Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, stellt ein Darlehen von 11 Mio EUR aus Risikokapitalmitteln für die Instandsetzung des Eisenbahnnetzes Réseau Nord bereit. Durch die Wiederherstellung und Erhöhung der Kapazität sowie die Verbesserung der Sicherheit, der Qualität und der Zuverlässigkeit dürfte die kommerzielle Nutzbarkeit der Eisenbahnverbindung zwischen dem Hafen von Toamasina und den Städten Antananarivo, Antsirabe, Moramanga und dem Chrom-Bergwerk am Alaotra-See im Rahmen einer Konzession an ein Privatunternehmen wieder erreicht werden.

Das Vorhaben kennzeichnet den erfolgreichen Abschluss der Privatisierung des wichtigsten Eisenbahnnetzes des Landes. Konzessionsnehmer ist die MADARAIL S.A., die sich mehrheitlich im Besitz einer von der südafrikanischen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft COMAZAR (die die volle Verantwortung für den laufenden Betrieb übernehmen wird) kontrollierten Holdinggesellschaft befindet. Die MADARAIL ist ebenfalls der Darlehensnehmer des EIB-Darlehens mit einer Laufzeit von 20 Jahren, das auf der Grundlage eines festen Zinssatzes zuzüglich variabler, an die Ergebnisse des Unternehmens gekoppelter Elemente vergütet wird.

Nach dem Inkrafttreten des Abkommens von Cotonou/der Investitionsfazilität im April 2003 handelt es sich bei dem Darlehen an die MADARAIL um das letzte Projekt in Madagascar, für das ein Finanzierungsvertrag im Rahmen des Zweiten Finanzprotokolls des Vierten Abkommens von Lome unterzeichnet wurde. Die im Rahmen dieses Abkommens insgesamt unterzeichneten Darlehen belaufen sich nunmehr auf 56 Mio EUR (statt der ursprünglich erwarteten 30 Mio EUR). In diesem Zusammenhang sagte EIB-Direktor Jean-Louis Biancarelli bei der Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags in Madagaskar: Die Partnerschaft zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektors, auf dem dieses Vorhaben basiert, hat Beispielcharakter für die neue Art von Finanzierungsoperationen, die die EIB insbesondere im Rahmen der Investitionsfazilität künftig unterstützen möchte.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Sie finanziert Investitionsvorhaben, die zur Verwirklichung der politischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden, für die entsprechende Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU bestehen. Das oben beschriebene Vorhaben wird noch gemäß dem Vierten Abkommen von Lome über die Finanzierungen der Bank in Afrika, der Karibik und dem Pazifischen Ozean (AKP), das nun abgeschlossen ist, durchgeführt.

Die EIB hat mittlerweise ihre neue Investitionsfazilität im Rahmen des im Juni 2000 in Cotonou unterzeichneten AKP-EU-Partnerschaftsabkommens eingerichtet. Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt 15,2 Mrd EUR im Zeitraum 2002-2006 vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der EU-Mitgliedstaaten, 2,2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der Investitionsfazilität verwaltet, die die früheren Risikokapitalfinanzierungen ersetzen wird, und bis zu 1,7 Mrd EUR werden in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt. Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Rückzahlungen auf Darlehen werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden, unterstützt werden sollen.

Die Republik Südafrika wurde 1997 assoziiertes Mitglied der EU-AKP-Partnerschaft. Der Bank wurde von den EU-Mitgliedstaaten ein spezielles Finanzierungsmandat erteilt, das die Bereitstellung langfristiger Finanzierungsmittel in Höhe von 825 Mio EUR in der Republik Südafrika im Zeitraum 2000-2006 vorsieht.