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  • EIB unterstützt Forschung und Expansion des schwedischen Biotech-Unternehmens Oncopeptides mit einem Darlehen über 40 Millionen Euro
  • Damit kann Oncopeptides die FuE, Produktentwicklung und Kommerzialisierung seiner Arzneimittelkandidaten zur Behandlung seltener Blutkrebsarten finanzieren
  • Die EIB wird durch die Investitionsoffensive für Europa der Europäischen Kommission abgesichert, die es der EIB ermöglicht, innovative Projekte zu fördern

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ein Darlehen über 40 Millionen Euro mit dem schwedischen Biotech-Unternehmen Oncopeptides AB unterzeichnet. Die Mittel unterstützen die Forschung sowie die Phase-3-Studien für den aussichtreichsten Kandidaten Melflufen und die Expansion des Unternehmens. Die Finanzierung der EIB wird durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) abgesichert, der das Kernstück der Investitionsoffensive für Europa bildet. Bei dieser Initiative arbeiten die EIB und die Europäische Kommission als strategische Partner zusammen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.

Jedes Jahr wird bei etwa 3 von 10 000 Menschen das multiple Myelom diagnostiziert, für das es keine Heilung gibt. Im Mittelpunkt der Behandlung stehen deswegen die Verlängerung der Überlebenszeit und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Melflufen von Oncopeptides ist ein erstklassiges Peptid-Arzneistoff-Konjugat, das auf Aminopeptidasen abzielt und rasch Alkylantien in Tumorzellen freisetzt. Melflufen wird aufgrund seiner großen Lipophilie schnell von Myelomzellen aufgenommen und sofort von Peptidasen hydrolysiert, um eine eingeschlossene hydrophile Alkylierungssubstanz (sog. Payload) freizusetzen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat dem Marktzulassungsantrag für Melflufen zur Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom eine Vorrangsprüfung (priority review) zuerkannt. Der Zieltermin für die Prüfung wurde dabei auf den 28. Februar 2021 festgelegt. Oncopeptides führt derzeit eine klinische Phase-3-Studie und sechs klinische Phase-2-Studien durch.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Genau für diese Art von Projekten wurde die Investitionsoffensive für Europa eingerichtet. Es besteht immer noch eine Marktlücke für Wachstumskapital ohne Kapitalverwässerung, das es innovativen, rasch wachsenden kleinen und mittleren Unternehmen in der EU ermöglicht zu wachsen, ohne das Eigentum an ihren Ideen oder an ihrem Unternehmen aufzugeben. Das Quasi-Eigenkapital-Instrument ermöglicht es uns, Wissen in der EU zu unterstützen und das Entstehen von Know-how zu fördern. Wir freuen uns sehr, ein weiteres innovatives schwedisches Unternehmen unterstützen zu können, das wegweisende Zukunftspläne hat.“

Anders Martin-Löf, CFO von Oncopeptides: „Dieses flexible Darlehen ist sehr wertvoll für das Unternehmen, da wir so zusätzliche Mittel in der intensiven Kommerzialisierungs- und Wachstumsphase erhalten, in der sich Oncopeptides gerade befindet. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der EIB und freuen uns darauf, auch in Zukunft bei der Expansion des Unternehmens mit ihr zusammenzuarbeiten.“

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend: „Investitionen in Forschung und Innovation sind für unser Ziel, den Krebs zu besiegen, von großer Bedeutung. Sie tragen dazu bei, wirksame Mittel für die Vorsorge, Früherkennung und erfolgreiche Behandlung der Krankheit zu erhalten. Deswegen richten wir im Rahmen des künftigen Programms Horizont Europa eine Mission zur Krebsbekämpfung ein. Wenn wir unsere Kräfte in Europa vereinen, können wir sicherstellen, dass künftig mehr Menschen ohne Krebs leben, und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.“

Oncopeptides AB ist ein börsennotiertes Pharmaunternehmen, das auf die Entwicklung gezielter Therapien für schwer zu behandelnde Blutkrankheiten spezialisiert ist. Der aussichtsreichste Arzneimittelkandidat Melflufen (Melphalan-Flufenamid) ist ein erstklassiges Peptid-Arzneistoff-Konjugat gegen Krebs, das rasch eine sogenannte Payload freisetzt, die darauf zielt, die DNA von Tumorzellen zu zerstören. Das am weitesten fortgeschrittene Arzneimittelprogramm von Oncopeptides befindet sich in einem späten klinischen Entwicklungsstadium. Melflufen wird dabei als eine mögliche Behandlung für Patienten mit rezidiviertem/refraktärem multiplen Myelom angewandt.

Bei der Melflufen-Behandlung von Oncopeptides handelt es sich um eine Plattformtechnologie, die Peptid-Arzneistoff-Konjugat-Plattform genannt wird. Sie ermöglicht die Konzentration eines Toxins in Krebszellen, indem der Unterschied in der Peptidase-Aktivität zwischen Krebszellen und normalen Zellen ausgenutzt wird. Dadurch erreicht das Unternehmen eine erhöhte und zytotoxische Aktivität in den Krebszellen und gleichzeitig einen gewissen Schutz für die gesunden Zellen.