Mio EUR, das der Spanish Egyptian Gas Company SAE (SEGAS) gestern gewährt wurde und für den Bau einer Produktionsanlage für Flüssiggas (LPG) einschließlich Lager- und Exporteinrichtungen in Damietta etwa 60 km westlich von Port Said bestimmt ist.

Die Finanzierungen in den Partnerländern des Mittelmeerraums erfolgen im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP). Schwerpunkte der FEMIP sind die Entwicklung des Privatsektors und die Finanzierung von sozioökonomischer Infrastruktur, die die Entwicklung der Privatwirtschaft fördert.

Die Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und ihren Nachbarländern im Mittelmeerraum ist vor mehr als dreißig Jahren entstanden. Sie wurde dann in den 90er Jahren im Rahmen des auf der Konferenz Europa-Mittelmeer im November 1995 eingeleiteten Barcelona-Prozesses intensiviert und hat mit der Schaffung der FEMIP ihren Höhepunkt erreicht. Ziel der FEMIP ist es, die Partnerländer des Mittelmeerraums im Hinblick auf die Einrichtung einer Freihandelszone Europa-Mittelmeer bei der Bewältigung der Aufgaben zu unterstützen, die mit der wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung und der verstärkten regionalen Integration in Anbetracht der erweiterten Europäischen Union und der neuen Nachbarschaftspolitik verbunden sind. Die FEMIP hat Europa die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Partnerländern ermöglicht. Nachdem diese Fazilität mit umfangreicheren Mitteln ausgestattet wurde, hat sich die jährliche Darlehensvergabe der EIB in der Mittelmeerregion von 1,5 Mrd EUR auf 2 Mrd EUR erhöht. Im Rahmen der FEMIP werden vorrangig Projekte des privaten Sektors finanziert, um einerseits die Mittelmeer-Partnerländer bei der Liberalisierung ihrer Wirtschaft zu unterstützen und andererseits das Potenzial dieser Länder im Hinblick auf die für 2010 geplante Zollunion zwischen der EU und den Mittelmeer-Partnerländern zu stärken. Schwerpunkte der FEMIP sind ausländische Direktinvestitionen und Initiativen der inländischen Privatwirtschaft sowie Projekte im sozialen Bereich - insbesondere im Gesundheits- und im Bildungswesen sowie auf dem Gebiet des Umweltschutzes -, die von grundlegender Bedeutung für die soziale Stabilität und die Förderung produktiver Investitionen sind.