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©Alicja Chytla/ Energa

  • 250 Millionen Euro für die Modernisierung des Verteilnetzes der Energa im Rahmen des Juncker-Plans
  • 730 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung aus InnovFin-Mitteln

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute auf dem Wirtschaftsforum in Krynica Zdrój ihre Absicht bekräftigt, die polnische Wirtschaft weiter zu fördern. Fast eine Milliarde Euro stellt die Bank für strategische Investitionen im Energiesektor und in der Wissenschaft bereit. Im Einklang mit ihrem Ziel, eine wettbewerbsfähige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten, unterstützt die EIB die Energa mit 250 Millionen Euro bei der Modernisierung und beim Ausbau ihres Stromverteilnetzes in Nord- und Zentralpolen. Die Finanzierung durch den Erwerb innovativer Hybridanleihen ist durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) abgesichert, der das Kernstück der Investitionsoffensive für Europa bildet. Mit zwei weiteren Darlehen im Gesamtumfang von 730 Millionen Euro beteiligt sich die EIB an der Finanzierung von Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten wissenschaftlicher Institute, Universitäten und Unternehmen in Polen. Erstmals werden hierfür Mittel aus der Fazilität„InnovFin – Wissenschaft“ vergeben, die die Europäische Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 bereitstellt.

Der stellvertretende Ministerpräsident Polens, Mateusz Morawiecki, sagte anlässlich der Unterzeichnung auf dem Wirtschaftsforum in Krynica Zdrój: „Investitionen sind eine Säule unserer Strategie für eine verantwortungsvolle Entwicklung. Wir möchten die verfügbaren Finanzierungsquellen voll ausschöpfen – sowohl für kleine und mittlere Unternehmen als auch für umfangreiche staatliche Initiativen. Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung koordiniert seit anderthalb Jahren die Umsetzung des Juncker-Plans in Polen. Es freut uns zu sehen und darüber zu berichten, was er bewirkt. Nach Daten der Europäischen Investitionsbank belegt Polen unter allen EU-Ländern den sechsten Platz, was den Einsatz von Geldern aus dem Juncker-Plan für Investitionen betrifft. Der jetzt unterzeichnete Vertrag ist der dritte seiner Art zur Finanzierung staatlicher Investitionen. Das Gesamtvolumen der drei Investitionsvorhaben der Energa, Tauron und Przewozy Regionalne beträgt 5,6 Milliarden Zloty.“ Er fügte hinzu: „Die EIB ist unser wichtigster Partner unter den internationalen Finanzierungsinstitutionen. Deshalb freue ich mich sehr, zwei neue Darlehensverträge für Projekte in der Forschung und Entwicklung zu unterzeichnen, die von grundlegender Bedeutung für das Wirtschaftswachstum sind. Zusammen mit den bislang seit 2004 genehmigten Darlehen stehen damit rund sieben Milliarden Euro für Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte in Polen zur Verfügung. Sie bringen die Wissenschaft in fast allen Bereichen voran, von der Quantenoptik über die supramolekulare Chemie bis hin zur 3D-Holografie.“

Vazil Hudák, der für Finanzierungen in Polen zuständige Vizepräsident der EIB, erklärte: „Die Förderung einer wettbewerbsfähigen und sicheren Energieversorgung zählt zu den Prioritäten der EIB. Deshalb beteiligen wir uns gern an der Finanzierung des Modernisierungsprogramms der Energa, das zu einer zuverlässigeren und qualitativ besseren Stromversorgung beitragen wird. Die Hybridanleihen im Rahmen des Juncker-Plans erweisen sich erneut als geeignetes innovatives Instrument zur Förderung von Investitionen im polnischen Energiesektor.“ Der Vizepräsident sagte weiter: „Wir sind ebenso stolz darauf, dass wir auch künftig die Forschungs- und Innovationstätigkeit in Polen unterstützen. Diese Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum in Europa, weil sie langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern und hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Wir möchten die Forschung stärken, die Effizienz steigern und die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie verbessern. Außerdem wollen wir in Polen und in ganz Europa noch mehr Investitionen des privaten Sektors in anwendungsorientierte Entwicklungs- und Innovationsprojekte mobilisieren.“

