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    Die Covid-19-Pandemie forderte unzählige Menschenleben und löste eine der schlimmsten Wirtschaftskrisen seit den 1930er-Jahren aus. Angesichts gravierender Störungen der Nachfrage und der Lieferketten brauchten Unternehmen und der öffentliche Sektor dringend Liquidität, um ihre Stabilität zu sichern.

    Die Pandemie belastete die finanziellen Ressourcen von Finanzinstituten und öffentlicher Hand; sie benötigten kurzfristig mehr Geld für laufende Kosten und den Liquiditätsbedarf. Viele Unternehmen waren hoch verschuldet und insolvenzgefährdet. In der Erholungsphase verschob sich ihr Finanzierungsbedarf teils zugunsten nachrangigerer Produkte. So konnten sie investieren und bekamen ihre Schuldenlast in den Griff.

    Als Antwort auf die Covid-19-Krise widmete die EIB-Gruppe einige ihrer vorhandenen Mittel um. Über zeitlich befristete Maßnahmen leistete sie Soforthilfe, und sie richtete den Paneuropäischen Garantiefonds (EGF) ein, mit dem sie der Wirtschaft durch die Pandemie half.

    Der Bericht

    Unsere Evaluierungsfunktion hat die Antwort der EIB-Gruppe auf die Covid-19-Krise in der EU bewertet.

    „Erreichten die Covid-19-Maßnahmen der EIB-Gruppe in der akuten Krise und der Erholungsphase die Kunden, die Hilfe brauchten, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Form?“

    In ihrer Schnellevaluierung untersucht sie, wie wirksam die Covid-19-Antwort der EIB-Gruppe in der Krise und in der Erholungsphase war. Außerdem zeigt die Evaluierungsfunktion, wie schnell und effektiv die Gruppe Know-how und Ressourcen mobilisieren konnte, um dem Marktbedarf in diesen beiden Phasen gerecht zu werden, und gibt Empfehlungen für künftige Krisen.

    Covid-19-Antwort

    In der Covid-19-Krise beschlossen die EIB und der EIF zügig maßgeschneiderte Lösungen und mobilisierten umgehend entsprechende Mittel. Dank ihrer Agilität konnte die EIB-Gruppe im erforderlichen Umfang handeln: Die Covid-19-Antwort stellt einen wesentlichen Teil ihrer Gesamtaktivitäten seit April 2020 dar.

    Gestützt auf regelmäßige Analysen ihrer Research-Abteilung und auf Kundenfeedback konnte die EIB-Gruppe mit den Entwicklungen der Krise Schritt halten.

    • In erster Linie mobilisierte sie Mittel für kleine und mittlere Unternehmen und Midcap-Unternehmen.
    • Durch ihre Soforthilfe konnten Kunden in der Pandemie Projekte weiterführen und liquide bleiben.
    • Der Paneuropäische Garantiefonds trug zur Risikodeckung und zur Kapitalentlastung bei und half, die Risikokonzentration zu reduzieren. Dadurch hatten europäische Unternehmen leichter Zugang zu geeigneten Finanzierungen und konnten mittel- und langfristig weiter wachsen und sich entwickeln.

    Antwort der EIB-Gruppe auf die Covid-19-Krise

    Herausforderungen

    Die Corona-Antwort wurde zwar schnell auf die Beine gestellt und effizient umgesetzt. Doch es hätte mehr Flexibilität gebraucht, als es darum ging, die Soforthilfen teilweise zu verlängern.

    Andererseits zeigte sich die Bank durchaus flexibel, als sie einige ihrer üblichen Verfahren vorübergehend anpasste, um auch nicht projektbezogene Investitionen finanzieren zu können (Betriebskapitalkredite) und ihren Kofinanzierungsanteil zu erhöhen.

