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  • 69 Prozent der rumänischen Betriebe sind der Meinung, dass der Klimawandel ihr Geschäft beeinträchtigt
  • Unternehmen nutzen deutlich mehr moderne Technologien: Fast drei Viertel der rumänischen Firmen –  mehr als der EU-Durchschnitt – setzen mindestens eine fortschrittliche digitale Technologie ein
  • Hauptsorge gilt Energiekosten, Unsicherheiten und Fachkräftemangel
  • Die rumänischen Unternehmen haben sich von der Pandemie erholt; die meisten (55 Prozent) dürften 2022 einen höheren Umsatz erzielen als 2019

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der rumänischen Nationalbank die Ergebnisse ihrer jährlichen EIB-Investitionsumfrage (EIBIS) für Rumänien vorgestellt. Die Umfrage zeigt, dass rumänische Unternehmen die Pandemie im Schnitt relativ gut überstanden und die Krise als Chance für Veränderungen genutzt haben.

Befragt wurden mehr als 12 000 Unternehmen in der Europäischen Union und 800 Firmen in den USA. Mugur Isărescu, Gouverneur der rumänischen Nationalbank, und die Direktorin der Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB Debora Revoltella zeichneten in ihren Reden ein aktuelles Bild der rumänischen Wirtschaft und durchleuchteten die von Unternehmen wahrgenommenen Herausforderungen und die Chancen, die sich im Zusammenhang mit der grünen Wende bieten.

Rumänische Firmen wurden digitaler, entwickelten häufiger neue Produkte und verkürzten ihre Lieferketten. Die EIBIS-Ergebnisse zeigen, dass sie inzwischen genauso häufig fortgeschrittene Digitaltechnologien einsetzen wie Unternehmen in den Vereinigten Staaten und der EU.

Maßnahmen infolge von Covid-19 (Anteil der Unternehmen in Prozent)

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Quelle: EIB-Investitionsumfrage 2022. Frage: Haben Sie wegen der Coronapandemie mit folgenden Zielen Maßnahmen ergriffen oder investiert?

Doch die Lage bleibt angesichts der neuen Schocks weiter fragil. Rumänische Unternehmen leiden eher unter hohen Energiekosten und verschärften Finanzierungsbedingungen. Die Aussichten der Unternehmen waren insgesamt negativ, vor allem mit Blick auf das wirtschaftliche Klima. Der mangelnde Zugang zu Kapital gibt Anlass zur Sorge. Der Anteil der rumänischen Unternehmen, die mit Finanzierungsproblemen (15,2 Prozent) konfrontiert sind, übersteigt deutlich den EU-Durchschnitt (6,2 Prozent) und ist damit der höchste in der Umfragereihe der EIB.

Debora Revoltella, Direktorin der Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB: „Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld in Rumänien macht öffentliche und private Investitionen in erneuerbare Energien äußerst kosteneffizient. Um auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa mit entsprechenden Maßnahmen dafür sorgen, dass die Umsetzung solcher Investitionen nicht zu lange dauert. Rumänien muss dafür alle Mittel abrufen, die dem Land zur Verfügung stehen, etwa die EU-Mittel der Aufbau- und Resilienzfazilität sowie Gelder unter InvestEU und aus den operationellen Programmen für 2021–2027. Die Kombination der verfügbaren EU-Zuschüsse mit Darlehen, Eigenkapitalfinanzierungen, eigenen Mitteln oder anderen Finanzierungsinstrumenten ist entscheidend, damit Rumänien den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft mit sicheren und zuverlässigen Energieressourcen schaffen kann. Damit die grüne Wende gelingt, müssen Unternehmen und Staat zudem dringend etwas gegen den Mangel an Fachkräften und Finanzmitteln tun.“

Mugur Isărescu, Gouverneur der rumänischen Nationalbank: „Ich begrüße die kontinuierliche Beteiligung und Unterstützung der EIB beim Dialog mit den rumänischen Stakeholdern in diesen wertvollen Veranstaltungen. Mit der heutigen sechsten gemeinsam veranstalteten Konferenz setzen wir unsere Tradition fort. Rumänien und die Europäische Investitionsbank verbindet eine lange und erfolgreiche Partnerschaft, aus der Projekte in wichtigen Wirtschaftssektoren hervorgegangen sind. Ich bin sicher, dass wir darauf aufbauend weiter gemeinsam Herausforderungen meistern und Chancen nutzen können. Um ein stabiles makroökonomisches Umfeld zu erhalten und die rumänische Wirtschaft stärker gegen ungünstige Entwicklungen zu wappnen, brauchen wir nun einen ausgewogenen makroökonomischen Maßnahmen-Mix und Strukturreformen. Dazu gehört auch der Einsatz von EU-Mitteln zur langfristigen Förderung des Wachstumspotenzials.“

Fachkräftemangel

Vier von fünf befragten rumänischen Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ein Investitionshindernis. Fehlendes qualifiziertes Personal ist besonders im verarbeitenden Gewerbe (87 Prozent) und im Infrastruktursektor (81 Prozent) problematisch.

Klimawandel und Energiekrise

69 Prozent der befragten rumänischen Unternehmen gaben an, dass Wetterereignisse ihr Geschäft beeinträchtigen. Fast die Hälfte der rumänischen Betriebe (49 Prozent) hat bereits Maßnahmen entwickelt oder investiert, um sich besser gegen physische Klimarisiken zu wappnen. Das sind deutlich mehr als im EU-Durchschnitt (33 Prozent) und reflektiert die höheren wahrgenommenen Verluste aufgrund extremer Klimaereignisse.

Die Energiekrise hat die Sorge über steigende Energiepreise verstärkt. 90 Prozent der Unternehmen sehen die Energiekosten als langfristiges Investitionshindernis. Rund 35 Prozent der rumänischen Betriebe haben letztes Jahr in Energieeffizienz investiert. Das entspricht in etwa dem EU-Durchschnitt von 40 Prozent.

Die Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB

Die Abteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB befasst sich mit Wirtschaftsforschung und volkswirtschaftlichen Studien. Außerdem untersucht sie die Investitionstätigkeit in der Europäischen Union und anderen Regionen. Sie unterstützt damit die Bank bei ihrer Arbeit und Positionierung und bei der Festlegung ihrer Strategien und Leitlinien. Das 45-köpfige Team wird von Chefvolkswirtin Debora Revoltella geleitet.