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  • Investitionsumfrage der EIB belegt massiven wirtschaftlichen Coronaschock und Wirksamkeit der beeindruckenden politischen Maßnahmen
  • Lücken bei Unternehmensinvestitionen trotz starken, aber hauptsächlich konsumgetriebenen Wachstums der letzten Jahre
  • Künftige Investitionen stehen unter Druck; die Herausforderung: sich an neue Normalität anpassen, schon vorhandene Lücken schließen und neue Gräben in Rumänien und gesamter Europäischer Union vermeiden
  • Teilnehmende benannten Herausforderungen und Best Practice, um grüne und smarte Investitionen in Rumänien nach der Coronakrise zu stärken

Auf einer Konferenz mit dem Titel „Eine grüne und smarte Wirtschaft für Rumänien: Investitionen und ihre Finanzierung“ haben die Rumänische Nationalbank und die Europäische Investitionsbank die wichtigsten Ergebnisse der EIB-Investitionsumfrage 2020 für Rumänien präsentiert.

Mehr als 120 Führungskräfte von Unternehmen, Ökonomen und Partner des öffentlichen Sektors nahmen an der virtuellen Veranstaltung mit dem Gouverneur der Rumänischen Nationalbank Mugur Isărescu, EIB-Vizepräsident Christian Kettel Thomsen und EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella teil.

Mugur Isărescu, Gouverneur der Rumänischen Nationalbank: „In der EU ist man sich zunehmend einig, dass die Erholung von der aktuellen Coronakrise nachhaltig sein muss. Der europäische Grüne Deal und das Aufbauinstrument der Europäischen Union bieten uns die einmalige Chance, Mittel umzuverteilen und unsere Volkswirtschaften grüner und digitaler zu machen. Diese Chance sollten wir nutzen. Die Zentralbanken und Aufsichtsbehörden in Europa und weltweit beziehen Klimarisiken künftig in ihre Aktivitäten mit ein, soweit das mit ihren Mandaten vereinbar ist.“

Christian Kettel Thomsen, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Rumänien: „Dank der EIB-Investitionsumfrage in Rumänien und Europa verstehen wir besser, welche Investitionsengpässe wir angehen müssen und wie bei einer grünen und digitalen Wende niemand zurückbleibt. Die EIB spielt dabei eine entscheidende Rolle: Wir sind bereit, grüne und intelligente Investitionen gezielter finanziell und technisch zu unterstützen. Auf der Basis ihrer bisherigen Finanzierungen für Klimaschutz, erneuerbare Energien und Umweltinvestitionen in Rumänien und ganz Europa kann die EIB das Land künftig noch stärker auf dem Weg zu einer digitalen Wirtschaft und nachhaltigem Wachstum unterstützen.“

Ökonomen und Unternehmen untersuchen Auswirkungen von Covid-19 und Aussichten für eine grüne und digitale Wende

Führende Wirtschaftsakteure erläuterten, wie sich Rumäniens Investitionsbedarf und Prioritäten durch Covid-19 verändert haben. Sie betonten, dass Finanzierungen und die Best-Practice-Beratung  unbedingt verstärkt werden müssen, damit der Übergang zu einer intelligenten und grünen Wirtschaft beschleunigt wird.

Die Chancen und Herausforderungen neuer Finanzierungen für vorrangige Investitionen, insbesondere des Aufbauinstruments der Europäischen Union, und die verstärkte Unterstützung aus dem erweiterten EU-Haushalt wurden ebenfalls hervorgehoben.

Außerdem drehte sich die Diskussion um die Bereitschaft der Unternehmen und ihre Fähigkeit, sich mithilfe wichtiger digitaler Technologien an die neue Situation anzupassen und so ihre künftige Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Die wichtige regionale Rolle Rumäniens wurde ebenfalls beleuchtet. Es wurden Schritte aufgezeigt, wie Rumänien zu einer grüneren regionalen Wirtschaft beitragen kann, und wie rumänische und internationale Finanzierungspartner dabei eine wichtigere Rolle spielen können.