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, stellte fest: „Die heutige Vereinbarung in Polen im Rahmen von „InnovFin – Wissenschaft“ ist ein großer Schritt. Mit den 730 Millionen Euro für Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte werden die polnischen Forschungseinrichtungen viel erreichen. Ich freue mich auch darüber, dass der Juncker-Plan zur Modernisierung und Verbesserung der Stromnetze in Polen beiträgt. Der Europäische Fonds für strategische Investitionen mobilisiert bereits mehr als 225 Milliarden Euro für Investitionen in ganz Europa. In Polen wurden schon 26 Projekte genehmigt. Ich möchte Projektträger und kleine Unternehmen mit Finanzierungsbedarf ermutigen, die Fördermittel aus dem Juncker-Plan in Anspruch zu nehmen.“

Daniel Obajtek, CEO der Energa SA, sagte: „Die Emission der Hybridanleihen ist unser drittes Projekt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank. Die Erlöse daraus fließen in Investitionen im Bereich der Stromverteilung sowie in den Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes, und somit auch in die Steigerung seiner Stabilität. Hier werden wir vorrangig investieren, damit wir unseren Kunden eine hochwertige Versorgung anbieten können.“

Die Energa wird die Erlöse aus der Emission von Hybridanleihen dazu verwenden, in den Jahren 2017–2019 ihre vorrangigen Maßnahmen umzusetzen. Das Unternehmen rechnet für diesen Zeitraum mit Gesamtausgaben in der Größenordnung von 814 Millionen Euro. Die Hybridanleihen sind insofern innovativ, als sie eigenkapitalähnliche Merkmale aufweisen und von den Ratingagenturen partiell als Eigenkapital anerkannt werden. Hauptziel des Programms der Energa ist es, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Netzverluste zu reduzieren und die Servicequalität zu verbessern. Dies umfasst auch Maßnahmen zum Anschluss erneuerbarer Energiequellen (hauptsächlich im Nieder- und Mittelspannungsbereich), um die Aufnahmefähigkeit des Netzes zu erhöhen. Darüber hinaus sind Investitionen in intelligente Zähler, in die Netzautomatisierung sowie in neue Anschlüsse an das Verteilnetz geplant.

Die EIB fördert die polnische Wissenschaft mit einem Darlehen von 425 Millionen Euro, das sie über das Produkt „InnovFin – Wissenschaft" der Fazilität „EU-Mittel für Innovationen“ bereitstellt. Damit finanziert sie die Forschungstätigkeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an öffentlichen Hochschulen und Forschungsinstituten, wobei die meisten Fachrichtungen abgedeckt werden. Außerdem stellt die EU-Bank ein Darlehen von 305 Millionen Euro bereit, aus dem Zuschüsse für FuE-Projekte gewährt werden sollen. Diese werden vom Nationalen Wissenschaftszentrum und vom Nationalen Zentrum für Forschung und Entwicklung über öffentliche Ausschreibungen an Doktoranden, Promovierte, Wissenschaftler und Forschungskonsortien vergeben. Dabei kommen Projekte in der Grundlagen- und angewandten Forschung in Betracht, die in öffentlichen Forschungsinstituten, Hochschulen und Unternehmen in Polen durchgeführt werden. Die EIB will mit dieser Finanzierung vor allem die angewandte Forschung und Entwicklung sowie die Innovationstätigkeit von Unternehmen unterstützen. Ein weiteres Ziel ist die bessere Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie.

Rund 150 000 Forscher, Techniker und andere wissenschaftliche Mitarbeiter sind im öffentlichen Wissenschaftssektor Polens beschäftigt. Beide Projekte werden 2017 und 2018 durchgeführt. Sie werden in dieser Zeit nicht nur dazu beitragen, bestehende Arbeitsplätze in der Forschung und Entwicklung zu erhalten, sondern auch viele neue Karrierechancen eröffnen – insbesondere für junge Forscher. Seit 2004 wurden bereits 16 Darlehen für den polnischen Wissenschaftssektor vergeben. Mit den heute unterzeichneten neuen Darlehensverträgen zeigt die EIB einmal mehr, dass sie die feste Absicht hat, Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprogramme in Polen auf unterschiedlichen Ebenen der verschiedenen Fachrichtungen langfristig zu unterstützen.