    • Der Krisenverlauf hing stark von den Impffortschritten und der Eindämmung der Virusvarianten ab. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit kam es vor allem darauf an, den Übergang von der akuten Soforthilfe zur Unterstützung in der Erholung zu meistern.
    • Die Entscheidung der Bank, die Soforthilfe im März 2021 auslaufen zu lassen, stand im Widerspruch zur Tatsache, dass sich damals gerade die dritte Epidemiewelle aufbaute und sich die Zeichen für weiteren Soforthilfebedarf der Wirtschaft mehrten.
    • Der Europäische Garantiefonds spielte insofern eine wichtige Rolle, als er die Bedeutung der Gruppe stärken sollte. Verzögerungen minderten jedoch teils seine Attraktivität und Relevanz als Kriseninstrument.

    Monatliche Entwicklung der Covid-19-Finanzierungen der EIB (Genehmigungen ohne EGF)

    Quelle für Covid-19-Finanzierungen ohne EGF: Evaluierungsfunktion der EIB-Gruppe, auf Basis von Angaben der EIB. In dieser Analyse werden nur Covid-19-Projekte der EIB berücksichtigt, die für eine Finanzierung aus ihrem Covid-19-Maßnahmenpaket in Betracht kamen; da EGF-Finanzierungen nicht unter dieses Paket fielen, sind sie nicht enthalten.

    Erkenntnisse

    Erkenntnis 1

    In der akuten Phase der Krise stieg die Nachfrage nach Liquidität, weil die Unternehmen ihren Betriebskapitalbedarf und den präventiven Aufbau von Liquiditätspuffern finanzieren mussten.

    Mit Garantien, die Risiken der Finanzintermediäre aus den Rückzahlungskonditionen absichern (Zahlungsaufschübe, angepasste Rückzahlungspläne, tilgungsfreie Zeiträume), half die EIB Banken, den dringenden Liquiditätsbedarf ihrer Kunden zu adressieren, um Finanzierungsengpässe abzumildern und das Risiko von Störungen der Lieferketten zu verringern.

    Die EIB stellte selektiv ein Paket von Maßnahmen zur Verfügung, um

    • das Volumen und den Kofinanzierungsanteil ihrer Finanzierungen angesichts des steigenden Liquiditätsbedarfs zu erhöhen
    • Kunden zu veranlassen, die angebotene Finanzierung rasch zu unterzeichnen, damit über schnelle Auszahlungen mehr Liquidität in die Wirtschaft gelangte
    • noch mehr Aufwandskategorien fördern zu können – etwa weitere gesundheitsbezogene Ausgaben und im Fall von durchgeleiteten Darlehen auch Betriebskapital

    Das Maßnahmenpaket sah auch Direktfinanzierungen vor, um Projekte durch die Krise nicht zu gefährden. Projektträgern konnte zudem eine Fristverlängerung für die Fertigstellung gewährt werden.

    Erkenntnis 2

    Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen den Anträgen auf Covid-19-Soforthilfen und den Lockdowns im Frühjahr und Herbst 2020. Demnach wäre auch im Jahresverlauf 2021 eine stete, breite Inanspruchnahme des Maßnahmenpakets zu erwarten gewesen.

    Im Dezember 2020 beschloss die EIB jedoch, das Maßnahmenpaket nur um ein weiteres Quartal zu verlängern. Nach März 2021 sollte es auslaufen, lediglich das öffentliche Gesundheitswesen war davon ausgenommen.

    In einer unsicheren Situation sollte das Auslaufen der Krisenantwort auf Basis fortlaufend aktualisierter Analysen der wirtschaftlichen und finanziellen Lage und des Marktbedarfs erfolgen.

    Empfehlungen

    Empfehlung 1

    Die EIB-Gruppe sollte die Einrichtung eines Krisenmechanismus erwägen, um in künftigen Krisen schneller reagieren zu können.

    Er müsste Folgendes bieten:

    • eine vordefinierte Governance-Struktur, um einen Teil der Koordinationskosten im Vorfeld zu übertragen
    • eine eingebaute Flexibilität, um in verschiedenen Krisensituationen einsetzbar und je nach Verlauf einer Krise anpassbar zu sein   

    Empfehlung 2

    Die EIB-Gruppe sollte prüfen, ob sie ihre Förderung für kleine und mittlere Unternehmen und Midcap-Unternehmen in der Erholungsphase ausbauen kann.

    So könnten diese Unternehmen ohne ihre Solvenz zu gefährden weiter investieren – vor allem in den grünen und digitalen Umbau.