Laut neuem Bericht wirkt sich Covid-19 unterschiedlich auf Unternehmensinvestitionen in Rumänien aus

Wie die Investitionsumfrage der EIB für Rumänien ergab, dürfte die Coronapandemie den Druck auf private Investitionen erhöhen. Im letzten Geschäftsjahr haben mehr rumänische Unternehmen ihre Investitionstätigkeit verstärkt als zurückgefahren. Die Investitionsaussichten sind dagegen negativ. Rumänische Unternehmen stehen der kurzfristigen Entwicklung insgesamt pessimistisch gegenüber, ähnlich wie in anderen EU-Ländern. Am pessimistischsten wird das wirtschaftliche Klima eingeschätzt. Unsicherheit über die Zukunft wird weiter am häufigsten als langfristiges Investitionshemmnis genannt (82 Prozent), an zweiter Stelle folgt der Fachkräftemangel (72 Prozent). Mehr Unternehmen in Rumänien als in anderen EU-Ländern sehen eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur als langfristiges Investitionshemmnis (63 Prozent gegenüber 40 Prozent).

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Im aktuellen Umfeld kommt es entscheidend auf öffentliche Investitionen an, um die wirtschaftliche Erholung anzukurbeln und den Übergang zu einer digitaleren und grüneren Wirtschaft zu begleiten. Selbst wenn der finanzpolitische Spielraum begrenzt ist, können private Investoren an Bord geholt werden, wenn öffentlichen Investitionen Priorität vor laufenden Ausgaben eingeräumt wird und der Haushalt vorhersehbarer wird. Das ist wichtig für den Übergang zu grünen und intelligenten Investitionen.“

Covid-19 wirkt sich in Rumänien weniger auf Unternehmensinvestitionen aus als im EU-Durchschnitt

Die neue Investitionsumfrage zeigt, dass Unternehmen hauptsächlich in den Ersatz von Gebäuden und Produktionsausrüstung, also mehr in Sachanlagen investieren

Rund ein Viertel (27 Prozent) der rumänischen Unternehmen geben an, ihre Investitionspläne als Folge von Covid-19 aufzugeben oder zu verschieben. Dies ist weniger als der EU-Durchschnitt von 35 Prozent. Der gleiche Anteil rumänischer Unternehmen (27 Prozent) gibt an, an ihren Investitionsplänen festzuhalten, allerdings in reduzierten Umfang. Damit liegt Rumänien weit über dem EU-Durchschnitt (18 Prozent). Im letzten Geschäftsjahr wurden hautsächlich Ersatzinvestitionen in Gebäude, Maschinen, Geräte und IT (43 Prozent) vorgenommen, wobei der größte Anteil auf Maschinen und Geräte entfiel (56 Prozent).

Rund eins von zehn Unternehmen hat Probleme bei der Kapitalbeschaffung und muss Investitionen nach wie vor weitgehend aus eigener Kraft finanzieren. Die Kapitalbeschaffung ist in Rumänien ein größeres Problem als in anderen EU-Ländern. Für Unternehmen, die mit Investitionen in Digitalisierung und Energieeffizienz zurückliegen, ist es besonders schwer, externe Finanzierungen zu erhalten. 

Rumänische Unternehmen spiegeln Chancen und Risiken des Klimawandels wider

Drei Viertel der Unternehmen (75 Prozent) und damit mehr als im EU-Durchschnitt (58 Prozent) sagen, dass sich der Klimawandel derzeit auf ihr Geschäft auswirkt. Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) geben an, dass sie bereits in Klimaprojekte investieren oder dies planen. Dies entspricht dem EU-Durchschnitt von 67 Prozent. Jedoch gelang es nur 37 Prozent der Unternehmen, in Maßnahmen für eine bessere Energieeffizienz zu investieren, weit unter dem EU-Durchschnitt von 47 Prozent.

Diese Länderauswertung stellt ausgewählte Ergebnisse aus Befragungen vor, die von Mai bis August 2020 bei 480 Unternehmen in Rumänien durchgeführt wurden. Die Studie ist Teil der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS), in deren Rahmen rund 12 000 Unternehmen in der gesamten EU befragt werden. Daraus gewinnen wir Informationen über die Investitionstätigkeit von kleinen und größeren Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über ihre Schwierigkeiten.